Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.Kurtzbündige Reimahrt/ die Datel- oder Palmen-ahrt. Auchwird dieser Reimgattung solcher nahme nicht unbil- lich zugeeignet: weil sie/ unter andern uhrsachen/ alle andere Reim-ahrten/ eben wie der Datteln- oder Palmen-baum/ alle andere beume/ übertrift; in- dem sie viel schweerer zu machen/ und/ wan sie wohl gemacht worden/ die allerzierlichste und fürtreflichste zu sein pfleget. Ja man kan auch dan erst denselben vor einen Dichtmeister halten/ wan er sein Meisterstükke mit dieser Datel- oder Palmen-ahrt/ indem er sie wohl zu machen weis/ erwiesen/ und also den Palmenzweig/ als ein zeichen seiner fürtrefligkeit/ darvon getragen. Aber hiervon kan unser Hochdeutscher Helikon/ und unsere Helikonische Leiter/ da wir von der Dattel- oder Palmen-ahrt ausführlich handeln/ gelesen werden. Die Damarinden- oder Sonnen-beume werden Von
Kurtzbuͤndige Reimahrt/ die Datel- oder Palmen-ahrt. Auchwird dieſer Reimgattung ſolcher nahme nicht unbil- lich zugeeignet: weil ſie/ unter andern uhrſachen/ alle andere Reim-ahrten/ eben wie der Datteln- oder Palmen-baum/ alle andere beume/ uͤbertrift; in- dem ſie viel ſchweerer zu machen/ und/ wan ſie wohl gemacht worden/ die allerzierlichſte und fuͤrtreflichſte zu ſein pfleget. Ja man kan auch dan erſt denſelben vor einen Dichtmeiſter halten/ wan er ſein Meiſterſtuͤkke mit dieſer Datel- oder Palmen-ahrt/ indem er ſie wohl zu machen weis/ erwieſen/ und alſo den Palmenzweig/ als ein zeichen ſeiner fuͤrtrefligkeit/ darvon getragen. Aber hiervon kan unſer Hochdeutſcher Helikon/ und unſere Helikoniſche Leiter/ da wir von der Dattel- oder Palmen-ahrt ausfuͤhrlich handeln/ geleſen werden. Die Damarinden- oder Sonnen-beume werden Von
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0516" n="492"/><fw place="top" type="header">Kurtzbuͤndige</fw><lb/><hi rendition="#fr">Reimahrt/</hi> die <hi rendition="#fr">Datel-</hi> oder <hi rendition="#fr">Palmen-ahrt.</hi> Auch<lb/> wird dieſer Reimgattung ſolcher nahme nicht unbil-<lb/> lich zugeeignet: weil ſie/ unter andern uhrſachen/ alle<lb/> andere Reim-ahrten/ eben wie der <hi rendition="#fr">Datteln-</hi> oder<lb/><hi rendition="#fr">Palmen-baum/</hi> alle andere beume/ uͤbertrift; in-<lb/> dem ſie viel ſchweerer zu machen/ und/ wan ſie wohl<lb/> gemacht worden/ die allerzierlichſte und fuͤrtreflichſte<lb/> zu ſein pfleget. Ja man kan auch dan erſt denſelben vor<lb/> einen Dichtmeiſter halten/ wan er ſein Meiſterſtuͤkke<lb/> mit dieſer <hi rendition="#fr">Datel-</hi> oder <hi rendition="#fr">Palmen-ahrt/</hi> indem er ſie wohl<lb/> zu machen weis/ erwieſen/ und alſo den Palmenzweig/<lb/> als ein zeichen ſeiner fuͤrtrefligkeit/ darvon getragen.<lb/> Aber hiervon kan unſer <hi rendition="#fr">Hochdeutſcher Helikon/</hi><lb/> und unſere <hi rendition="#fr">Helikoniſche Leiter/</hi> da wir von der<lb/><hi rendition="#fr">Dattel-</hi> oder <hi rendition="#fr">Palmen-ahrt</hi> ausfuͤhrlich handeln/<lb/> geleſen werden.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#fr">Damarinden-</hi> oder <hi rendition="#fr">Sonnen-beume</hi> werden<lb/> von den Egiptern <hi rendition="#fr">Terelſide/</hi> von den Arabern aber<lb/><hi rendition="#fr">Tamarhendi/</hi> das iſt/ eine <hi rendition="#fr">Indiſche frucht/</hi> weil<lb/> ſie aus <hi rendition="#fr">Indien/</hi> in <hi rendition="#fr">Arabien/</hi> und <hi rendition="#fr">Egipten/</hi> ge-<lb/> bracht worden/ genennet. Wir haben ihnen den nahmen<lb/><hi rendition="#fr">Sonnenbeume</hi> gegeben: weil ihre blaͤtter/ welche fort<lb/> und fort gruͤhnen/ und den <hi rendition="#fr">Mirtenblaͤttern</hi> gleich<lb/> ſeind/ ſich ſtaͤhts nach der Sonne zu kehren; auch/ mit<lb/> ihrem untergange/ ſich ſchlieſſen/ und mit ihrem auf-<lb/> gange/ wieder oͤfnen. Ja dieſe blaͤtter bewegen ſich/ im<lb/> zuſchlieſſen dermaßen/ und gehen mit ſolcher kraft zu-<lb/> ſammen/ daß ſie auch die naͤchſthaͤngenden ſchohten mit<lb/> einklaͤmmen/ und nicht eher loß laßen/ als bis die ſon-<lb/> ne wieder aufgehet. Die gruͤhnen Schohten oder fruͤch-<lb/> te dieſes baumes/ welche eigendlich <hi rendition="#fr">Tamarinden/</hi><lb/> das iſt <hi rendition="#fr">Indiſche fruͤchte/</hi> genennet werden/ machen<lb/> die Araber mit Zukker ein; und genieſſen ſie/ wan ſie<lb/> durch wuͤſteneien/ in heiſſem wetter/ reiſen/ vor den<lb/> durſt und brand. Dan ſie treiben alle verbrante feuch-<lb/> tigkeiten/ durch den ſtuhlgang/ ab.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Von</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [492/0516]
Kurtzbuͤndige
Reimahrt/ die Datel- oder Palmen-ahrt. Auch
wird dieſer Reimgattung ſolcher nahme nicht unbil-
lich zugeeignet: weil ſie/ unter andern uhrſachen/ alle
andere Reim-ahrten/ eben wie der Datteln- oder
Palmen-baum/ alle andere beume/ uͤbertrift; in-
dem ſie viel ſchweerer zu machen/ und/ wan ſie wohl
gemacht worden/ die allerzierlichſte und fuͤrtreflichſte
zu ſein pfleget. Ja man kan auch dan erſt denſelben vor
einen Dichtmeiſter halten/ wan er ſein Meiſterſtuͤkke
mit dieſer Datel- oder Palmen-ahrt/ indem er ſie wohl
zu machen weis/ erwieſen/ und alſo den Palmenzweig/
als ein zeichen ſeiner fuͤrtrefligkeit/ darvon getragen.
Aber hiervon kan unſer Hochdeutſcher Helikon/
und unſere Helikoniſche Leiter/ da wir von der
Dattel- oder Palmen-ahrt ausfuͤhrlich handeln/
geleſen werden.
Die Damarinden- oder Sonnen-beume werden
von den Egiptern Terelſide/ von den Arabern aber
Tamarhendi/ das iſt/ eine Indiſche frucht/ weil
ſie aus Indien/ in Arabien/ und Egipten/ ge-
bracht worden/ genennet. Wir haben ihnen den nahmen
Sonnenbeume gegeben: weil ihre blaͤtter/ welche fort
und fort gruͤhnen/ und den Mirtenblaͤttern gleich
ſeind/ ſich ſtaͤhts nach der Sonne zu kehren; auch/ mit
ihrem untergange/ ſich ſchlieſſen/ und mit ihrem auf-
gange/ wieder oͤfnen. Ja dieſe blaͤtter bewegen ſich/ im
zuſchlieſſen dermaßen/ und gehen mit ſolcher kraft zu-
ſammen/ daß ſie auch die naͤchſthaͤngenden ſchohten mit
einklaͤmmen/ und nicht eher loß laßen/ als bis die ſon-
ne wieder aufgehet. Die gruͤhnen Schohten oder fruͤch-
te dieſes baumes/ welche eigendlich Tamarinden/
das iſt Indiſche fruͤchte/ genennet werden/ machen
die Araber mit Zukker ein; und genieſſen ſie/ wan ſie
durch wuͤſteneien/ in heiſſem wetter/ reiſen/ vor den
durſt und brand. Dan ſie treiben alle verbrante feuch-
tigkeiten/ durch den ſtuhlgang/ ab.
Von
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |