Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.Kurtzbündige einen Gott/ und begunten auf seine zeit fleissiger ach-tung zu geben. Ja sie hielten darvor/ daß üm diese jahrszeit/ da der Hundesstern aufging/ die Welt er- schaffen worden. Proclus l. 4 in Tim. Platonis: AEgyp- tii horoscopum mundi fecerunt Cancrum, eo quod lucida Canis cum signo Cancri oriatur. Auch ehreten sie nicht allein den Hundesstern/ welchen sie den über- lauf des Niels zu würken wähneten/ als einen Abgott: sondern auch den Niel selbsten; weil er ihr land frucht- bar machte. Daher sagt Solinus im 35 h. Nilo mul- tas superstitiones, imo fere divinos honores exhibent. Plinius im 46 h. des 8 b. Vossius aber schreibet/ in seinem Buche von der Abgötterei/ vom überlauffe des Niels also: AEgyptii quidem habent exitus, ostiaque Nili: AEthiopes autem fontes. Nam ab asperis rupibus, qui Lunoe montes dicuntur, decurrit in AEgyptum, per AEthiopiam. Rex Abyssinorum scribitur Rex Goyo- me, ubi Nilus oritur, &c. Crescere incipit mox a sol- stitio circa xv Kal. quinctil. Cujus causa sunt perpe- tui imbres juxta circulum aequinoctialem: ubi est hiems, quando aestas est illis, qui sub tropico cancri, & cis eum, habitant. His igitur imbribus septentrio- nem versus confertim ruentibus, tota inundatur AEgyptus, &c. Fast eben dasselbe von den Nielsbrun- nen findet man in der Arabischen Landbeschrei- bung. Dan sie sagt auch/ daß der Niel von den Mohndesbergen seinen uhrsprung/ und zehen brunnen/ habe. Hierzu füget sie: daß die erde in der fläche/ da endlich die zehen Nielsbrunnen zusammen- schössen/ unten hohl sei: ja das gantze benachbahrte land bei den Mohndesbergen sei unterwaschen. Besiehe hier- von auch unsern Dichterischen Sternhimmel/ am 252 bl. Zu
Kurtzbuͤndige einen Gott/ und begunten auf ſeine zeit fleiſſiger ach-tung zu geben. Ja ſie hielten darvor/ daß uͤm dieſe jahrszeit/ da der Hundesſtern aufging/ die Welt er- ſchaffen worden. Proclus l. 4 in Tim. Platonis: Ægyp- tii horoſcopum mundi fecerunt Cancrum, eo quod lucida Canis cum ſigno Cancri oriatur. Auch ehreten ſie nicht allein den Hundesſtern/ welchen ſie den uͤber- lauf des Niels zu wuͤrken waͤhneten/ als einen Abgott: ſondern auch den Niel ſelbſten; weil er ihr land frucht- bar machte. Daher ſagt Solinus im 35 h. Nilo mul- tas ſuperſtitiones, imò ferè divinos honores exhibent. Plinius im 46 h. des 8 b. Voſſius aber ſchreibet/ in ſeinem Buche von der Abgoͤtterei/ vom uͤberlauffe des Niels alſo: Ægyptii quidem habent exitus, oſtiaque Nili: Æthiopes autem fontes. Nam ab aſperis rupibus, qui Lunœ montes dicuntur, decurrit in Ægyptum, per Æthiopiam. Rex Abyſſinorum ſcribitur Rex Goyo- me, ubi Nilus oritur, &c. Creſcere incipit mox à ſol- ſtitio circa xv Kal. quinctil. Cujus cauſa ſunt perpe- tui imbres juxta circulum æquinoctialem: ubi eſt hiems, quando æſtas eſt illis, qui ſub tropico cancri, & cis eum, habitant. His igitur imbribus ſeptentrio- nem verſus confertim ruentibus, tota inundatur Ægyptus, &c. Faſt eben daſſelbe von den Nielsbrun- nen findet man in der Arabiſchen Landbeſchrei- bung. Dan ſie ſagt auch/ daß der Niel von den Mohndesbergen ſeinen uhrſprung/ und zehen brunnen/ habe. Hierzu fuͤget ſie: daß die erde in der flaͤche/ da endlich die zehen Nielsbrunnen zuſammen- ſchoͤſſen/ unten hohl ſei: ja das gantze benachbahrte land bei den Mohndesbergen ſei unterwaſchen. Beſiehe hier- von auch unſern Dichteriſchen Sternhimmel/ am 252 bl. Zu
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0442" n="418"/><fw place="top" type="header">Kurtzbuͤndige</fw><lb/><hi rendition="#fr">einen Gott/ und begunten auf ſeine zeit fleiſſiger ach-<lb/> tung zu geben.</hi> Ja ſie hielten darvor/ daß uͤm dieſe<lb/> jahrszeit/ da der Hundesſtern aufging/ die Welt er-<lb/> ſchaffen worden. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Proclus</hi> l. 4 in Tim. Platonis: Ægyp-<lb/> tii horoſcopum mundi fecerunt Cancrum, eo quod<lb/> lucida Canis cum ſigno Cancri oriatur.</hi> Auch ehreten<lb/> ſie nicht allein den Hundesſtern/ welchen ſie den uͤber-<lb/> lauf des Niels zu wuͤrken waͤhneten/ als einen Abgott:<lb/> ſondern auch den Niel ſelbſten; weil er ihr land frucht-<lb/> bar machte. Daher ſagt <hi rendition="#fr">Solinus</hi> im 35 h. <hi rendition="#aq">Nilo mul-<lb/> tas ſuperſtitiones, imò ferè divinos honores exhibent.</hi><lb/><hi rendition="#fr">Plinius</hi> im 46 h. des 8 b. <hi rendition="#fr">Voſſius</hi> aber ſchreibet/ in<lb/> ſeinem Buche von der Abgoͤtterei/ vom uͤberlauffe des<lb/> Niels alſo: <hi rendition="#aq">Ægyptii quidem habent exitus, oſtiaque<lb/> Nili: Æthiopes autem fontes. Nam ab aſperis rupibus,<lb/> qui <hi rendition="#i">Lunœ montes</hi> dicuntur, decurrit in Ægyptum,<lb/> per Æthiopiam. Rex Abyſſinorum ſcribitur <hi rendition="#i">Rex Goyo-<lb/> me, ubi Nilus oritur</hi>, &c. Creſcere incipit mox à ſol-<lb/> ſtitio circa xv Kal. quinctil. Cujus cauſa ſunt perpe-<lb/> tui imbres juxta circulum æquinoctialem: ubi eſt<lb/> hiems, quando æſtas eſt illis, qui ſub tropico cancri,<lb/> & cis eum, habitant. His igitur imbribus ſeptentrio-<lb/> nem verſus confertim ruentibus, tota inundatur<lb/> Ægyptus, &c.</hi> Faſt eben daſſelbe von den Nielsbrun-<lb/> nen findet man in der <hi rendition="#fr">Arabiſchen Landbeſchrei-<lb/> bung.</hi> Dan ſie ſagt auch/ <hi rendition="#fr">daß der Niel von den<lb/> Mohndesbergen ſeinen uhrſprung/ und zehen<lb/> brunnen/ habe.</hi> Hierzu fuͤget ſie: daß die erde in der<lb/> flaͤche/ da endlich die zehen Nielsbrunnen zuſammen-<lb/> ſchoͤſſen/ unten hohl ſei: ja das gantze benachbahrte land<lb/> bei den Mohndesbergen ſei unterwaſchen. Beſiehe hier-<lb/> von auch unſern <hi rendition="#fr">Dichteriſchen Sternhimmel/</hi><lb/> am 252 bl.</p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Zu</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [418/0442]
Kurtzbuͤndige
einen Gott/ und begunten auf ſeine zeit fleiſſiger ach-
tung zu geben. Ja ſie hielten darvor/ daß uͤm dieſe
jahrszeit/ da der Hundesſtern aufging/ die Welt er-
ſchaffen worden. Proclus l. 4 in Tim. Platonis: Ægyp-
tii horoſcopum mundi fecerunt Cancrum, eo quod
lucida Canis cum ſigno Cancri oriatur. Auch ehreten
ſie nicht allein den Hundesſtern/ welchen ſie den uͤber-
lauf des Niels zu wuͤrken waͤhneten/ als einen Abgott:
ſondern auch den Niel ſelbſten; weil er ihr land frucht-
bar machte. Daher ſagt Solinus im 35 h. Nilo mul-
tas ſuperſtitiones, imò ferè divinos honores exhibent.
Plinius im 46 h. des 8 b. Voſſius aber ſchreibet/ in
ſeinem Buche von der Abgoͤtterei/ vom uͤberlauffe des
Niels alſo: Ægyptii quidem habent exitus, oſtiaque
Nili: Æthiopes autem fontes. Nam ab aſperis rupibus,
qui Lunœ montes dicuntur, decurrit in Ægyptum,
per Æthiopiam. Rex Abyſſinorum ſcribitur Rex Goyo-
me, ubi Nilus oritur, &c. Creſcere incipit mox à ſol-
ſtitio circa xv Kal. quinctil. Cujus cauſa ſunt perpe-
tui imbres juxta circulum æquinoctialem: ubi eſt
hiems, quando æſtas eſt illis, qui ſub tropico cancri,
& cis eum, habitant. His igitur imbribus ſeptentrio-
nem verſus confertim ruentibus, tota inundatur
Ægyptus, &c. Faſt eben daſſelbe von den Nielsbrun-
nen findet man in der Arabiſchen Landbeſchrei-
bung. Dan ſie ſagt auch/ daß der Niel von den
Mohndesbergen ſeinen uhrſprung/ und zehen
brunnen/ habe. Hierzu fuͤget ſie: daß die erde in der
flaͤche/ da endlich die zehen Nielsbrunnen zuſammen-
ſchoͤſſen/ unten hohl ſei: ja das gantze benachbahrte land
bei den Mohndesbergen ſei unterwaſchen. Beſiehe hier-
von auch unſern Dichteriſchen Sternhimmel/
am 252 bl.
Zu
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |