Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.Anmärkungen giar nennen/ ist derselbe baum/ darauf die Baum-wolle wächset. Erstlich bekomt er eine bleichgelbe blüße/ mit purpurfärbigen spitzen an den blättern: darnach aus derselben eine grühne frucht oder nus/ welche so groß ist/ als ein apfel. Aus dieser frucht/ so bald ihre schahle sich/ im reiffen/ öffnet/ komt eine schloßweisse wolle/ mit dunkelbraunen körnern/ gekrochen. Aber die- se Wolle oder Baumwolle wächset auch an einem Kraude in Kandien/ Zipern/ Apulien/ und Si- rien; welches man Wollenkraut nennet: und wird aus gemelten ländern heuffig in Egipten geführet. Die Atlenbeume seind den Tamariskenbeumen Lablab/ ist ein baum/ welcher/ mit vielen ranken/ Alkanne/ oder Elhanne ist ein vielzakkichter den H h v
Anmaͤrkungen giar nennen/ iſt derſelbe baum/ darauf die Baum-wolle waͤchſet. Erſtlich bekomt er eine bleichgelbe bluͤße/ mit purpurfaͤrbigen ſpitzen an den blaͤttern: darnach aus derſelben eine gruͤhne frucht oder nus/ welche ſo groß iſt/ als ein apfel. Aus dieſer frucht/ ſo bald ihre ſchahle ſich/ im reiffen/ oͤffnet/ komt eine ſchloßweiſſe wolle/ mit dunkelbraunen koͤrnern/ gekrochen. Aber die- ſe Wolle oder Baumwolle waͤchſet auch an einem Kraude in Kandien/ Zipern/ Apulien/ und Si- rien; welches man Wollenkraut nennet: und wird aus gemelten laͤndern heuffig in Egipten gefuͤhret. Die Atlenbeume ſeind den Tamariskenbeumen Lablab/ iſt ein baum/ welcher/ mit vielen ranken/ Alkanne/ oder Elhanne iſt ein vielzakkichter den H h v
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Anmaͤrkungen
giar nennen/ iſt derſelbe baum/ darauf die Baum-
wolle waͤchſet. Erſtlich bekomt er eine bleichgelbe bluͤße/
mit purpurfaͤrbigen ſpitzen an den blaͤttern: darnach
aus derſelben eine gruͤhne frucht oder nus/ welche ſo
groß iſt/ als ein apfel. Aus dieſer frucht/ ſo bald ihre
ſchahle ſich/ im reiffen/ oͤffnet/ komt eine ſchloßweiſſe
wolle/ mit dunkelbraunen koͤrnern/ gekrochen. Aber die-
ſe Wolle oder Baumwolle waͤchſet auch an einem
Kraude in Kandien/ Zipern/ Apulien/ und Si-
rien; welches man Wollenkraut nennet: und wird
aus gemelten laͤndern heuffig in Egipten gefuͤhret.
Die Atlenbeume ſeind den Tamariskenbeumen
faſt gleich/ ohne daß ſie viel hoͤher/ ja zu weilen ſo hoch/
als ein Eichenbaum/ aufſchieſſen/ auch laͤngere und
ſchmåhlere blaͤtter haben; welche vol gruͤhner haare
ſitzen. Ihre fruͤchte ſeind ſo groß/ als eine nus/ und
anders nicht als Galaͤpfel.
Lablab/ iſt ein baum/ welcher/ mit vielen ranken/
wie ein Weinſtok/ auch eben ſo hoch aufſchieſſet/ und
an geſtalt und blaͤttern den Roͤhmiſchen Bohnen gantz
gleich iſt. Zwei mahl im jahre bekomt er bluͤßen: wel-
che den Roͤhmiſchen Bohnenbluͤßen faſt aͤhnlich; und
zu langen und breiten ſchohten werden/ darinnen
ſchwartze und roͤhtlichte Bohnen/ mit dunkelbraunen
flekkern/ wie die Roͤhmiſche Bohnen/ ſitzen. Und daher
haben wir ihn auch Schohten- oder Bohnen-baum
genennet. Gemelte Bohnen gebrauchen die Egipter
zur ſpeiſe/ eben wie wir die unſrigen: als auch zum
tranke/ den etliche vor den ſo genenten Koffee-trank
halten.
Alkanne/ oder Elhanne iſt ein vielzakkichter
gruͤhnblaͤtterichter baum oder vielmehr hoher ſtrauch:
deſſen blaͤtter den oͤhlblaͤttern/ und bluͤßen den Flieder-
bluͤßen/ welche das Egiptiſche Frauenzimmer zur luſt
mit in das bad zu nehmen pfleget/ faſt gleich ſeind. Mit
den
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