Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.fünftes Buch. ner Amme fel mit güldenen buchstaben anzeichnete; daßdessen gedächtnüs im himlischen Ertzschreine verwahret würde. Es war nunmehr sehr späte. Es nachtete auf dem Auf den andern tag bekahm Josef lust die nächst- ne/ P v
fuͤnftes Buch. ner Amme fel mit guͤldenen buchſtaben anzeichnete; daßdeſſen gedaͤchtnuͤs im himliſchen Ertzſchreine verwahret wuͤrde. Es war nunmehr ſehr ſpaͤte. Es nachtete auf dem Auf den andern tag bekahm Joſef luſt die naͤchſt- ne/ P v
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0257" n="233"/><fw place="top" type="header">fuͤnftes Buch.</fw><lb/> ner Amme fel mit guͤldenen buchſtaben anzeichnete; daß<lb/> deſſen gedaͤchtnuͤs im himliſchen Ertzſchreine verwahret<lb/> wuͤrde.</p><lb/> <p>Es war nunmehr ſehr ſpaͤte. Es nachtete auf dem<lb/> gantzen oberſten weltkreuſe. Der fuͤnſtere ſchatten hat-<lb/> te die helfte der erdkugel uͤmgeben. Doch machten ihn<lb/> die fuͤnkelnden ſterne liechte. Der aufgehende mohn zer-<lb/> trieb ihn. Der Kanohpſtern ſchimmerte von ferne. Er<lb/> winkte durch die ſtille luft den Verliebten ein zeichen zu<lb/> geben/ daß ſie ſcheiden ſolten. Es war hohe zeit die<lb/> nachtruhe zu nehmen/ und die ermuͤdeten glieder/ durch<lb/> den ſchlaf/ zu erfriſchen. Der Koͤnig begab ſich endlich<lb/> aus dem garten. Die gantze geſelſchaft folgete bis vor<lb/> der Koͤnigin zimmer. Alda geſeegnete ſie der Koͤnig.<lb/> Bei der Fuͤrſtin <hi rendition="#fr">Aſſenat</hi> ſchieden ſie zuletzt alle vonein-<lb/> ander. Einieder ging an ſeinen ort/ und begab ſich<lb/> wohlvergnuͤget zur ruhe.</p><lb/> <p>Auf den andern tag bekahm <hi rendition="#fr">Joſef</hi> luſt die naͤchſt-<lb/> gelegenen <hi rendition="#fr">Grabſpitzen</hi> zu beſichtigen. Der Koͤnig<lb/> ſelbſt zog mit. Die Koͤnigin/ ſamt dem gantzen Koͤnig-<lb/> lichen Frauenzimmer/ folgete. Die Fuͤrſtin <hi rendition="#fr">Aſſenat</hi><lb/> hielt ihnen geſelſchaft. Der erſte zug ging auf die zwo<lb/> aͤlteſten zu: welche <hi rendition="#fr">Schur/Schahaluaks</hi> Sohn/ vor<lb/> der Suͤndfluht/ auf der abendſeite des Niels gebauet.<lb/> Andere melden/ daß <hi rendition="#fr">Enoch</hi> die eine geſtiftet: und<lb/> darein alle ſeine guͤhter/ und buͤcher/ auch was er ſonſt<lb/> koͤſtliches gehabt/ geſchaffet; weil er gewuſt/ daß die Er-<lb/> de/ mit waſſerfluhten/ kurtzkuͤnftig uͤberſchwaͤmmet<lb/> werden ſolte. Eine iede dieſer Grab- oder Feuer-ſpitzen<lb/> war vierekkicht/ gantz glat/ und drei hundert und ſie-<lb/> benzehen ellen hoch/ auch vierhundert und ſechzig auf<lb/> allen vier ſeiten breit. Man hatte ſie ſo ſtark/ ſo fuͤr-<lb/> ſichtig/ und ſo auf die waͤhre gebauet/ daß ſie weder<lb/> vom erdboͤben/ noch von den heftigſten ſturmwinden<lb/> den geringſten ſchaden leiden konten. Alle und iede ſtei-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">P v</fw><fw place="bottom" type="catch">ne/</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [233/0257]
fuͤnftes Buch.
ner Amme fel mit guͤldenen buchſtaben anzeichnete; daß
deſſen gedaͤchtnuͤs im himliſchen Ertzſchreine verwahret
wuͤrde.
Es war nunmehr ſehr ſpaͤte. Es nachtete auf dem
gantzen oberſten weltkreuſe. Der fuͤnſtere ſchatten hat-
te die helfte der erdkugel uͤmgeben. Doch machten ihn
die fuͤnkelnden ſterne liechte. Der aufgehende mohn zer-
trieb ihn. Der Kanohpſtern ſchimmerte von ferne. Er
winkte durch die ſtille luft den Verliebten ein zeichen zu
geben/ daß ſie ſcheiden ſolten. Es war hohe zeit die
nachtruhe zu nehmen/ und die ermuͤdeten glieder/ durch
den ſchlaf/ zu erfriſchen. Der Koͤnig begab ſich endlich
aus dem garten. Die gantze geſelſchaft folgete bis vor
der Koͤnigin zimmer. Alda geſeegnete ſie der Koͤnig.
Bei der Fuͤrſtin Aſſenat ſchieden ſie zuletzt alle vonein-
ander. Einieder ging an ſeinen ort/ und begab ſich
wohlvergnuͤget zur ruhe.
Auf den andern tag bekahm Joſef luſt die naͤchſt-
gelegenen Grabſpitzen zu beſichtigen. Der Koͤnig
ſelbſt zog mit. Die Koͤnigin/ ſamt dem gantzen Koͤnig-
lichen Frauenzimmer/ folgete. Die Fuͤrſtin Aſſenat
hielt ihnen geſelſchaft. Der erſte zug ging auf die zwo
aͤlteſten zu: welche Schur/Schahaluaks Sohn/ vor
der Suͤndfluht/ auf der abendſeite des Niels gebauet.
Andere melden/ daß Enoch die eine geſtiftet: und
darein alle ſeine guͤhter/ und buͤcher/ auch was er ſonſt
koͤſtliches gehabt/ geſchaffet; weil er gewuſt/ daß die Er-
de/ mit waſſerfluhten/ kurtzkuͤnftig uͤberſchwaͤmmet
werden ſolte. Eine iede dieſer Grab- oder Feuer-ſpitzen
war vierekkicht/ gantz glat/ und drei hundert und ſie-
benzehen ellen hoch/ auch vierhundert und ſechzig auf
allen vier ſeiten breit. Man hatte ſie ſo ſtark/ ſo fuͤr-
ſichtig/ und ſo auf die waͤhre gebauet/ daß ſie weder
vom erdboͤben/ noch von den heftigſten ſturmwinden
den geringſten ſchaden leiden konten. Alle und iede ſtei-
ne/
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