Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.Der Assenat Was er täht/ war wohl getahn. Was er sagte/ dasgalt. Er setzte ein/ er setzte ab/ nach eigener wilkühr. Alles stund in seiner macht. Nach abgehandelten Reichsgeschäften/ kahm Jo- Mitlerweile hatte die Königliche Fürstin den weg net.
Der Aſſenat Was er taͤht/ war wohl getahn. Was er ſagte/ dasgalt. Er ſetzte ein/ er ſetzte ab/ nach eigener wilkuͤhr. Alles ſtund in ſeiner macht. Nach abgehandelten Reichsgeſchaͤften/ kahm Jo- Mitlerweile hatte die Koͤnigliche Fuͤrſtin den weg net.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0242" n="218"/><fw place="top" type="header">Der Aſſenat</fw><lb/> Was er taͤht/ war wohl getahn. Was er ſagte/ das<lb/> galt. Er ſetzte ein/ er ſetzte ab/ nach eigener wilkuͤhr.<lb/> Alles ſtund in ſeiner macht.</p><lb/> <p>Nach abgehandelten Reichsgeſchaͤften/ kahm <hi rendition="#fr">Jo-<lb/> ſef</hi> endlich auf ſeine eigene. Er hatte nunmehr beinahe<lb/> das dreiſſigſte jahr uͤberſchritten. Auch ſolte er nun ſei-<lb/> ne eigene haus- oder hof-haltung fuͤhren. Darzu war<lb/> ihm eine Gehuͤlfin noͤhtig. Es war zeit zur heurraht zu<lb/> ſchreiten. Die gelegenheit boht ſich ſelbſten an. Die<lb/> Fuͤrſtin <hi rendition="#fr">Aſſenat</hi> ſchien darzu von Gott verſehen. Ihr<lb/> einundzwanzigſtes jahr hatte ſie erreichet. Ob ſie ſchon<lb/> keine Ebreerin war/ ſo war ſie doch den Ebreiſchen Toͤch-<lb/> tern gleich. Zudem hatte ſie/ aus Goͤttlichem antriebe/<lb/> den Ebreiſchen Gottesdienſt uͤmhaͤlſet. Ja es ſchien/<lb/> als wan ſie zu <hi rendition="#fr">Joſefs</hi> Gemahlin gebohren. Es ſchien/<lb/> als wan ſie darzu albereit in ihrer gebuhrt erkohren. Es<lb/> ſchien/ daß ſie darzu ſo ſonderlich erzogen. Kein Frauen-<lb/> zimmer fand ſich im gantzen Egipten/ das ſich zum <hi rendition="#fr">Jo-<lb/> ſef</hi> ſo wohl ſchikte/ als <hi rendition="#fr">Aſſenat</hi>. Keine ſtund ihm ſo<lb/> wohl an/ als ſie. Und alſo entſchlos er ſich den Koͤnig<lb/> ſelbſten daruͤm anzuſprechen. Er wartete nicht lange.<lb/> Straks taͤht er ihm ſeinen ſchlus kund. Straks brach-<lb/> te er ſein begehren an. Zur ſtunde ward es gebilliget:<lb/> ohne verzug bewilliget. Der Koͤnig ſchikte flugs hin/<lb/> die Fuͤrſt in <hi rendition="#fr">Aſſenat</hi> ſelbſten zu hohlen. Er befahl den<lb/> Ertzbiſchof/ ſamt ſeiner Gemahlin/ mitzubringen. Ei-<lb/> lend ſolten ſie kommen. Der wille des Koͤniges litte kei-<lb/> nen verzug. Er verlangte faſt mehr dieſe neue Braut<lb/> zu ſehen/ als <hi rendition="#fr">Joſef</hi> ſelbſten.</p><lb/> <p>Mitlerweile hatte die Koͤnigliche Fuͤrſtin den weg<lb/> glat gebahnet. Sie hatte der ſchoͤnen <hi rendition="#fr">Aſſenat</hi> des <hi rendition="#fr">Jo-<lb/> ſefs</hi> herkommen entdekt. Sie hatte ihr alle ſeine gluͤks-<lb/> faͤlle geoffenbahret. Sie hatte ihr der <hi rendition="#fr">Semeſſe</hi><lb/> Traum/ ſamt dem ihrigen/ erzehlet. Alle erklaͤhrungen/<lb/> alle gedanken/ die ſie daruͤber gehabt/ hatte ſie ihr eroͤf-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">net.</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [218/0242]
Der Aſſenat
Was er taͤht/ war wohl getahn. Was er ſagte/ das
galt. Er ſetzte ein/ er ſetzte ab/ nach eigener wilkuͤhr.
Alles ſtund in ſeiner macht.
Nach abgehandelten Reichsgeſchaͤften/ kahm Jo-
ſef endlich auf ſeine eigene. Er hatte nunmehr beinahe
das dreiſſigſte jahr uͤberſchritten. Auch ſolte er nun ſei-
ne eigene haus- oder hof-haltung fuͤhren. Darzu war
ihm eine Gehuͤlfin noͤhtig. Es war zeit zur heurraht zu
ſchreiten. Die gelegenheit boht ſich ſelbſten an. Die
Fuͤrſtin Aſſenat ſchien darzu von Gott verſehen. Ihr
einundzwanzigſtes jahr hatte ſie erreichet. Ob ſie ſchon
keine Ebreerin war/ ſo war ſie doch den Ebreiſchen Toͤch-
tern gleich. Zudem hatte ſie/ aus Goͤttlichem antriebe/
den Ebreiſchen Gottesdienſt uͤmhaͤlſet. Ja es ſchien/
als wan ſie zu Joſefs Gemahlin gebohren. Es ſchien/
als wan ſie darzu albereit in ihrer gebuhrt erkohren. Es
ſchien/ daß ſie darzu ſo ſonderlich erzogen. Kein Frauen-
zimmer fand ſich im gantzen Egipten/ das ſich zum Jo-
ſef ſo wohl ſchikte/ als Aſſenat. Keine ſtund ihm ſo
wohl an/ als ſie. Und alſo entſchlos er ſich den Koͤnig
ſelbſten daruͤm anzuſprechen. Er wartete nicht lange.
Straks taͤht er ihm ſeinen ſchlus kund. Straks brach-
te er ſein begehren an. Zur ſtunde ward es gebilliget:
ohne verzug bewilliget. Der Koͤnig ſchikte flugs hin/
die Fuͤrſt in Aſſenat ſelbſten zu hohlen. Er befahl den
Ertzbiſchof/ ſamt ſeiner Gemahlin/ mitzubringen. Ei-
lend ſolten ſie kommen. Der wille des Koͤniges litte kei-
nen verzug. Er verlangte faſt mehr dieſe neue Braut
zu ſehen/ als Joſef ſelbſten.
Mitlerweile hatte die Koͤnigliche Fuͤrſtin den weg
glat gebahnet. Sie hatte der ſchoͤnen Aſſenat des Jo-
ſefs herkommen entdekt. Sie hatte ihr alle ſeine gluͤks-
faͤlle geoffenbahret. Sie hatte ihr der Semeſſe
Traum/ ſamt dem ihrigen/ erzehlet. Alle erklaͤhrungen/
alle gedanken/ die ſie daruͤber gehabt/ hatte ſie ihr eroͤf-
net.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |