Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.Der Assenat geziemen wollen/ sie in ihrem gespräche zu stöhren. Dassei die uhrsache/ warüm sie so straks ihren zurüktrit ge- nommen. Der König fuhr in seiner rede fort. Meine Toch- Hertzliebste Tochter/ fing der König wieder an/ sche
Der Aſſenat geziemen wollen/ ſie in ihrem geſpraͤche zu ſtoͤhren. Dasſei die uhrſache/ waruͤm ſie ſo ſtraks ihren zuruͤktrit ge- nommen. Der Koͤnig fuhr in ſeiner rede fort. Meine Toch- Hertzliebſte Tochter/ fing der Koͤnig wieder an/ ſche
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0282" n="258"/><fw place="top" type="header">Der Aſſenat</fw><lb/> geziemen wollen/ ſie in ihrem geſpraͤche zu ſtoͤhren. Das<lb/> ſei die uhrſache/ waruͤm ſie ſo ſtraks ihren zuruͤktrit ge-<lb/> nommen.</p><lb/> <p>Der Koͤnig fuhr in ſeiner rede fort. <hi rendition="#fr">Meine Toch-<lb/> ter/</hi> ſagte er/ <hi rendition="#fr">ſtoͤhret uns in unſerem geſpraͤche<lb/> nicht. Dan was wir geredet/ mag ſie alles wohl<lb/> hoͤren. Ja es iſt ihr noͤhtig/ daß ſie es hoͤret. Sie<lb/> mus es nohtwendig wiſſen. Ihr ſelbſten iſt zum<lb/> hoͤchſten daran gelegen. Der Koͤnigliche Fuͤrſt<lb/> aus Libien hat mich zu ſeinem Vater/ und Sie<lb/> zu ſeiner Gemahlin auserſehen. Dis iſt es/ das<lb/> er mir geoffenbahret. Davon haben wir itzund<lb/> ſprache gehalten. Nun liegt es allein an meiner<lb/> Tochter ſich zu erklaͤhren. Ihr wille wird der<lb/> meinige ſein: ihr ja mein ja/ ihr nein mein nein.</hi><lb/> Hieruͤber erroͤhtete ſich <hi rendition="#fr">Nitokris</hi> abermahl. Abermahl<lb/> ward ihre zunge gehaͤmmet. Sie ſchwieg ſtil. Sie ant-<lb/> wortete nichts. Der Koͤnig wendete ſich nach dem <hi rendition="#fr">Li-<lb/> bier</hi> zu. Wer ſchweigt/ der bewilliget/ ſagte er laͤchlen-<lb/> de. Dis pflegt/ gab der Fuͤrſt zur antwort/ zuvoraus<lb/> bei dem Frauenzimmer/ gemeiniglich wahr zu ſein.<lb/> Daruͤm wil ich hoffen/ daß es ſich alhier auch nicht an-<lb/> ders verhalte. Und hiermit traht er ein wenig ſeit-<lb/> waͤrts/ Vater und Tochter allein zu laßen.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Hertzliebſte Tochter/</hi> fing der Koͤnig wieder an/<lb/><hi rendition="#fr">ihr ſeid es/ vor die ich die meiſte ſorge trage. Die<lb/> ſorge des Reichs habe ich dem Schaltkoͤnige uͤ-<lb/> bergeben. Nun gehet mir eure wohlfahrt allein<lb/> zu hertzen. Nun trachte ich allein euch gluͤkſeelig<lb/> zu machen. Die gelegenheit darzu ſtoͤßet uns<lb/> itzund auf. Der</hi> Libiſche Fuͤrſt <hi rendition="#fr">iſt euch mit liebe zu-<lb/> getahn. Er verlanget nach eurer gegenliebe. Er<lb/> traͤget belieben/ durch ſeine vermaͤhlung/ euch<lb/> zur Koͤnigin in</hi> Libien <hi rendition="#fr">zu machen. Groͤſſere gluͤk-<lb/> ſeeligkeit habet ihr nicht zu hoffen. Ich wuͤnd-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">ſche</hi></fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [258/0282]
Der Aſſenat
geziemen wollen/ ſie in ihrem geſpraͤche zu ſtoͤhren. Das
ſei die uhrſache/ waruͤm ſie ſo ſtraks ihren zuruͤktrit ge-
nommen.
Der Koͤnig fuhr in ſeiner rede fort. Meine Toch-
ter/ ſagte er/ ſtoͤhret uns in unſerem geſpraͤche
nicht. Dan was wir geredet/ mag ſie alles wohl
hoͤren. Ja es iſt ihr noͤhtig/ daß ſie es hoͤret. Sie
mus es nohtwendig wiſſen. Ihr ſelbſten iſt zum
hoͤchſten daran gelegen. Der Koͤnigliche Fuͤrſt
aus Libien hat mich zu ſeinem Vater/ und Sie
zu ſeiner Gemahlin auserſehen. Dis iſt es/ das
er mir geoffenbahret. Davon haben wir itzund
ſprache gehalten. Nun liegt es allein an meiner
Tochter ſich zu erklaͤhren. Ihr wille wird der
meinige ſein: ihr ja mein ja/ ihr nein mein nein.
Hieruͤber erroͤhtete ſich Nitokris abermahl. Abermahl
ward ihre zunge gehaͤmmet. Sie ſchwieg ſtil. Sie ant-
wortete nichts. Der Koͤnig wendete ſich nach dem Li-
bier zu. Wer ſchweigt/ der bewilliget/ ſagte er laͤchlen-
de. Dis pflegt/ gab der Fuͤrſt zur antwort/ zuvoraus
bei dem Frauenzimmer/ gemeiniglich wahr zu ſein.
Daruͤm wil ich hoffen/ daß es ſich alhier auch nicht an-
ders verhalte. Und hiermit traht er ein wenig ſeit-
waͤrts/ Vater und Tochter allein zu laßen.
Hertzliebſte Tochter/ fing der Koͤnig wieder an/
ihr ſeid es/ vor die ich die meiſte ſorge trage. Die
ſorge des Reichs habe ich dem Schaltkoͤnige uͤ-
bergeben. Nun gehet mir eure wohlfahrt allein
zu hertzen. Nun trachte ich allein euch gluͤkſeelig
zu machen. Die gelegenheit darzu ſtoͤßet uns
itzund auf. Der Libiſche Fuͤrſt iſt euch mit liebe zu-
getahn. Er verlanget nach eurer gegenliebe. Er
traͤget belieben/ durch ſeine vermaͤhlung/ euch
zur Koͤnigin in Libien zu machen. Groͤſſere gluͤk-
ſeeligkeit habet ihr nicht zu hoffen. Ich wuͤnd-
ſche
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