Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.Anmärkungen. treuer bewahrer sein. Und der König setzte ihnüber alle Körnheuser: auch ward Josef gleich als ein könig über das gantze Egipten; und sie nenneten ihn Apis. Dieses wort heisset in Egipti- scher sprache so viel als ein Ochse. Also ward auch gemelter Ochse/ den man sehr zährtlich hielt/ so lange er lebete/ genennet. Aber nach seinem tode/ da er in einem todtenkasten eingeschossen lag/ nennete man ihn Serapis. Diesen nahmen sol man ebenmäßig obge- meltem verstorbnen Könige Apis oder Epafus/ oder vielmehr seinem todtenkasten oder sarge/ darinnen er lag/ weil er mit einer Ochsenhaut überzogen war/ ge- geben/ und ihn göttlich geehret haben: wiewohl hiervon die Egipter nichts wissen wollen. So bald der Götzen- ochse todt war/ suchten sie einen andern/ der eben also/ wie der abgelebte/ schwartz von farbe/ und mit weissen flekkern durchspränkelt; und ehreten ihn an des vorigen stelle. Was aber Serapis gesagt sei/ davon seind unter- schiedliche erklährungen. Etliche wollen/ Serapis heisse so viel als Sarapis/ das ist der fürst Apis oder Ochse/ oder ein fürst des oder der Ochsen: welche dem Könige die sieben fruchtbare jahre verkün- diget. Andere sagen/ es heisse so viel als soros apis, oder so rapis, das ist der kasten des Apis/ oder der Ochsenkasten; wie es Plutarch/ Luzian/ und Varro deuten: dan soros heist ein kasten. Wieder andere meinen/ es sol so viel gesagt sein/ als ein Korn- kasten des Apis/ das ist des Ochsen; weil Josef/ welcher der letzte Osiris/ Apis/ und Serapis zu- gleich ist/ auch im 33 h. des 5 b. Moses einem Ochsen verglichen wird/ das getreide in kasten aufschütten und verwahren/ auch in der teurung wieder ausspen- den laßen. Dem sei nun wie ihm wolle/ so siehet man doch hieraus genug/ daß diese blinde heiden nichts ge- wisses von Gott gewust haben; und daher etliche ihren Osiris/
Anmaͤrkungen. treuer bewahrer ſein. Und der Koͤnig ſetzte ihnuͤber alle Koͤrnheuſer: auch ward Joſef gleich als ein koͤnig uͤber das gantze Egipten; und ſie nenneten ihn Apis. Dieſes wort heiſſet in Egipti- ſcher ſprache ſo viel als ein Ochſe. Alſo ward auch gemelter Ochſe/ den man ſehr zaͤhrtlich hielt/ ſo lange er lebete/ genennet. Aber nach ſeinem tode/ da er in einem todtenkaſten eingeſchoſſen lag/ nennete man ihn Serapis. Dieſen nahmen ſol man ebenmaͤßig obge- meltem verſtorbnen Koͤnige Apis oder Epafus/ oder vielmehr ſeinem todtenkaſten oder ſarge/ darinnen er lag/ weil er mit einer Ochſenhaut uͤberzogen war/ ge- geben/ und ihn goͤttlich geehret haben: wiewohl hiervon die Egipter nichts wiſſen wollen. So bald der Goͤtzen- ochſe todt war/ ſuchten ſie einen andern/ der eben alſo/ wie der abgelebte/ ſchwartz von farbe/ und mit weiſſen flekkern durchſpraͤnkelt; und ehreten ihn an des vorigen ſtelle. Was aber Serapis geſagt ſei/ davon ſeind unter- ſchiedliche erklaͤhrungen. Etliche wollen/ Serapis heiſſe ſo viel als Sarapis/ das iſt der fuͤrſt Apis oder Ochſe/ oder ein fuͤrſt des oder der Ochſen: welche dem Koͤnige die ſieben fruchtbare jahre verkuͤn- diget. Andere ſagen/ es heiſſe ſo viel als σόρος ἀπις, oder σο ράπις, das iſt der kaſten des Apis/ oder der Ochſenkaſten; wie es Plutarch/ Luzian/ und Varro deuten: dan σόρος heiſt ein kaſten. Wieder andere meinen/ es ſol ſo viel geſagt ſein/ als ein Korn- kaſten des Apis/ das iſt des Ochſen; weil Joſef/ welcher der letzte Oſiris/ Apis/ und Serapis zu- gleich iſt/ auch im 33 h. des 5 b. Moſes einem Ochſen verglichen wird/ das getreide in kaſten aufſchuͤtten und verwahren/ auch in der teurung wieder ausſpen- den laßen. Dem ſei nun wie ihm wolle/ ſo ſiehet man doch hieraus genug/ daß dieſe blinde heiden nichts ge- wiſſes von Gott gewuſt haben; und daher etliche ihren Oſiris/
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0417" n="393"/><fw place="top" type="header">Anmaͤrkungen.</fw><lb/><hi rendition="#fr">treuer bewahrer</hi> ſein. Und <hi rendition="#fr">der Koͤnig ſetzte ihn<lb/> uͤber alle Koͤrnheuſer: auch ward Joſef gleich<lb/> als ein koͤnig uͤber das gantze Egipten; und ſie<lb/> nenneten ihn Apis</hi>. Dieſes wort heiſſet in Egipti-<lb/> ſcher ſprache ſo viel als ein <hi rendition="#fr">Ochſe</hi>. Alſo ward auch<lb/> gemelter Ochſe/ den man ſehr zaͤhrtlich hielt/ ſo lange<lb/> er lebete/ genennet. Aber nach ſeinem tode/ da er in<lb/> einem todtenkaſten eingeſchoſſen lag/ nennete man ihn<lb/><hi rendition="#fr">Serapis</hi>. Dieſen nahmen ſol man ebenmaͤßig obge-<lb/> meltem verſtorbnen Koͤnige <hi rendition="#fr">Apis</hi> oder <hi rendition="#fr">Epafus</hi>/ oder<lb/> vielmehr ſeinem todtenkaſten oder ſarge/ darinnen er<lb/> lag/ weil er mit einer Ochſenhaut uͤberzogen war/ ge-<lb/> geben/ und ihn goͤttlich geehret haben: wiewohl hiervon<lb/> die Egipter nichts wiſſen wollen. So bald der Goͤtzen-<lb/> ochſe todt war/ ſuchten ſie einen andern/ der eben alſo/<lb/> wie der abgelebte/ ſchwartz von farbe/ und mit weiſſen<lb/> flekkern durchſpraͤnkelt; und ehreten ihn an des vorigen<lb/> ſtelle. Was aber <hi rendition="#fr">Serapis</hi> geſagt ſei/ davon ſeind unter-<lb/> ſchiedliche erklaͤhrungen. Etliche wollen/ <hi rendition="#fr">Serapis</hi><lb/> heiſſe ſo viel als <hi rendition="#fr">Sarapis</hi>/ das iſt <hi rendition="#fr">der fuͤrſt Apis</hi><lb/> oder <hi rendition="#fr">Ochſe</hi>/ oder <hi rendition="#fr">ein fuͤrſt des</hi> oder <hi rendition="#fr">der Ochſen</hi>:<lb/> welche dem Koͤnige die ſieben fruchtbare jahre verkuͤn-<lb/> diget. Andere ſagen/ es heiſſe ſo viel als σόρος ἀπις,<lb/> oder σο ράπις, das iſt <hi rendition="#fr">der kaſten des Apis</hi>/ oder<lb/><hi rendition="#fr">der Ochſenkaſten</hi>; wie es <hi rendition="#fr">Plutarch/ Luzian</hi>/ und<lb/><hi rendition="#fr">Varro</hi> deuten: dan σόρος heiſt ein <hi rendition="#fr">kaſten</hi>. Wieder<lb/> andere meinen/ es ſol ſo viel geſagt ſein/ als <hi rendition="#fr">ein Korn-<lb/> kaſten des Apis</hi>/ das iſt des <hi rendition="#fr">Ochſen</hi>; weil <hi rendition="#fr">Joſef</hi>/<lb/> welcher der letzte <hi rendition="#fr">Oſiris/ Apis</hi>/ und <hi rendition="#fr">Serapis</hi> zu-<lb/> gleich iſt/ auch im 33 h. des 5 b. Moſes einem <hi rendition="#fr">Ochſen</hi><lb/> verglichen wird/ das getreide in kaſten aufſchuͤtten<lb/> und verwahren/ auch in der teurung wieder ausſpen-<lb/> den laßen. Dem ſei nun wie ihm wolle/ ſo ſiehet man<lb/> doch hieraus genug/ daß dieſe blinde heiden nichts ge-<lb/> wiſſes von Gott gewuſt haben; und daher etliche ihren<lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Oſiris</hi>/</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [393/0417]
Anmaͤrkungen.
treuer bewahrer ſein. Und der Koͤnig ſetzte ihn
uͤber alle Koͤrnheuſer: auch ward Joſef gleich
als ein koͤnig uͤber das gantze Egipten; und ſie
nenneten ihn Apis. Dieſes wort heiſſet in Egipti-
ſcher ſprache ſo viel als ein Ochſe. Alſo ward auch
gemelter Ochſe/ den man ſehr zaͤhrtlich hielt/ ſo lange
er lebete/ genennet. Aber nach ſeinem tode/ da er in
einem todtenkaſten eingeſchoſſen lag/ nennete man ihn
Serapis. Dieſen nahmen ſol man ebenmaͤßig obge-
meltem verſtorbnen Koͤnige Apis oder Epafus/ oder
vielmehr ſeinem todtenkaſten oder ſarge/ darinnen er
lag/ weil er mit einer Ochſenhaut uͤberzogen war/ ge-
geben/ und ihn goͤttlich geehret haben: wiewohl hiervon
die Egipter nichts wiſſen wollen. So bald der Goͤtzen-
ochſe todt war/ ſuchten ſie einen andern/ der eben alſo/
wie der abgelebte/ ſchwartz von farbe/ und mit weiſſen
flekkern durchſpraͤnkelt; und ehreten ihn an des vorigen
ſtelle. Was aber Serapis geſagt ſei/ davon ſeind unter-
ſchiedliche erklaͤhrungen. Etliche wollen/ Serapis
heiſſe ſo viel als Sarapis/ das iſt der fuͤrſt Apis
oder Ochſe/ oder ein fuͤrſt des oder der Ochſen:
welche dem Koͤnige die ſieben fruchtbare jahre verkuͤn-
diget. Andere ſagen/ es heiſſe ſo viel als σόρος ἀπις,
oder σο ράπις, das iſt der kaſten des Apis/ oder
der Ochſenkaſten; wie es Plutarch/ Luzian/ und
Varro deuten: dan σόρος heiſt ein kaſten. Wieder
andere meinen/ es ſol ſo viel geſagt ſein/ als ein Korn-
kaſten des Apis/ das iſt des Ochſen; weil Joſef/
welcher der letzte Oſiris/ Apis/ und Serapis zu-
gleich iſt/ auch im 33 h. des 5 b. Moſes einem Ochſen
verglichen wird/ das getreide in kaſten aufſchuͤtten
und verwahren/ auch in der teurung wieder ausſpen-
den laßen. Dem ſei nun wie ihm wolle/ ſo ſiehet man
doch hieraus genug/ daß dieſe blinde heiden nichts ge-
wiſſes von Gott gewuſt haben; und daher etliche ihren
Oſiris/
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |