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Zesen, Philip von: Neues Buß- und Gebätt-buch. Schaffhausen, 1660.

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Morgen-gebätt
vor allen lastern/ und eitelkeiten der
welt: Laßsie aber den tugenden alle-
zeit offen stehen. Ver spere mein herz
vor allen lüsten deß verderblichen flei-
sches/ entschleüß es aber den gaben
deß H. Geistes/ damit ich auß ziehe
die beflekten kleider der nacht/ und mit
dem helme deß liechtes gewafnet/ eh r-
barlich wandle/ als am tage; nicht in
üppigkeit und frefel/ nicht in schlämmen
und unzucht/ nit in zanksucht und neid:
sondern/ daß ich anlege daß geistliche
brautkleid/ meinen himlischen Bräu-
tigam/ und mich in wahrem glauben
und Kristlichem wandelmit Jhm ver-
einbare/ daß ich der fromigkeit mich be-
fleissige/ wie Hanna: dein wort eifferig
höre/ wie Maria Magdalena: meinen
nächsten/ alß mich selbst/ liebe/ und
nichts thüe/ als was dir meinem Gott
gefällig: damit ich dermalen eins wür-
dig erfunden werde/ in deine heilige
wohnung einzugehen: da lauter So-

ne

Morgen-gebaͤtt
vor allen laſtern/ und eitelkeiten der
welt: Laßſie aber den tugenden alle-
zeit offen ſtehen. Ver ſpere mein herz
vor allen lüſten deß verderblichen flei-
ſches/ entſchleüß es aber den gaben
deß H. Geiſtes/ damit ich auß ziehe
die beflekten kleider der nacht/ und mit
dem helme deß liechtes gewafnet/ eh r-
barlich wandle/ als am tage; nicht in
üppigkeit und frefel/ nicht in ſchlaͤm̃en
und unzucht/ nit in zankſucht und neid:
ſondern/ daß ich anlege daß geiſtliche
brautkleid/ meinen himliſchen Braͤu-
tigam/ und mich in wahrem glauben
und Kriſtlichem wandelmit Jhm ver-
einbare/ daß ich der fromigkeit mich be-
fleiſſige/ wie Haña: dein wort eifferig
hoͤre/ wie Maria Magdalena: meinen
naͤchſten/ alß mich ſelbſt/ liebe/ und
nichts thuͤe/ als was dir meinem Gott
gefaͤllig: damit ich dermalen eins wür-
dig erfunden werde/ in deine heilige
wohnung einzugehen: da lauter So-

ne
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[16/0029] Morgen-gebaͤtt vor allen laſtern/ und eitelkeiten der welt: Laßſie aber den tugenden alle- zeit offen ſtehen. Ver ſpere mein herz vor allen lüſten deß verderblichen flei- ſches/ entſchleüß es aber den gaben deß H. Geiſtes/ damit ich auß ziehe die beflekten kleider der nacht/ und mit dem helme deß liechtes gewafnet/ eh r- barlich wandle/ als am tage; nicht in üppigkeit und frefel/ nicht in ſchlaͤm̃en und unzucht/ nit in zankſucht und neid: ſondern/ daß ich anlege daß geiſtliche brautkleid/ meinen himliſchen Braͤu- tigam/ und mich in wahrem glauben und Kriſtlichem wandelmit Jhm ver- einbare/ daß ich der fromigkeit mich be- fleiſſige/ wie Haña: dein wort eifferig hoͤre/ wie Maria Magdalena: meinen naͤchſten/ alß mich ſelbſt/ liebe/ und nichts thuͤe/ als was dir meinem Gott gefaͤllig: damit ich dermalen eins wür- dig erfunden werde/ in deine heilige wohnung einzugehen: da lauter So- ne

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Zitationshilfe: Zesen, Philip von: Neues Buß- und Gebätt-buch. Schaffhausen, 1660, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_gebetbuch_1660/29>, abgerufen am 22.12.2024.