Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.

Bild:
<< vorherige Seite

Anmärkungen.
eingedenk würde/ daß er dasselbe/ was er hörete/ ver-
schweigen
solte. Daher ist uns noch das sprichwort
geblieben/ wan wir einem guhten freunde etwas son-
derliches/ das verschwiegen sol bleiben/ offenbahren/
daß wir zu sagen pflegen: dis sei unter der Rose ge-
redet.
Und also ist die Rose ein sinbild der Ver-
schwiegenheit;
und zwar darüm/ weil sie der Liebe ge-
heiliget; derer tuhn und wesen verschwiegenheit er-
fordert.

Est Rosa flos Veneris, cujus quo surta laterent,
Harpocrati Matris dona dicavit Amor,
Inde Rosam mensis hospos suspendit amicis,
convivae ut sub ea dicta tacenda sciant.

Und eben diese Verschwiegen heit ist eine von den für-
nehmsten uhrsachen/ warüm einieder Mitgenosse in
der Edelen Rosenzunft der Deutschgesinneten die
Rosen/ oder etwas darvon/ in seinem Zunftzeichen
führet.

Zu den 3 letzten zeilen des 222 blats.

ERwägt es bei euch selbst/ sagt Josef in seinem
letzten Willen/ ihr sehet vor euten augen/ daß ich/
üm meinerlang mühtigkeit willen/ meines Herrn
Tochter zur Gemahlin bekommen; und 100 gül-
dene talenten/
das seind 60000 güldene kronen/ mit
ihr. Dan Gott schikte es also/ daß meine lang-
mühtigkeit mich beförderte: und darzu gab er mir
eine solche schönheit/ daß ich war als eine Bluh-
me über alle/ die in
Israel schön waren/ u. a. m.

Zum 224 blatte.

DAß der König dem Josef sieben tage lang das
freudenfest seines Beilagers/ mit allem/ was

darzu
H h

Anmaͤrkungen.
eingedenk wuͤrde/ daß er daſſelbe/ was er hoͤrete/ ver-
ſchweigen
ſolte. Daher iſt uns noch das ſprichwort
geblieben/ wan wir einem guhten freunde etwas ſon-
derliches/ das verſchwiegen ſol bleiben/ offenbahren/
daß wir zu ſagen pflegen: dis ſei unter der Roſe ge-
redet.
Und alſo iſt die Roſe ein ſinbild der Ver-
ſchwiegenheit;
und zwar daruͤm/ weil ſie der Liebe ge-
heiliget; derer tuhn und weſen verſchwiegenheit er-
fordert.

Eſt Roſa flos Veneris, cujus quo ſurta laterent,
Harpocrati Matris dona dicavit Amor,
Inde Roſam menſis hoſpos ſuſpendit amicis,
convivæ ut ſub eâ dicta tacenda ſciant.

Und eben dieſe Verſchwiegen heit iſt eine von den fuͤr-
nehmſten uhrſachen/ waruͤm einieder Mitgenoſſe in
der Edelen Roſenzunft der Deutſchgeſinneten die
Roſen/ oder etwas darvon/ in ſeinem Zunftzeichen
fuͤhret.

Zu den 3 letzten zeilen des 222 blats.

ERwaͤgt es bei euch ſelbſt/ ſagt Joſef in ſeinem
letzten Willen/ ihr ſehet vor euten augen/ daß ich/
uͤm meinerlang muͤhtigkeit willen/ meines Herꝛn
Tochter zur Gemahlin bekommen; und 100 guͤl-
dene talenten/
das ſeind 60000 guͤldene kronen/ mit
ihr. Dan Gott ſchikte es alſo/ daß meine lang-
muͤhtigkeit mich befoͤrderte: uñ darzu gab er mir
eine ſolche ſchoͤnheit/ daß ich war als eine Bluh-
me uͤber alle/ die in
Iſrael ſchoͤn waren/ u. a. m.

Zum 224 blatte.

DAß der Koͤnig dem Joſef ſieben tage lang das
freudenfeſt ſeines Beilagers/ mit allem/ was

darzu
H h
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0505" n="481"/><fw place="top" type="header">Anma&#x0364;rkungen.</fw><lb/>
eingedenk wu&#x0364;rde/ daß er da&#x017F;&#x017F;elbe/ was er ho&#x0364;rete/ <hi rendition="#fr">ver-<lb/>
&#x017F;chweigen</hi> &#x017F;olte. Daher i&#x017F;t uns noch das &#x017F;prichwort<lb/>
geblieben/ wan wir einem guhten freunde etwas &#x017F;on-<lb/>
derliches/ das ver&#x017F;chwiegen &#x017F;ol bleiben/ offenbahren/<lb/>
daß wir zu &#x017F;agen pflegen: <hi rendition="#fr">dis &#x017F;ei unter der Ro&#x017F;e ge-<lb/>
redet.</hi> Und al&#x017F;o i&#x017F;t die <hi rendition="#fr">Ro&#x017F;e</hi> ein &#x017F;inbild der <hi rendition="#fr">Ver-<lb/>
&#x017F;chwiegenheit;</hi> und zwar daru&#x0364;m/ weil &#x017F;ie der Liebe ge-<lb/>
heiliget; derer tuhn und we&#x017F;en ver&#x017F;chwiegenheit er-<lb/>
fordert.</p><lb/>
            <lg type="poem">
              <l> <hi rendition="#aq">E&#x017F;t <hi rendition="#i">Ro&#x017F;a flos Veneris</hi>, cujus quo &#x017F;urta laterent,</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#i"><hi rendition="#i">Harpocrati</hi> Matris dona dicavit <hi rendition="#i">Amor</hi>,</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#i">Inde <hi rendition="#i">Ro&#x017F;am</hi> men&#x017F;is ho&#x017F;pos &#x017F;u&#x017F;pendit amicis,</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#i">convivæ ut &#x017F;ub eâ dicta tacenda &#x017F;ciant.</hi> </l>
            </lg><lb/>
            <p>Und eben die&#x017F;e Ver&#x017F;chwiegen heit i&#x017F;t eine von den fu&#x0364;r-<lb/>
nehm&#x017F;ten uhr&#x017F;achen/ waru&#x0364;m einieder Mitgeno&#x017F;&#x017F;e in<lb/>
der Edelen <hi rendition="#fr">Ro&#x017F;enzunft der Deut&#x017F;chge&#x017F;inneten</hi> die<lb/>
Ro&#x017F;en/ oder etwas darvon/ in &#x017F;einem Zunftzeichen<lb/>
fu&#x0364;hret.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr">Zu den 3 letzten zeilen des 222 blats.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">E</hi><hi rendition="#fr">Rwa&#x0364;gt es bei euch &#x017F;elb&#x017F;t/</hi> &#x017F;agt Jo&#x017F;ef in &#x017F;einem<lb/>
letzten Willen/ <hi rendition="#fr">ihr &#x017F;ehet vor euten augen/ daß ich/<lb/>
u&#x0364;m meinerlang mu&#x0364;htigkeit willen/ meines Her&#xA75B;n<lb/>
Tochter zur Gemahlin bekommen; und 100 gu&#x0364;l-<lb/>
dene talenten/</hi> das &#x017F;eind 60000 gu&#x0364;ldene kronen/ <hi rendition="#fr">mit<lb/>
ihr. Dan Gott &#x017F;chikte es al&#x017F;o/ daß meine lang-<lb/>
mu&#x0364;htigkeit mich befo&#x0364;rderte: un&#x0303; darzu gab er mir<lb/>
eine &#x017F;olche &#x017F;cho&#x0364;nheit/ daß ich war als eine Bluh-<lb/>
me u&#x0364;ber alle/ die in</hi> I&#x017F;rael <hi rendition="#fr">&#x017F;cho&#x0364;n waren/</hi> u. a. m.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr">Zum 224 blatte.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>Aß der Ko&#x0364;nig dem <hi rendition="#fr">Jo&#x017F;ef</hi> &#x017F;ieben tage lang das<lb/>
freudenfe&#x017F;t &#x017F;eines Beilagers/ mit allem/ was<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H h</fw><fw place="bottom" type="catch">darzu</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[481/0505] Anmaͤrkungen. eingedenk wuͤrde/ daß er daſſelbe/ was er hoͤrete/ ver- ſchweigen ſolte. Daher iſt uns noch das ſprichwort geblieben/ wan wir einem guhten freunde etwas ſon- derliches/ das verſchwiegen ſol bleiben/ offenbahren/ daß wir zu ſagen pflegen: dis ſei unter der Roſe ge- redet. Und alſo iſt die Roſe ein ſinbild der Ver- ſchwiegenheit; und zwar daruͤm/ weil ſie der Liebe ge- heiliget; derer tuhn und weſen verſchwiegenheit er- fordert. Eſt Roſa flos Veneris, cujus quo ſurta laterent, Harpocrati Matris dona dicavit Amor, Inde Roſam menſis hoſpos ſuſpendit amicis, convivæ ut ſub eâ dicta tacenda ſciant. Und eben dieſe Verſchwiegen heit iſt eine von den fuͤr- nehmſten uhrſachen/ waruͤm einieder Mitgenoſſe in der Edelen Roſenzunft der Deutſchgeſinneten die Roſen/ oder etwas darvon/ in ſeinem Zunftzeichen fuͤhret. Zu den 3 letzten zeilen des 222 blats. ERwaͤgt es bei euch ſelbſt/ ſagt Joſef in ſeinem letzten Willen/ ihr ſehet vor euten augen/ daß ich/ uͤm meinerlang muͤhtigkeit willen/ meines Herꝛn Tochter zur Gemahlin bekommen; und 100 guͤl- dene talenten/ das ſeind 60000 guͤldene kronen/ mit ihr. Dan Gott ſchikte es alſo/ daß meine lang- muͤhtigkeit mich befoͤrderte: uñ darzu gab er mir eine ſolche ſchoͤnheit/ daß ich war als eine Bluh- me uͤber alle/ die in Iſrael ſchoͤn waren/ u. a. m. Zum 224 blatte. DAß der Koͤnig dem Joſef ſieben tage lang das freudenfeſt ſeines Beilagers/ mit allem/ was darzu H h

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/505
Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 481. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/505>, abgerufen am 27.11.2024.