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Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.

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Kurtzbündige
des Landes; als auch das Bähthaus/ da Assenat ihr gebäht
alle tage verrichtete. In den übrigen wohneten Jung-
frauen/ welche überaus schön waren/ und der Assenat
dieneten. Mit diesen hatte kein Mansbild iemahls ge-
sprochen. Aber in der Assenat zimmer selbsten waren
drei fenster: das erste/ welches nach dem morgen zu
stund/ sehr groß: das andere ging nach dem mittage zu/
und das dritte gegen mitternacht. Auch befand sich al-
hier ein güldenes Bette/ mit sammet und golde/ und mit
ausgewürktem leinwand ümhangen/ ja von aussen mit
hiazinten/ purpur/ und köstlichem zeuge gezieret. Dar-
auf schlief Assenat allein: und kein mansbild hatte dar-
auf iemahls gesessen. Um dieses schlos herüm ging ein
großer vorhof/ mit einer großen mauer von vierekkichten
steinen ümzogen. In denselben Vorhof gelangte man
durch vier eiserne Tohre: welche von achtzehen ge-
harnschten männern bewahrt warden. Auf der rechten
seite des vorhofs stund ein Brun des lebendigen und
sehenden wassers: darneben sich ein ausgehauener stein
befand/ in welchen das brunnenwasser gelauffen kahm/
alle beume/ die im vorhofe stunden/ zu befeuchten
.

Zur 18 und folgenden zeilen des 28 blats.

VOn dieser der Assenat spielgeselschaft spricht ihre
eben angezogene Geschicht also: Assenat sagte zum
Engel; Herr/ ich habe sieben Jungfrauen: die seind
mit mir auferzogen/ und in einer nacht gebohren
/ u. a. m.

Zur 8 zeile des 30 blats.

IM Afrikschen lande Lime findet man allerhand
wunderliche Bildersteine/ wie Aben Gezar und
Marmol bezeugen. Die Araber nennen sie ins ge-
mein Hagaracht/ und die Spanier los Hechizos.
Auf oder in diesen steinen hat die natur selbsten bald
einen arm/ bald einen kopf/ bald ein anderes teil des
menschlichen leibes/ ja zu weilen auch einen gantzen
Menschen abgebildet. Man pfleget sie zur zauberei und

zum

Kurtzbuͤndige
des Landes; als auch das Baͤhthaus/ da Aſſenat ihr gebaͤht
alle tage verrichtete. In den uͤbrigen wohneten Jung-
frauen/ welche uͤberaus ſchoͤn waren/ und der Aſſenat
dieneten. Mit dieſen hatte kein Mansbild iemahls ge-
ſprochen. Aber in der Aſſenat zimmer ſelbſten waren
drei fenſter: das erſte/ welches nach dem morgen zu
ſtund/ ſehr groß: das andere ging nach dem mittage zu/
und das dritte gegen mitternacht. Auch befand ſich al-
hier ein guͤldenes Bette/ mit ſammet und golde/ und mit
ausgewuͤrktem leinwand uͤmhangen/ ja von auſſen mit
hiazinten/ purpur/ und koͤſtlichem zeuge gezieret. Dar-
auf ſchlief Aſſenat allein: und kein mansbild hatte dar-
auf iemahls geſeſſen. Um dieſes ſchlos heruͤm ging ein
großer vorhof/ mit einer großen mauer von vierekkichten
ſteinen uͤmzogen. In denſelben Vorhof gelangte man
durch vier eiſerne Tohre: welche von achtzehen ge-
harnſchten maͤnnern bewahrt warden. Auf der rechten
ſeite des vorhofs ſtund ein Brun des lebendigen und
ſehenden waſſers: darneben ſich ein ausgehauener ſtein
befand/ in welchen das brunnenwaſſer gelauffen kahm/
alle beume/ die im vorhofe ſtunden/ zu befeuchten
.

Zur 18 und folgenden zeilen des 28 blats.

VOn dieſer der Aſſenat ſpielgeſelſchaft ſpricht ihre
eben angezogene Geſchicht alſo: Aſſenat ſagte zum
Engel; Herꝛ/ ich habe ſieben Jungfrauen: die ſeind
mit mir auferzogen/ und in einer nacht gebohren
/ u. a. m.

Zur 8 zeile des 30 blats.

IM Afrikſchen lande Lime findet man allerhand
wunderliche Bilderſteine/ wie Aben Gezar und
Marmol bezeugen. Die Araber nennen ſie ins ge-
mein Hagaracht/ und die Spanier los Hechizos.
Auf oder in dieſen ſteinen hat die natur ſelbſten bald
einen arm/ bald einen kopf/ bald ein anderes teil des
menſchlichen leibes/ ja zu weilen auch einen gantzen
Menſchen abgebildet. Man pfleget ſie zur zauberei und

zum
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[414/0438] Kurtzbuͤndige des Landes; als auch das Baͤhthaus/ da Aſſenat ihr gebaͤht alle tage verrichtete. In den uͤbrigen wohneten Jung- frauen/ welche uͤberaus ſchoͤn waren/ und der Aſſenat dieneten. Mit dieſen hatte kein Mansbild iemahls ge- ſprochen. Aber in der Aſſenat zimmer ſelbſten waren drei fenſter: das erſte/ welches nach dem morgen zu ſtund/ ſehr groß: das andere ging nach dem mittage zu/ und das dritte gegen mitternacht. Auch befand ſich al- hier ein guͤldenes Bette/ mit ſammet und golde/ und mit ausgewuͤrktem leinwand uͤmhangen/ ja von auſſen mit hiazinten/ purpur/ und koͤſtlichem zeuge gezieret. Dar- auf ſchlief Aſſenat allein: und kein mansbild hatte dar- auf iemahls geſeſſen. Um dieſes ſchlos heruͤm ging ein großer vorhof/ mit einer großen mauer von vierekkichten ſteinen uͤmzogen. In denſelben Vorhof gelangte man durch vier eiſerne Tohre: welche von achtzehen ge- harnſchten maͤnnern bewahrt warden. Auf der rechten ſeite des vorhofs ſtund ein Brun des lebendigen und ſehenden waſſers: darneben ſich ein ausgehauener ſtein befand/ in welchen das brunnenwaſſer gelauffen kahm/ alle beume/ die im vorhofe ſtunden/ zu befeuchten. Zur 18 und folgenden zeilen des 28 blats. VOn dieſer der Aſſenat ſpielgeſelſchaft ſpricht ihre eben angezogene Geſchicht alſo: Aſſenat ſagte zum Engel; Herꝛ/ ich habe ſieben Jungfrauen: die ſeind mit mir auferzogen/ und in einer nacht gebohren/ u. a. m. Zur 8 zeile des 30 blats. IM Afrikſchen lande Lime findet man allerhand wunderliche Bilderſteine/ wie Aben Gezar und Marmol bezeugen. Die Araber nennen ſie ins ge- mein Hagaracht/ und die Spanier los Hechizos. Auf oder in dieſen ſteinen hat die natur ſelbſten bald einen arm/ bald einen kopf/ bald ein anderes teil des menſchlichen leibes/ ja zu weilen auch einen gantzen Menſchen abgebildet. Man pfleget ſie zur zauberei und zum

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Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/438>, abgerufen am 25.11.2024.