Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zesen, Philip von: Neues Buß- und Gebätt-buch. Schaffhausen, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite

die unverehlicht bleiben will.
kleides/ durch Gottloses leben/ wider besudele.
Gib/ daß ich ehrbarlich wandele/ ja deß ge-
spöttes und hönischen gelächters der welt un-
geachtet/ dir im kreuz und leiden nachfolge/
und nimmermehr von dir wanke/ biß ich komme
an den orth der Freuden/ an den orth meines
bejlagers/ an den orth der ewigen herrlichkeit/
da du mir die krone deß lebens/ den Braut-
kranz der ewigen herrlichkeit/ auffsezen wirst:
da ich werde stehen zu deiner rechten in lauter
köstlichem golde/ ja/ mit der Sonne der Ge-
rechtigkeit bekleidet/ eine Königin deß Himm-
lischen Jerusalems immer und ewiglich sejn wer-
de. Ach! mein herz wallet mir in meinem lei-
be/ wann ich an dise Freude gedenke/ die noch
nie kein jrrdisches auge gesehen/ kein sterbliches
ohr gehöret/ und keines menschen mund aus-
sprechen können/ auch niemand nimmermehr
sehen/ hören/ und aussprechen wird/ alß die
verklährten mit-erben deß ewigen seeligen le-
bens. Ach! were es meines Erlösers wille/ so
wolte ich wol/ daß ich schon da were. Aber/ weil
ich den rok der sterblichkeit noch eine kleine zeit
tragen/ dise zeitlichen tage mit der nacht umm-
gewechselt sehen muß: So verleihe gnädiglich/
daß ich alle tage an dich gedenke/ in deinem
schirm wandele/ und keinen anstos leide/ son-
derlich aber an disem gegenwärtigen tage: biß

ich

die unverehlicht bleiben will.
kleides/ durch Gottloſes leben/ wider beſudele.
Gib/ daß ich ehrbarlich wandele/ ja deß ge-
ſpöttes und höniſchen gelächters der welt un-
geachtet/ dir im kreuz und leiden nachfolge/
und nimmermehr von dir wanke/ biß ich kom̃e
an den orth der Freuden/ an den orth meines
bejlagers/ an den orth der ewigen herꝛlichkeit/
da du mir die krone deß lebens/ den Braut-
kranz der ewigen herꝛlichkeit/ auffſezen wirſt:
da ich werde ſtehen zu deiner rechten in lauter
köſtlichem golde/ ja/ mit der Sonne der Ge-
rechtigkeit bekleidet/ eine Königin deß Him̃-
liſchen Jeruſalems im̃er und ewiglich ſejn wer-
de. Ach! mein herz wallet mir in meinem lei-
be/ wann ich an diſe Freude gedenke/ die noch
nie kein jrꝛdiſches auge geſehen/ kein ſterbliches
ohr gehöret/ und keines menſchen mund aus-
ſprechen können/ auch niemand nimmermehr
ſehen/ hören/ und ausſprechen wird/ alß die
verklährten mit-erben deß ewigen ſeeligen le-
bens. Ach! were es meines Erlöſers wille/ ſo
wolte ich wol/ daß ich ſchon da were. Aber/ weil
ich den rok der ſterblichkeit noch eine kleine zeit
tragen/ diſe zeitlichen tage mit der nacht um̃-
gewechſelt ſehen muß: So verleihe gnädiglich/
daß ich alle tage an dich gedenke/ in deinem
ſchirm wandele/ und keinen anſtos leide/ ſon-
derlich aber an diſem gegenwärtigen tage: biß

ich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0164" n="151"/><fw place="top" type="header">die unverehlicht bleiben will.</fw><lb/>
kleides/ durch Gottlo&#x017F;es leben/ wider be&#x017F;udele.<lb/>
Gib/ daß ich ehrbarlich wandele/ ja deß ge-<lb/>
&#x017F;pöttes und höni&#x017F;chen gelächters der welt un-<lb/>
geachtet/ dir im kreuz und leiden nachfolge/<lb/>
und nimmermehr von dir wanke/ biß ich kom&#x0303;e<lb/>
an den orth der Freuden/ an den orth meines<lb/>
bejlagers/ an den orth der ewigen her&#xA75B;lichkeit/<lb/>
da du mir die krone deß lebens/ den Braut-<lb/>
kranz der ewigen her&#xA75B;lichkeit/ auff&#x017F;ezen wir&#x017F;t:<lb/>
da ich werde &#x017F;tehen zu deiner rechten in lauter<lb/>&#x017F;tlichem golde/ ja/ mit der Sonne der Ge-<lb/>
rechtigkeit bekleidet/ eine Königin deß Him&#x0303;-<lb/>
li&#x017F;chen Jeru&#x017F;alems im&#x0303;er und ewiglich &#x017F;ejn wer-<lb/>
de. Ach! mein herz wallet mir in meinem lei-<lb/>
be/ wann ich an di&#x017F;e Freude gedenke/ die noch<lb/>
nie kein jr&#xA75B;di&#x017F;ches auge ge&#x017F;ehen/ kein &#x017F;terbliches<lb/>
ohr gehöret/ und keines men&#x017F;chen mund aus-<lb/>
&#x017F;prechen können/ auch niemand nimmermehr<lb/>
&#x017F;ehen/ hören/ und aus&#x017F;prechen wird/ alß die<lb/>
verklährten mit-erben deß ewigen &#x017F;eeligen le-<lb/>
bens. Ach! were es meines Erlö&#x017F;ers wille/ &#x017F;o<lb/>
wolte ich wol/ daß ich &#x017F;chon da were. Aber/ weil<lb/>
ich den rok der &#x017F;terblichkeit noch eine kleine zeit<lb/>
tragen/ di&#x017F;e zeitlichen tage mit der nacht um&#x0303;-<lb/>
gewech&#x017F;elt &#x017F;ehen muß: So verleihe gnädiglich/<lb/>
daß ich alle tage an dich gedenke/ in deinem<lb/>
&#x017F;chirm wandele/ und keinen an&#x017F;tos leide/ &#x017F;on-<lb/>
derlich aber an di&#x017F;em gegenwärtigen tage: biß<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ich</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[151/0164] die unverehlicht bleiben will. kleides/ durch Gottloſes leben/ wider beſudele. Gib/ daß ich ehrbarlich wandele/ ja deß ge- ſpöttes und höniſchen gelächters der welt un- geachtet/ dir im kreuz und leiden nachfolge/ und nimmermehr von dir wanke/ biß ich kom̃e an den orth der Freuden/ an den orth meines bejlagers/ an den orth der ewigen herꝛlichkeit/ da du mir die krone deß lebens/ den Braut- kranz der ewigen herꝛlichkeit/ auffſezen wirſt: da ich werde ſtehen zu deiner rechten in lauter köſtlichem golde/ ja/ mit der Sonne der Ge- rechtigkeit bekleidet/ eine Königin deß Him̃- liſchen Jeruſalems im̃er und ewiglich ſejn wer- de. Ach! mein herz wallet mir in meinem lei- be/ wann ich an diſe Freude gedenke/ die noch nie kein jrꝛdiſches auge geſehen/ kein ſterbliches ohr gehöret/ und keines menſchen mund aus- ſprechen können/ auch niemand nimmermehr ſehen/ hören/ und ausſprechen wird/ alß die verklährten mit-erben deß ewigen ſeeligen le- bens. Ach! were es meines Erlöſers wille/ ſo wolte ich wol/ daß ich ſchon da were. Aber/ weil ich den rok der ſterblichkeit noch eine kleine zeit tragen/ diſe zeitlichen tage mit der nacht um̃- gewechſelt ſehen muß: So verleihe gnädiglich/ daß ich alle tage an dich gedenke/ in deinem ſchirm wandele/ und keinen anſtos leide/ ſon- derlich aber an diſem gegenwärtigen tage: biß ich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_gebetbuch_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_gebetbuch_1660/164
Zitationshilfe: Zesen, Philip von: Neues Buß- und Gebätt-buch. Schaffhausen, 1660, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_gebetbuch_1660/164>, abgerufen am 27.11.2024.