Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.Der Assenat welche man so wohl roh/ als gekocht/ und eingemachtzur speise gebrauchte. Hier wuchsen die berühmten E- giptischen Bohnen. Hier stund das Egiptische Pappelnkraut oder Bammia: dessen vielekkichte flaschenfrucht ein angenehmes essen verschafte. Son- derlich befand sich alhier der Egiptische Kohl in großer mänge: dessen verlust die Kinder Israels in der Wüste mit schmertzen bejammerten. Darzu kah- men allerhand ahrten der Melonen/ und eine große anzahl kreuter/ und anderer früchte/ die man alle zur speise zu nützen pflegte. Der Tiergarten war mit allerhand Egiptischen ge- Mitten in diesem weiten ümfange lag die Burg selb- len
Der Aſſenat welche man ſo wohl roh/ als gekocht/ und eingemachtzur ſpeiſe gebrauchte. Hier wuchſen die beruͤhmten E- giptiſchen Bohnen. Hier ſtund das Egiptiſche Pappelnkraut oder Bammia: deſſen vielekkichte flaſchenfrucht ein angenehmes eſſen verſchafte. Son- derlich befand ſich alhier der Egiptiſche Kohl in großer maͤnge: deſſen verluſt die Kinder Iſraels in der Wuͤſte mit ſchmertzen bejammerten. Darzu kah- men allerhand ahrten der Melonen/ und eine große anzahl kreuter/ und anderer fruͤchte/ die man alle zur ſpeiſe zu nuͤtzen pflegte. Der Tiergarten war mit allerhand Egiptiſchen ge- Mitten in dieſem weiten uͤmfange lag die Burg ſelb- len
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Der Aſſenat
welche man ſo wohl roh/ als gekocht/ und eingemacht
zur ſpeiſe gebrauchte. Hier wuchſen die beruͤhmten E-
giptiſchen Bohnen. Hier ſtund das Egiptiſche
Pappelnkraut oder Bammia: deſſen vielekkichte
flaſchenfrucht ein angenehmes eſſen verſchafte. Son-
derlich befand ſich alhier der Egiptiſche Kohl in
großer maͤnge: deſſen verluſt die Kinder Iſraels in
der Wuͤſte mit ſchmertzen bejammerten. Darzu kah-
men allerhand ahrten der Melonen/ und eine große
anzahl kreuter/ und anderer fruͤchte/ die man alle zur
ſpeiſe zu nuͤtzen pflegte.
Der Tiergarten war mit allerhand Egiptiſchen ge-
heiligten Tieren verſehen; welche ſie als Goͤtter zu eh-
ren pflegten: als Krokodillen/ Katzen/ Hunde/
Boͤkke/ Widder/ Baͤhre/ Woͤlfe/ Leuen/ und
dergleichen. Sonderlich aber ward alhier der Goͤtzen/
ochſe/ der ſchwartz war und weis geflekkert/ in einem ſtal-
le ſehr heiliggehalten: als auch der Babian/ der dem Ab-
gotte Serapis geheiliget/ und zur erfindung des Waſ-
ſeruhrs anlaß gegeben. Gleichesfals ſahe man alda/ in
einem Vogelhauſe/ mancherlei Egiptiſche geheiligte
Vogel; als den Habicht/ den Eib oder Egiptiſchen
Storch/ den Adler/ den Sonnenvogel/ und der-
gleichen mehr. Im vorhofe ſtund auf der rechten hand
ein Springbrun lebendiges waſſers/ welches in einen
großen ſteinernen trog geſchoſſen kahm. Hiermit pfleg-
te man die gaͤrte zu waͤſſern/ auf das ihre gewaͤchſe be-
kleiben moͤchten.
Mitten in dieſem weiten uͤmfange lag die Burg ſelb-
ſten/ mit zehen großen zimmern und ſaͤhlern verſehen.
Im erſten hatten die algemeinen Egiptiſchen guͤldenen
und ſilbernen Abgoͤtter/ denen die Fuͤrſtin Aſſenat
taͤglich gedienet/ geſtanden. Der bodem war mit glat-
ten vierekkichten marmelſtuͤkken belegt; die mauren
rund heruͤm mit edlen ſteinen geſchmuͤkt; und die ſeu-
len
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Zitationshilfe: | Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/250>, abgerufen am 28.07.2024. |