Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.

Bild:
<< vorherige Seite

Anmärkungen
Josefs willen/ zur reue getrieben ward/ u. a. m. Und
darüm/ weil meine leber vol ungnade war gegen
Josef/
bin ich auch ungnädig gepeiniget worden/ und habe das
urteil/ mit großen schmertzen/ eilf mohnden lang gefüh-
let: also daß die zeit meiner strafe/ mit der zeit/ darinnen
ich
Josefs verkauffung so hart triebe/ gleich sein muste/
u. a. m. Ich sprach dem Josef/ in gegenwart unsers va-
ters/ freundlich zu: aber so bald ich hinaus war/ ver-
dunkelte mir der geist des hasses meinen verstand/ und
trieb meine secle fort und fort an/ ihn ümzubringen.

Zur 8 und 11 zeile von untenauf des 60 blats.

DIeses bezeuget Moses im 8 spruche des 37 h. sei-
nes 1 b. als auch Flav. Josef/ an obangezoge-
nem orte/ am 150 bl.

Zur 21 und folgenden zeilen des 62 blats.

DEr zweite Traum Josefs wird im 10 spruche des
37 h. des B. der schöpf. erzehlet. Hiervon sagt
Flavius Josef also: Gott aber stritte wider ih-
re
(der brüder Josefs) misgunst/ und lies dem
Josef noch ein anderes gesichte/ welches viel
wunderlicher war/ als das vorige/ sehen/
u. s. f.
Diesen traum erzehlte er/ in gegenwart seiner
brüder/ von denen er kein böses argwähnete/
dem Vater/ der sich nicht wenig darüber ergetz-
te; mit bitte/ daß er ihn auslegte. Der Vater
war auch in wahrheit recht froh/ als er die be-
deutung des traumes reiflich erwog/ und dar-
aus urteilete/ daß seinem sohne eine große glük-
seeligkeit angekündiget würde: als welcher der-
mahleins so würdig geachtet sein solte/ daß ihn
so wolhl seine Eltern/ als Brüder/ anbähten
würden. Durch die Sonne und den Mohn
verstund er Vater und Mutter; weil der eine

alles

Anmaͤrkungen
Joſefs willen/ zur reue getrieben ward/ u. a. m. Und
daruͤm/ weil meine leber vol ungnade war gegen
Joſef/
bin ich auch ungnaͤdig gepeiniget worden/ und habe das
urteil/ mit großen ſchmertzen/ eilf mohnden lang gefuͤh-
let: alſo daß die zeit meiner ſtrafe/ mit der zeit/ darinnen
ich
Joſefs verkauffung ſo hart triebe/ gleich ſein muſte/
u. a. m. Ich ſprach dem Joſef/ in gegenwart unſers va-
ters/ freundlich zu: aber ſo bald ich hinaus war/ ver-
dunkelte mir der geiſt des haſſes meinen verſtand/ und
trieb meine ſecle fort und fort an/ ihn uͤmzubringen.

Zur 8 und 11 zeile von untenauf des 60 blats.

DIeſes bezeuget Moſes im 8 ſpruche des 37 h. ſei-
nes 1 b. als auch Flav. Joſef/ an obangezoge-
nem orte/ am 150 bl.

Zur 21 und folgenden zeilen des 62 blats.

DEr zweite Traum Joſefs wird im 10 ſpruche des
37 h. des B. der ſchoͤpf. erzehlet. Hiervon ſagt
Flavius Joſef alſo: Gott aber ſtritte wider ih-
re
(der bruͤder Joſefs) misgunſt/ und lies dem
Joſef noch ein anderes geſichte/ welches viel
wunderlicher war/ als das vorige/ ſehen/
u. ſ. f.
Dieſen traum erzehlte er/ in gegenwart ſeiner
bruͤder/ von denen er kein boͤſes argwaͤhnete/
dem Vater/ der ſich nicht wenig daruͤber ergetz-
te; mit bitte/ daß er ihn auslegte. Der Vater
war auch in wahrheit recht froh/ als er die be-
deutung des traumes reiflich erwog/ und dar-
aus urteilete/ daß ſeinem ſohne eine große gluͤk-
ſeeligkeit angekuͤndiget wuͤrde: als welcher der-
mahleins ſo wuͤrdig geachtet ſein ſolte/ daß ihn
ſo wolhl ſeine Eltern/ als Bruͤder/ anbaͤhten
wuͤrden. Durch die Sonne und den Mohn
verſtund er Vater und Mutter; weil der eine

alles
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0451" n="427"/><fw place="top" type="header">Anma&#x0364;rkungen</fw><lb/>
Jo&#x017F;efs <hi rendition="#fr">willen/ zur reue getrieben ward/</hi> u. a. m. <hi rendition="#fr">Und<lb/>
daru&#x0364;m/ weil meine leber vol ungnade war gegen</hi> Jo&#x017F;ef/<lb/><hi rendition="#fr">bin ich auch ungna&#x0364;dig gepeiniget worden/ und habe das<lb/>
urteil/ mit großen &#x017F;chmertzen/ eilf mohnden lang gefu&#x0364;h-<lb/>
let: al&#x017F;o daß die zeit meiner &#x017F;trafe/ mit der zeit/ darinnen<lb/>
ich</hi> Jo&#x017F;efs <hi rendition="#fr">verkauffung &#x017F;o hart triebe/ gleich &#x017F;ein mu&#x017F;te/</hi><lb/>
u. a. m. <hi rendition="#fr">Ich &#x017F;prach dem</hi> Jo&#x017F;ef/ <hi rendition="#fr">in gegenwart un&#x017F;ers va-<lb/>
ters/ freundlich zu: aber &#x017F;o bald ich hinaus war/ ver-<lb/>
dunkelte mir der gei&#x017F;t des ha&#x017F;&#x017F;es meinen ver&#x017F;tand/ und<lb/>
trieb meine &#x017F;ecle fort und fort an/ ihn u&#x0364;mzubringen.</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr">Zur 8 und 11 zeile von untenauf des 60 blats.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>Ie&#x017F;es bezeuget Mo&#x017F;es im 8 &#x017F;pruche des 37 h. &#x017F;ei-<lb/>
nes 1 b. als auch <hi rendition="#fr">Flav. Jo&#x017F;ef/</hi> an obangezoge-<lb/>
nem orte/ am 150 bl.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr">Zur 21 und folgenden zeilen des 62 blats.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>Er zweite Traum <hi rendition="#fr">Jo&#x017F;efs</hi> wird im 10 &#x017F;pruche des<lb/>
37 h. des B. der &#x017F;cho&#x0364;pf. erzehlet. Hiervon &#x017F;agt<lb/><hi rendition="#fr">Flavius Jo&#x017F;ef</hi> al&#x017F;o: <hi rendition="#fr">Gott aber &#x017F;tritte wider ih-<lb/>
re</hi> (der bru&#x0364;der Jo&#x017F;efs) <hi rendition="#fr">misgun&#x017F;t/ und lies dem<lb/>
Jo&#x017F;ef noch ein anderes ge&#x017F;ichte/ welches viel<lb/>
wunderlicher war/ als das vorige/ &#x017F;ehen/</hi> u. &#x017F;. f.<lb/><hi rendition="#fr">Die&#x017F;en traum erzehlte er/ in gegenwart &#x017F;einer<lb/>
bru&#x0364;der/ von denen er kein bo&#x0364;&#x017F;es argwa&#x0364;hnete/<lb/>
dem Vater/ der &#x017F;ich nicht wenig daru&#x0364;ber ergetz-<lb/>
te; mit bitte/ daß er ihn auslegte. Der Vater<lb/>
war auch in wahrheit recht froh/ als er die be-<lb/>
deutung des traumes reiflich erwog/ und dar-<lb/>
aus urteilete/ daß &#x017F;einem &#x017F;ohne eine große glu&#x0364;k-<lb/>
&#x017F;eeligkeit angeku&#x0364;ndiget wu&#x0364;rde: als welcher der-<lb/>
mahleins &#x017F;o wu&#x0364;rdig geachtet &#x017F;ein &#x017F;olte/ daß ihn<lb/>
&#x017F;o wolhl &#x017F;eine Eltern/ als Bru&#x0364;der/ anba&#x0364;hten<lb/>
wu&#x0364;rden. Durch die Sonne und den Mohn<lb/>
ver&#x017F;tund er Vater und Mutter; weil der eine</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">alles</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[427/0451] Anmaͤrkungen Joſefs willen/ zur reue getrieben ward/ u. a. m. Und daruͤm/ weil meine leber vol ungnade war gegen Joſef/ bin ich auch ungnaͤdig gepeiniget worden/ und habe das urteil/ mit großen ſchmertzen/ eilf mohnden lang gefuͤh- let: alſo daß die zeit meiner ſtrafe/ mit der zeit/ darinnen ich Joſefs verkauffung ſo hart triebe/ gleich ſein muſte/ u. a. m. Ich ſprach dem Joſef/ in gegenwart unſers va- ters/ freundlich zu: aber ſo bald ich hinaus war/ ver- dunkelte mir der geiſt des haſſes meinen verſtand/ und trieb meine ſecle fort und fort an/ ihn uͤmzubringen. Zur 8 und 11 zeile von untenauf des 60 blats. DIeſes bezeuget Moſes im 8 ſpruche des 37 h. ſei- nes 1 b. als auch Flav. Joſef/ an obangezoge- nem orte/ am 150 bl. Zur 21 und folgenden zeilen des 62 blats. DEr zweite Traum Joſefs wird im 10 ſpruche des 37 h. des B. der ſchoͤpf. erzehlet. Hiervon ſagt Flavius Joſef alſo: Gott aber ſtritte wider ih- re (der bruͤder Joſefs) misgunſt/ und lies dem Joſef noch ein anderes geſichte/ welches viel wunderlicher war/ als das vorige/ ſehen/ u. ſ. f. Dieſen traum erzehlte er/ in gegenwart ſeiner bruͤder/ von denen er kein boͤſes argwaͤhnete/ dem Vater/ der ſich nicht wenig daruͤber ergetz- te; mit bitte/ daß er ihn auslegte. Der Vater war auch in wahrheit recht froh/ als er die be- deutung des traumes reiflich erwog/ und dar- aus urteilete/ daß ſeinem ſohne eine große gluͤk- ſeeligkeit angekuͤndiget wuͤrde: als welcher der- mahleins ſo wuͤrdig geachtet ſein ſolte/ daß ihn ſo wolhl ſeine Eltern/ als Bruͤder/ anbaͤhten wuͤrden. Durch die Sonne und den Mohn verſtund er Vater und Mutter; weil der eine alles

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/451
Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 427. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/451>, abgerufen am 24.11.2024.