Zesen, Philipp von: Deütscher Helicon. Bd. 1. Wittenberg, 1641.deutschen zu thun. Wenn ich nun etwa einen berg/ der sich aufgethan/ beschriebe/ könte ich im deutschen auch/ wie Virgilius, im Lateini- schen den hiatum wohlgebrauchen/ damit ich der Natur desselben desto näher käme/ als: Es theten sich mit macht die großen Bergeauf/ oder: Es hatte schon vorlängst den vngeheuren die Delle auffgesperrt. (rachen II. Wenn sich ein wort auff ein e endet/ vnd das folgende fänget sich von einem h an/ so kan das e stehen bleiben vnd auch weggewor- fen werden. Stehen bleibt es/ wenn ich sage: Du hergegen O mein Liecht/ weggeworffen wird es also:Die ich lobe hörst es nicht/ Du hergegen O mein Liecht/ Doch muß man mit diesen gemach vmbge-Die ich lob' hörst es ja nicht. hen vnd wohl in acht nehmen/ was den ohren angenehm oder nicht/ dieweils oft auch hart klingt/ wenn gleich das h darzwischen steth/ darumb wolt ich beydes wo ichs meiden könte/ selten oder gar nicht gebrauchen/ doch hierin- nen läst man jeden seine weise. III. Das e am ende des verses kan auch wohl D iij
deutſchen zu thun. Wenn ich nun etwa einen berg/ der ſich aufgethan/ beſchriebe/ koͤnte ich im deutſchen auch/ wie Virgilius, im Lateini- ſchen den hiatum wohlgebrauchen/ damit ich der Natur deſſelben deſto naͤher kaͤme/ als: Es theten ſich mit macht die großen Bergeauf/ oder: Es hatte ſchon vorlaͤngſt den vngeheuren die Delle auffgeſperrt. (rachen II. Wenn ſich ein wort auff ein e endet/ vnd das folgende faͤnget ſich von einem h an/ ſo kan das e ſtehen bleiben vnd auch weggewor- fen werden. Stehen bleibt es/ wenn ich ſage: Du hergegen O mein Liecht/ weggeworffen wird es alſo:Die ich lobe hoͤrſt es nicht/ Du hergegen O mein Liecht/ Doch muß man mit dieſen gemach vmbge-Die ich lob’ hoͤrſt es ja nicht. hen vnd wohl in acht nehmen/ was den ohren angenehm oder nicht/ dieweils oft auch hart klingt/ wenn gleich das h darzwiſchen ſteth/ darumb wolt ich beydes wo ichs meiden koͤnte/ ſelten oder gar nicht gebrauchen/ doch hierin- nen laͤſt man jeden ſeine weiſe. III. Das e am ende des verſes kan auch wohl D iij
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deutſchen zu thun. Wenn ich nun etwa einen
berg/ der ſich aufgethan/ beſchriebe/ koͤnte ich
im deutſchen auch/ wie Virgilius, im Lateini-
ſchen den hiatum wohlgebrauchen/ damit ich
der Natur deſſelben deſto naͤher kaͤme/ als:
Es theten ſich mit macht die großen Bergeauf/
oder: Es hatte ſchon vorlaͤngſt den vngeheuren
die Delle auffgeſperrt. (rachen
II. Wenn ſich ein wort auff ein e endet/
vnd das folgende faͤnget ſich von einem h an/
ſo kan das e ſtehen bleiben vnd auch weggewor-
fen werden.
Stehen bleibt es/ wenn ich ſage:
Du hergegen O mein Liecht/
Die ich lobe hoͤrſt es nicht/
weggeworffen wird es alſo:
Du hergegen O mein Liecht/
Die ich lob’ hoͤrſt es ja nicht.
Doch muß man mit dieſen gemach vmbge-
hen vnd wohl in acht nehmen/ was den ohren
angenehm oder nicht/ dieweils oft auch hart
klingt/ wenn gleich das h darzwiſchen ſteth/
darumb wolt ich beydes wo ichs meiden koͤnte/
ſelten oder gar nicht gebrauchen/ doch hierin-
nen laͤſt man jeden ſeine weiſe.
III. Das e am ende des verſes kan auch
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Zitationshilfe: | Zesen, Philipp von: Deütscher Helicon. Bd. 1. Wittenberg, 1641, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_helikon01_1640/53>, abgerufen am 29.07.2024. |