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Zesen, Philip von: Neues Buß- und Gebätt-buch. Schaffhausen, 1660.

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Gebätt bej langwirrigem gefährlichen Donnerw.
auch höre/ ist nicht sein wort wie ein
feür/ und wie ein Hammer/ der Felsen
zerschmeist? Darum so demütige dich
und komme für sein Angesicht mit zer-
schlagenen herzen. Hastu nie gehöret/
daß seine Augen sehen nach dem glau-
ben? Wie kanstu dann besser thun als
in disem Vngewitter mit kindlichem
vertrauen auff deinen himmlischen
Vatter schauen? Hastu nie geläsen/
daß der Herr nicht lust hat an unserm
verderben/ sondern wil/ daß wir uns
bekehren und leben. Warum soltestu
dann nicht mit bußfertigem herzen
dich jhme ergeben? Sein zorn wäret
ein Augenblik/ deß Abends lang laßt
er uns weinen/ aber des Morgens ist
seine Güte wider neü/ dann nach dem
ungewitter lässet er die Sonne wider
scheinen/ und nach dem zagen/ heülen
und weinen überschüttet er die seinen
mit Freüden.

Darum gleich wie dein Gott sich

läs

Gebaͤtt bej langwirꝛigem gefaͤhrlichen Doñerw.
auch hoͤre/ iſt nicht ſein wort wie ein
feür/ und wie ein Hammer/ der Felſen
zerſchmeiſt? Darum ſo demütige dich
und komme für ſein Angeſicht mit zer-
ſchlagenen herzen. Haſtu nie gehoͤret/
daß ſeine Augen ſehen nach dem glau-
ben? Wie kanſtu dann beſſer thun als
in diſem Vngewitter mit kindlichem
vertrauen auff deinen himmliſchen
Vatter ſchauen? Haſtu nie gelaͤſen/
daß der Herꝛ nicht luſt hat an unſerm
verderben/ ſondern wil/ daß wir uns
bekehren und leben. Warum ſolteſtu
dann nicht mit bußfertigem herzen
dich jhme ergeben? Sein zorn waͤret
ein Augenblik/ deß Abends lang laßt
er uns weinen/ aber des Morgens iſt
ſeine Guͤte wider neü/ dann nach dem
ungewitter laͤſſet er die Sonne wider
ſcheinen/ und nach dem zagen/ heülen
und weinen überſchüttet er die ſeinen
mit Freüden.

Darum gleich wie dein Gott ſich

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[239/0252] Gebaͤtt bej langwirꝛigem gefaͤhrlichen Doñerw. auch hoͤre/ iſt nicht ſein wort wie ein feür/ und wie ein Hammer/ der Felſen zerſchmeiſt? Darum ſo demütige dich und komme für ſein Angeſicht mit zer- ſchlagenen herzen. Haſtu nie gehoͤret/ daß ſeine Augen ſehen nach dem glau- ben? Wie kanſtu dann beſſer thun als in diſem Vngewitter mit kindlichem vertrauen auff deinen himmliſchen Vatter ſchauen? Haſtu nie gelaͤſen/ daß der Herꝛ nicht luſt hat an unſerm verderben/ ſondern wil/ daß wir uns bekehren und leben. Warum ſolteſtu dann nicht mit bußfertigem herzen dich jhme ergeben? Sein zorn waͤret ein Augenblik/ deß Abends lang laßt er uns weinen/ aber des Morgens iſt ſeine Guͤte wider neü/ dann nach dem ungewitter laͤſſet er die Sonne wider ſcheinen/ und nach dem zagen/ heülen und weinen überſchüttet er die ſeinen mit Freüden. Darum gleich wie dein Gott ſich laͤs

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Zitationshilfe: Zesen, Philip von: Neues Buß- und Gebätt-buch. Schaffhausen, 1660, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_gebetbuch_1660/252>, abgerufen am 27.07.2024.