Ritterhold von Blauen [i. e. Zesen, Philipp von]: Adriatische Rosemund. Amsterdam, 1645.Der Adriatischen Rosemund bäste glük haben würden. Etliche wollen zwahrdise Sün-bilder anders aus-lägen/ di meisten aber stimmen auf itst-erzählte entknöhdtelung. Di wände sein inwändig alle mit den ädlesten Das gewölbe dises grohssen baues/ welches über- Di aus-wändige Blöhsse dises baues (dan es Di grohsse tühre gegen den Marks-plaz/ welche lich/
Der Adriatiſchen Roſemund baͤſte gluͤk haben wuͤrden. Etliche wollen zwahrdiſe Suͤn-bilder anders aus-laͤgen/ di meiſten aber ſtimmen auf itſt-erzaͤhlte entknoͤhdtelung. Di waͤnde ſein inwaͤndig alle mit den aͤdleſten Das gewoͤlbe diſes grohſſen baues/ welches uͤber- Di aus-waͤndige Bloͤhſſe diſes baues (dan es Di grohſſe tuͤhre gegen den Marks-plaz/ welche lich/
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Der Adriatiſchen Roſemund
baͤſte gluͤk haben wuͤrden. Etliche wollen zwahr
diſe Suͤn-bilder anders aus-laͤgen/ di meiſten aber
ſtimmen auf itſt-erzaͤhlte entknoͤhdtelung.
Di waͤnde ſein inwaͤndig alle mit den aͤdleſten
marmel-ſcheiben uͤberzogen/ und ſo kůnſtlich/ daß
man im geringſten keine fugen dahr-an maͤrken
kan. Auf der einen ſeite ſihet man zwo ſchne-weiſſe
tafeln/ aus einem ſtuͤkke gehauen/ in welchen man
etliche ſchwarze zůg’ und ſtrichche fuͤndet/ di eines
maͤnſchlichen glides geſtalt ſo eigendlich ab-bilden/
daß es auch ihrer vihle fohr einen ab-ris eines
kůnſtlichen mahlers angeſaͤhen haben/ da es doch
nuhr ein ſelb-entſprungenes waͤrk iſt. Dem Al-
brecht Magnen haben diſe beide tafeln ſo wohl ge-
fallen/ daß er ſi mit unter di wunder-waͤrke der
grohſſen Zeuge-mutter aller dinge geraͤchnet hat.
Das gewoͤlbe diſes grohſſen baues/ welches uͤber-
al mit ſchoͤnem bild-waͤrke geziret iſt/ ruhet auf
ſechs und dreißig marmel-ſteinernen ſaͤulen/ wel-
che eines mannes hohch/ und zwe ſchuhe/ dem durch-
ſchnitte nahch/ dikke ſein. Durch vihr fohr-tůhren/
da eine ihde vihr pfeiler hat/ kan man hinein gaͤhen.
Di aus-waͤndige Bloͤhſſe diſes baues (dan es
lahſſen ſich drei teile deſſelben mit kraͤnzen blohs ſaͤ-
hen) ruhet auf 115/ teils porfuͤhr-teils ofiht-teils
marmel-ſteinern pfeilern/ welche funfzehen fuͤhſſe
hohch ſein; auf diſen ſtaͤhet noch eine reihe/ nicht
zwahr aͤben ſo grohs als di unterſten/ ihdoch glei-
ches waͤhrtes/ von 146 ſaͤulen; welche oben uͤber
dem eingange einen eroͤfneten luſt-gang machchen/
und den bau an ſich ſelbſt von auſſen uͤm-ringen.
Auf diſem gange pflaͤgen di Geiſtlichen/ in beiſein
des Rahts und Herzogs/ am Palm-ſontage/ ſon-
derliche gepraͤnge zu halten.
Di grohſſe tuͤhre gegen den Marks-plaz/ welche
nahch grichiſcher ahrt erbauet iſt/ hat fůnf zimliche
von aͤrz gegoſſene fluͤgel/ deren di ehrſten zwe taͤhg-
lich/
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Zitationshilfe: | Ritterhold von Blauen [i. e. Zesen, Philipp von]: Adriatische Rosemund. Amsterdam, 1645, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_rosemund_1645/226>, abgerufen am 23.07.2024. |