Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.Der Assenat auf ihre wohlfahrt bedacht zu sein. Besser aberkan und weis ich solches nicht zu tuhn/ als durch eine guhte vermählung. Des Egiptischen Reichs Schaltkönig Josef/ den ich gleichmäßig vor meinen Sohn erkenne/ träget belieben zu ihr. Und daher bin ich hertzlich erfreuet. Auch wündschet nun mein hertz nichts mehr/ als daß ihr belieben mit dem seinigen übereinstimme. Ja ich hofe gewis/ ihr Ja werde dem seinigen be- gegnen. Und in solcher hofnung/ bin ich bereit/ Sie mit Ihm zu vermählen. Aus meiner hand sol Er Sie/ als meine eigene Tochter/ empfan- gen. Ich wil/ daß sie meine untertahnen vor ihre Schaltkönigin erkennen. Und mit diesem meinem willen/ zweifle ich nicht/ werde sich der wille ihrer leiblichen Eltern vereinbahren. Der Ertzbischof bedankte sich gegen den König zum dem
Der Aſſenat auf ihre wohlfahrt bedacht zu ſein. Beſſer aberkan und weis ich ſolches nicht zu tuhn/ als durch eine guhte vermaͤhlung. Des Egiptiſchen Reichs Schaltkoͤnig Joſef/ den ich gleichmaͤßig vor meinen Sohn erkenne/ traͤget belieben zu ihr. Und daher bin ich hertzlich erfreuet. Auch wuͤndſchet nun mein hertz nichts mehr/ als daß ihr belieben mit dem ſeinigen uͤbereinſtimme. Ja ich hofe gewis/ ihr Ja werde dem ſeinigen be- gegnen. Und in ſolcher hofnung/ bin ich bereit/ Sie mit Ihm zu vermaͤhlen. Aus meiner hand ſol Er Sie/ als meine eigene Tochter/ empfan- gen. Ich wil/ daß ſie meine untertahnen vor ihre Schaltkoͤnigin erkennen. Und mit dieſem meinem willen/ zweifle ich nicht/ werde ſich der wille ihrer leiblichen Eltern vereinbahren. Der Ertzbiſchof bedankte ſich gegen den Koͤnig zum dem
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Der Aſſenat
auf ihre wohlfahrt bedacht zu ſein. Beſſer aber
kan und weis ich ſolches nicht zu tuhn/ als durch
eine guhte vermaͤhlung. Des Egiptiſchen
Reichs Schaltkoͤnig Joſef/ den ich gleichmaͤßig
vor meinen Sohn erkenne/ traͤget belieben zu
ihr. Und daher bin ich hertzlich erfreuet. Auch
wuͤndſchet nun mein hertz nichts mehr/ als daß
ihr belieben mit dem ſeinigen uͤbereinſtimme. Ja
ich hofe gewis/ ihr Ja werde dem ſeinigen be-
gegnen. Und in ſolcher hofnung/ bin ich bereit/
Sie mit Ihm zu vermaͤhlen. Aus meiner hand
ſol Er Sie/ als meine eigene Tochter/ empfan-
gen. Ich wil/ daß ſie meine untertahnen vor
ihre Schaltkoͤnigin erkennen. Und mit dieſem
meinem willen/ zweifle ich nicht/ werde ſich der
wille ihrer leiblichen Eltern vereinbahren.
Der Ertzbiſchof bedankte ſich gegen den Koͤnig zum
alleruntertaͤhnigſten. Er bedankte ſich vor die hohe Koͤ-
nigliche gnade; vor die treue Vaͤterliche vorſorge; ja
vor das allerguͤhtigſte hertz/ das er ſeinem gantzen Hauſe
zuzutragen ſo gar gnaͤdig geruhete. Auch uͤbergab er ihm
ſeine Tochter gantz und gar/ mit ihr/ nach ſeinem aller-
gnaͤdigſten willen/ zu walten und zu ſchalten. Hierauf
wendete ſich der Koͤnig nach der Fuͤrſtin Aſſenat zu.
Meine Tochter/ ſagte er/ ich habe das guhte ver-
trauen zu ihr/ es werde meine gefaſte hofnung
auf ihrer ſeite nicht vergebens ſein. Weil nun das
Freulein/ mit ſchaamhaftigen blikken/ die augen nieder-
ſchlug/ und keine antwort gab; ſo fragte der Koͤnig:
weſſen habe ich mich dan nun zu meiner Tochter
zu verſehen? Mein dankbahres hertz/ antwortete ſie/
habe ich Seiner Majeſtaͤht ſchon vorlaͤngſt/ in allerun-
tertaͤhnigſter gehorſamkeit/ zu eigen gegeben; und eben
alſo uͤbergebe ichs itzund aufs neue. So wil dan mei-
ne Tochter/ fuhr der Koͤnig fort/ daß ich Sie mit
dem
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