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Zesen, Philipp von: Deutscher Helicon. Bd. 2. Wittenberg, 1641.

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Doch bleibestu Meine/
O Freundin/ alleine/
Mein trautes Gemahl;
Die Mutter dich liebet/
Dier alles ergiebet/
Dich loben die Töchter mit großer anzahl.

Die Jungfrauen.
Wer blitzet mit solchen vergüldeten strahlen/
Wie frühe des morgens das röthliche Licht?
Wie sonsten der Silber-mond pfleget zu praalen/
Wie täglich das gläntzen der Sonnen anbricht?
Sie flammet und hitzet
und schrecklicher blitzet/
Als jrgend die Schlacht;
Wann alles erblitzet
Vom pulver erhitzet/
Wann alles vom schreyen und schießen erkracht.
Sie.
Jch eylte zum Garten und wolte mich letzen/
Jch schaute die Nüsse/ die liebliche Bach/
Jch wolte mein Hertze mit Reben ergötzen/
Mit lieblichen äpfeln/ ich eylte gemach;
Kont aber nicht wissen/
Wie daß ich gerissen
Zuricke von dar/
Es hatt mich getragen
Amminadabs wagen;
Nun seh' ich die Pferde/ das hurtige paar.
Er.
J 2

Doch bleibeſtu Meine/
O Freundin/ alleine/
Mein trautes Gemahl;
Die Mutter dich liebet/
Dier alles ergiebet/
Dich loben die Toͤchter mit großer anzahl.

Die Jungfrauen.
Wer blitzet mit ſolchen verguͤldeten ſtrahlen/
Wie fruͤhe des morgens das roͤthliche Licht?
Wie ſonſten der Silber-mond pfleget zu praalen/
Wie taͤglich das glaͤntzen der Sonnen anbricht?
Sie flammet und hitzet
und ſchrecklicher blitzet/
Als jrgend die Schlacht;
Wann alles erblitzet
Vom pulver erhitzet/
Wann alles vom ſchreyen und ſchießen erkracht.
Sie.
Jch eylte zum Garten und wolte mich letzen/
Jch ſchaute die Nuͤſſe/ die liebliche Bach/
Jch wolte mein Hertze mit Reben ergoͤtzen/
Mit lieblichen aͤpfeln/ ich eylte gemach;
Kont aber nicht wiſſen/
Wie daß ich geriſſen
Zuricke von dar/
Es hatt mich getragen
Amminadabs wagen;
Nun ſeh’ ich die Pferde/ das hurtige paar.
Er.
J 2
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[131./0147] Doch bleibeſtu Meine/ O Freundin/ alleine/ Mein trautes Gemahl; Die Mutter dich liebet/ Dier alles ergiebet/ Dich loben die Toͤchter mit großer anzahl. Die Jungfrauen. Wer blitzet mit ſolchen verguͤldeten ſtrahlen/ Wie fruͤhe des morgens das roͤthliche Licht? Wie ſonſten der Silber-mond pfleget zu praalen/ Wie taͤglich das glaͤntzen der Sonnen anbricht? Sie flammet und hitzet und ſchrecklicher blitzet/ Als jrgend die Schlacht; Wann alles erblitzet Vom pulver erhitzet/ Wann alles vom ſchreyen und ſchießen erkracht. Sie. Jch eylte zum Garten und wolte mich letzen/ Jch ſchaute die Nuͤſſe/ die liebliche Bach/ Jch wolte mein Hertze mit Reben ergoͤtzen/ Mit lieblichen aͤpfeln/ ich eylte gemach; Kont aber nicht wiſſen/ Wie daß ich geriſſen Zuricke von dar/ Es hatt mich getragen Amminadabs wagen; Nun ſeh’ ich die Pferde/ das hurtige paar. Er. J 2

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Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Deutscher Helicon. Bd. 2. Wittenberg, 1641, S. 131.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_helikon02_1641/147>, abgerufen am 24.11.2024.