Ritterhold von Blauen [i. e. Zesen, Philipp von]: Adriatische Rosemund. Amsterdam, 1645.vihrtes Buhch. wölbete Lust-gänge sein. Jnwändig ist ein zimlich-weiter hof/ in dessen mitte zwe züh-brunnen stähen/ welche mit köstlichen bildern und räben fol trauben/ meisten-teils von ärz/ gezihret sein. Bei der grohssen tühre gegen mitter-nacht Gegen den grohssen oder hohen Se-arm zu/ ist Wan man sich vom mittage gegen morgen zu Alda ist der gemeine Siz des Herzogs/ und in ver-
vihrtes Buhch. woͤlbete Luſt-gaͤnge ſein. Jnwaͤndig iſt ein zimlich-weiter hof/ in deſſen mitte zwe zuͤh-brunnen ſtaͤhen/ welche mit koͤſtlichen bildern und raͤben fol trauben/ meiſten-teils von aͤrz/ gezihret ſein. Bei der grohſſen tuͤhre gegen mitter-nacht Gegen den grohſſen oder hohen Se-arm zu/ iſt Wan man ſich vom mittage gegen morgen zu Alda iſt der gemeine Siz des Herzogs/ und in ver-
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vihrtes Buhch.
woͤlbete Luſt-gaͤnge ſein. Jnwaͤndig iſt ein zimlich-
weiter hof/ in deſſen mitte zwe zuͤh-brunnen ſtaͤhen/
welche mit koͤſtlichen bildern und raͤben fol trauben/
meiſten-teils von aͤrz/ gezihret ſein.
Bei der grohſſen tuͤhre gegen mitter-nacht
ſchwünget ſich ein praͤchtiger ſchnaͤkken-gang in di
hoͤhe/ nahch dem Sahl’ und Zimmer des Herzogs
zu. Zu-unterſt an diſem wündel-ſteine ſtaͤhen zwo
grohſſe ſaͤulen/ da auf der einen di bildnuͤſſe des
Kriges- und Mehr-gottes/ auf der andern Adam
und Eve/ ſehr kuͤnſtlich aus-gehauen/ geſaͤhen
waͤrden.
Gegen den grohſſen oder hohen Se-arm zu/ iſt
ein ſchoͤner Luſt-gang/ zu dehm man von beiden
aͤnden durch zwo waͤndel-traͤppen noch auf mehr
andere walleien gaͤhen kan. An diſer traͤppe
ſtaͤhet der name des koͤniges in Frankreich und
Polen/ Heinrichs/ des Drittens diſes namens/
mit gůldenen buhchſtaben angeſchriben. Hihr-
an ſtoͤhſſet ein ſchoͤner luſt-garten/ in welchem
des Herzohs Baͤht-haus ſtaͤhet; auch ſihet man
daſelbſt unter dem freien Himmel ſehr vihl ſtuͤhle
nahch der reihe haͤruͤm geſaͤzt.
Wan man ſich vom mittage gegen morgen zu
waͤndet/ ſo koͤmt man widerům an drei ſchnaͤk-
ken-gaͤnge/ durch welche man in des Herzogs
Schlahf-zimmer und auf di Raht-ſtube gaͤhen
kan. Das Raht-haus ſtaͤhet an der ohſt-ſeite
daͤs Schloſſes ůber einem balken-waͤrke von grohſ-
ſen baͤumen/ welches von auſſen ſehr herlich an
zu ſaͤhen/ zwuͤſchen den haͤubtern verguͤldet/
und mit ſchoͤnen entworfenen geſchichten aus-
gezihret iſt.
Alda iſt der gemeine Siz des Herzogs/ und in
der mitte ſein ehren-ſtuhl: da man pflaͤgt raht zu
hatten in hohch-wuͤchtigen ſachchen; da waͤrden
fremder Herꝛẽ/ wi auch ihrer untertahnen/ geſandten
ver-
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