Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.Kurtzbündige und wenig schattens von sich geben. Weil nun lvz lusbei den Ebreern einen Mandelbaum/ mit der frucht zugleich/ eben wie das sonst gemeinere shqr sa- ked, bedeutet; so bin ich verwundert/ warüm etliche neue übersetzer dieses wort im 37 spr. des 30 h. im bu- che der Schöpfung/ corylus oder Haseln gegeben: da es doch Hieronimus schon vor so langer zeit virgas amyg- dalinas, das ist Mandelruhten übergesetzet. Es wa- ren auch in alwege Mandelstäbe/ welche Jakob streiffenweise schählete/ und den schafen in die trinkren- nen legte; damit sie bunte/ und gestreifte lamlein brin- gen solten. Aber das wort karuinen, welches die 70 Tahlmetscher alhier gebrauchet/ hat sie/ nach meiner muhtmaßung/ betrogen; weil karuon eine hartschah- lichte frucht/ aber nicht ins besonder eine Haselnus/ sondern ins gemein eine iede frucht mit harten schah- len/ wie die Mandeln auch haben/ bedeutet. Zu- dem haben die 70 Tahlmetscher das wort sqrym sake- dim, das sonst eigendlich Mandeln heisset/ im 11 spr. des 43 h. aus dem buche der Schöpfung/ und im 8 spr. des 8 h. aus dem 4 b. Mos. auch karua gegeben: welches wir also beileuftig erinnern wollen. Wer nun dieses/ was wir alhier/ durch veranlaßung
Nun kommen wir zum nahmen Liber. Also haben die horim,
Kurtzbuͤndige und wenig ſchattens von ſich geben. Weil nun לוז lusbei den Ebreern einen Mandelbaum/ mit der frucht zugleich/ eben wie das ſonſt gemeinere שקר ſa- ked, bedeutet; ſo bin ich verwundert/ waruͤm etliche neue uͤberſetzer dieſes wort im 37 ſpr. des 30 h. im bu- che der Schoͤpfung/ corylus oder Haſeln gegeben: da es doch Hieronimus ſchon vor ſo langer zeit virgas amyg- dalinas, das iſt Mandelruhten uͤbergeſetzet. Es wa- ren auch in alwege Mandelſtaͤbe/ welche Jakob ſtreiffenweiſe ſchaͤhlete/ und den ſchafen in die trinkren- nen legte; damit ſie bunte/ und geſtreifte låmlein brin- gen ſolten. Aber das wort καρυΐνην, welches die 70 Tahlmetſcher alhier gebrauchet/ hat ſie/ nach meiner muhtmaßung/ betrogen; weil κάρυον eine hartſchah- lichte frucht/ aber nicht ins beſonder eine Haſelnus/ ſondern ins gemein eine iede frucht mit harten ſchah- len/ wie die Mandeln auch haben/ bedeutet. Zu- dem haben die 70 Tahlmetſcher das wort סקרים ſake- dim, das ſonſt eigendlich Mandeln heiſſet/ im 11 ſpr. des 43 h. aus dem buche der Schoͤpfung/ und im 8 ſpr. des 8 h. aus dem 4 b. Moſ. auch κάρυα gegeben: welches wir alſo beileuftig erinnern wollen. Wer nun dieſes/ was wir alhier/ durch veranlaßung
Nun kommen wir zum nahmen Liber. Alſo haben die horim,
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Kurtzbuͤndige
und wenig ſchattens von ſich geben. Weil nun לוז lus
bei den Ebreern einen Mandelbaum/ mit der
frucht zugleich/ eben wie das ſonſt gemeinere שקר ſa-
ked, bedeutet; ſo bin ich verwundert/ waruͤm etliche
neue uͤberſetzer dieſes wort im 37 ſpr. des 30 h. im bu-
che der Schoͤpfung/ corylus oder Haſeln gegeben: da es
doch Hieronimus ſchon vor ſo langer zeit virgas amyg-
dalinas, das iſt Mandelruhten uͤbergeſetzet. Es wa-
ren auch in alwege Mandelſtaͤbe/ welche Jakob
ſtreiffenweiſe ſchaͤhlete/ und den ſchafen in die trinkren-
nen legte; damit ſie bunte/ und geſtreifte låmlein brin-
gen ſolten. Aber das wort καρυΐνην, welches die 70
Tahlmetſcher alhier gebrauchet/ hat ſie/ nach meiner
muhtmaßung/ betrogen; weil κάρυον eine hartſchah-
lichte frucht/ aber nicht ins beſonder eine Haſelnus/
ſondern ins gemein eine iede frucht mit harten ſchah-
len/ wie die Mandeln auch haben/ bedeutet. Zu-
dem haben die 70 Tahlmetſcher das wort סקרים ſake-
dim, das ſonſt eigendlich Mandeln heiſſet/ im 11
ſpr. des 43 h. aus dem buche der Schoͤpfung/ und im
8 ſpr. des 8 h. aus dem 4 b. Moſ. auch κάρυα gegeben:
welches wir alſo beileuftig erinnern wollen.
Wer nun dieſes/ was wir alhier/ durch veranlaßung
des nahmens Luſus/ angefuͤhret/ betrachtet/ der wird
leichtlich ſehen koͤnnen/ waruͤm wir auf den Trau-
pfenning/ den der fuͤrtrefliche Kuͤnſtler Kriſtof
Rudolfs zu Amſterdam verfaͤrtiget/ unter ande-
ren/ einen Zierkrantz von Weinreben/ mit Mandel-
zweigen durchflochten/ abbilden laßen/ und in der
uͤberſchrift Bar-Chus vor Bacchus geſetzet: naͤhmlich
Bar-Chus amygdalinis Lyſæ fit amabilis ulnis.
Nun kommen wir zum nahmen Liber. Alſo haben die
Lateiner den Oſiris oder Barchus/ nach der redens-
ahrt der Ebreer/ zubenahmet; welche die Fuͤrſten חזרים
horim,
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Zitationshilfe: | Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 160[360]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/384>, abgerufen am 28.07.2024. |