Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zesen, Philipp von: Deutscher Helicon. Bd. 2. Wittenberg, 1641.

Bild:
<< vorherige Seite
Satz.
WEr in seiner Lebens-zeit
Nur ist auf Einsamkeit beflissen/
Solcher hasset Freundligkeit/
und achtet gäntzlich nicht/ was weise Leute wissen/
Will auch kein weiser Mensche seyn;
Verwirfft der Schrifften hellen Schein/
So ein anders bringen für:
Wanns schon besihlt der Römer Jupiter/
So muß doch dis/ was uns gebeut der Herr/
Den Vorgang haben hier.
Gegensatz.
Alles was mann findet hier
Auf diesem weiten Rund der Erden/
Das muß lieben für und für:
Die Sternen wincken sich mit lieblichen geberden:
Der fetten Erlen grüne Zier/
So liebt die Flüsse für und für/
Giebt dem grünen gute Nacht
Wann sich verliert der Flüsse Feuchtigkeit:
Das Volck der Lufft kann auch nicht allezeit
Vermeiden Liebes-macht.
Nachklang.
DRümb seyd/ Herr Breutgam dran/
Laßt schwinden Einsamkeit/ greifft nur mit freu-
den an/
Der Ehe Zucker-süßen Streit/
So Juno hatt bereit:
Dann
L 4
Satz.
WEr in ſeiner Lebens-zeit
Nur iſt auf Einſamkeit befliſſen/
Solcher haſſet Freundligkeit/
und achtet gaͤntzlich nicht/ was weiſe Leute wiſſen/
Will auch kein weiſer Menſche ſeyn;
Verwirfft der Schrifften hellen Schein/
So ein anders bringen fuͤr:
Wanns ſchon beſihlt der Roͤmer Jupiter/
So muß doch dis/ was uns gebeut der Herr/
Den Vorgang haben hier.
Gegenſatz.
Alles was mann findet hier
Auf dieſem weiten Rund der Erden/
Das muß lieben fuͤr und fuͤr:
Die Sternen wincken ſich mit lieblichen geberden:
Der fetten Erlen gruͤne Zier/
So liebt die Fluͤſſe fuͤr und fuͤr/
Giebt dem gruͤnen gute Nacht
Wann ſich verliert der Fluͤſſe Feuchtigkeit:
Das Volck der Lufft kann auch nicht allezeit
Vermeiden Liebes-macht.
Nachklang.
DRuͤmb ſeyd/ Herr Breutgam dran/
Laßt ſchwinden Einſamkeit/ greifft nur mit freu-
den an/
Der Ehe Zucker-ſuͤßen Streit/
So Juno hatt bereit:
Dann
L 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0183" n="167"/>
            <head> <hi rendition="#b">Satz.</hi> </head><lb/>
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">W</hi>Er in &#x017F;einer Lebens-zeit</l><lb/>
              <l>Nur i&#x017F;t auf Ein&#x017F;amkeit befli&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
              <l>Solcher ha&#x017F;&#x017F;et Freundligkeit/</l><lb/>
              <l>und achtet ga&#x0364;ntzlich nicht/ was wei&#x017F;e Leute wi&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
              <l>Will auch kein wei&#x017F;er Men&#x017F;che &#x017F;eyn;</l><lb/>
              <l>Verwirfft der Schrifften hellen Schein/</l><lb/>
              <l>So ein anders bringen fu&#x0364;r:</l><lb/>
              <l>Wanns &#x017F;chon be&#x017F;ihlt der Ro&#x0364;mer Jupiter/</l><lb/>
              <l>So muß doch dis/ was uns gebeut der Herr/</l><lb/>
              <l>Den Vorgang haben hier.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <head> <hi rendition="#fr">Gegen&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
              <l><hi rendition="#in">A</hi>lles was mann findet hier</l><lb/>
              <l>Auf die&#x017F;em weiten Rund der Erden/</l><lb/>
              <l>Das muß lieben fu&#x0364;r und fu&#x0364;r:</l><lb/>
              <l>Die Sternen wincken &#x017F;ich mit lieblichen geberden:</l><lb/>
              <l>Der fetten Erlen gru&#x0364;ne Zier/</l><lb/>
              <l>So liebt die Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e fu&#x0364;r und fu&#x0364;r/</l><lb/>
              <l>Giebt dem gru&#x0364;nen gute Nacht</l><lb/>
              <l>Wann &#x017F;ich verliert der Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e Feuchtigkeit:</l><lb/>
              <l>Das Volck der Lufft kann auch nicht allezeit</l><lb/>
              <l>Vermeiden Liebes-macht.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <head> <hi rendition="#fr">Nachklang.</hi> </head><lb/>
              <l><hi rendition="#in">D</hi>Ru&#x0364;mb &#x017F;eyd/ Herr Breutgam dran/</l><lb/>
              <l>Laßt &#x017F;chwinden Ein&#x017F;amkeit/ greifft nur mit freu-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">den an/</hi> </l><lb/>
              <l>Der Ehe Zucker-&#x017F;u&#x0364;ßen Streit/</l><lb/>
              <l>So Juno hatt bereit:</l><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">L 4</fw>
              <fw place="bottom" type="catch">Dann</fw><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[167/0183] Satz. WEr in ſeiner Lebens-zeit Nur iſt auf Einſamkeit befliſſen/ Solcher haſſet Freundligkeit/ und achtet gaͤntzlich nicht/ was weiſe Leute wiſſen/ Will auch kein weiſer Menſche ſeyn; Verwirfft der Schrifften hellen Schein/ So ein anders bringen fuͤr: Wanns ſchon beſihlt der Roͤmer Jupiter/ So muß doch dis/ was uns gebeut der Herr/ Den Vorgang haben hier. Gegenſatz. Alles was mann findet hier Auf dieſem weiten Rund der Erden/ Das muß lieben fuͤr und fuͤr: Die Sternen wincken ſich mit lieblichen geberden: Der fetten Erlen gruͤne Zier/ So liebt die Fluͤſſe fuͤr und fuͤr/ Giebt dem gruͤnen gute Nacht Wann ſich verliert der Fluͤſſe Feuchtigkeit: Das Volck der Lufft kann auch nicht allezeit Vermeiden Liebes-macht. Nachklang. DRuͤmb ſeyd/ Herr Breutgam dran/ Laßt ſchwinden Einſamkeit/ greifft nur mit freu- den an/ Der Ehe Zucker-ſuͤßen Streit/ So Juno hatt bereit: Dann L 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_helikon02_1641
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_helikon02_1641/183
Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Deutscher Helicon. Bd. 2. Wittenberg, 1641, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_helikon02_1641/183>, abgerufen am 22.11.2024.