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[N.N.]: Zeitzisches Hand- und Gebet-Buch. Leipzig, 1690.

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Von der Buße.

Diß Wort bedenck/ o Menschenkind/ Und zweifle
nicht in deiner Sünd/ Hier findest du Trost/ Heyl
und Gnad/ Die GOTT dir zugesaget hat/ Und zwar
durch einen theuren Eyd: O selig/ dem die Sünd ist
leid!

Doch hüte dich für Sicherheit/ Nicht denck/ es ist
noch gute Zeit/ Jch wil erst frölich seyn auff Erd/ Und
wann ich Lebens müde werd/ Alsdann wil ich bekehren
mich/ Gott wird wol mein erbarmen sich.

Wahr ists/ Gott ist zwar stets bereit Dem Sünder
mit Barmhertzigkeit; Doch wer auff Gnade sündigt
hin/ Fährt fort in seinem bösen Sinn/ Und seiner See-
len selbst nicht schont/ Der wird mit Ungnad abge-
lohnt.

Gnad hat dir zugesaget Gott/ Von wegen Christi
Blut und Tod; Doch sagen hat er nicht gewolt/ Ob du
bis Morgen leben solt; Daß du must sterben/ ist dir
kund/ Verborgen ist die Todesstund.

Heut lebst du/ heut bekehre dich/ Eh Morgen kommt/
kans ändern sich. Der heut ist frisch/ gesund und roth/
Jst morgen kranck/ ja wol gar todt. So du nun stirbest
ohne Buß/ Dein Leib und Seel dort brennen muß.

Hilff/ o HErr Jesu/ hilff du mir/ Daß ich itzt kom-
me bald zu dir/ Und Busse thu den Augenblick/ Eh mich
der schnelle Tod hinrück: Auff daß ich heut und jeder-
zeit/ Zu meiner Heimfahrt sey bereit.

XIV.
Mel. Zion klagt mit Angst und Schmertzen.

TReuer Gott/ ich muß dir klagen Meines Hertzens
Jammerstand :/: Ob dir wol sind meine Plagen
Besser/ als mir selbst bekannt: Grosse Schwachheit
ich bey mir Jn Anfechtung offtmals spür/ Wann der
Satan allen Glauben Wil aus meinem Hertzen rau-
ben.

Du
Von der Buße.

Diß Wort bedenck/ o Menſchenkind/ Und zweifle
nicht in deiner Suͤnd/ Hier findeſt du Troſt/ Heyl
und Gnad/ Die GOTT dir zugeſaget hat/ Und zwar
durch einen theuren Eyd: O ſelig/ dem die Suͤnd iſt
leid!

Doch huͤte dich fuͤr Sicherheit/ Nicht denck/ es iſt
noch gute Zeit/ Jch wil erſt froͤlich ſeyn auff Erd/ Und
wann ich Lebens muͤde werd/ Alsdann wil ich bekehren
mich/ Gott wird wol mein erbarmen ſich.

Wahr iſts/ Gott iſt zwar ſtets bereit Dem Suͤnder
mit Barmhertzigkeit; Doch wer auff Gnade ſuͤndigt
hin/ Faͤhrt fort in ſeinem boͤſen Sinn/ Und ſeiner See-
len ſelbſt nicht ſchont/ Der wird mit Ungnad abge-
lohnt.

Gnad hat dir zugeſaget Gott/ Von wegen Chriſti
Blut und Tod; Doch ſagen hat er nicht gewolt/ Ob du
bis Morgen leben ſolt; Daß du muſt ſterben/ iſt dir
kund/ Verborgen iſt die Todesſtund.

Heut lebſt du/ heut bekehre dich/ Eh Morgen kóm̃t/
kans aͤndern ſich. Der heut iſt friſch/ geſund und roth/
Jſt morgen kranck/ ja wol gar todt. So du nun ſtirbeſt
ohne Buß/ Dein Leib und Seel dort brennen muß.

Hilff/ o HErꝛ Jeſu/ hilff du mir/ Daß ich itzt kom-
me bald zu dir/ Und Buſſe thu den Augenblick/ Eh mich
der ſchnelle Tod hinruͤck: Auff daß ich heut und jeder-
zeit/ Zu meiner Heimfahrt ſey bereit.

XIV.
Mel. Zion klagt mit Angſt und Schmertzen.

TReuer Gott/ ich muß dir klagen Meines Hertzens
Jammerſtand :/: Ob dir wol ſind meine Plagen
Beſſer/ als mir ſelbſt bekannt: Groſſe Schwachheit
ich bey mir Jn Anfechtung offtmals ſpuͤr/ Wann der
Satan allen Glauben Wil aus meinem Hertzen rau-
ben.

Du
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[109[399]/0523] Von der Buße. Diß Wort bedenck/ o Menſchenkind/ Und zweifle nicht in deiner Suͤnd/ Hier findeſt du Troſt/ Heyl und Gnad/ Die GOTT dir zugeſaget hat/ Und zwar durch einen theuren Eyd: O ſelig/ dem die Suͤnd iſt leid! Doch huͤte dich fuͤr Sicherheit/ Nicht denck/ es iſt noch gute Zeit/ Jch wil erſt froͤlich ſeyn auff Erd/ Und wann ich Lebens muͤde werd/ Alsdann wil ich bekehren mich/ Gott wird wol mein erbarmen ſich. Wahr iſts/ Gott iſt zwar ſtets bereit Dem Suͤnder mit Barmhertzigkeit; Doch wer auff Gnade ſuͤndigt hin/ Faͤhrt fort in ſeinem boͤſen Sinn/ Und ſeiner See- len ſelbſt nicht ſchont/ Der wird mit Ungnad abge- lohnt. Gnad hat dir zugeſaget Gott/ Von wegen Chriſti Blut und Tod; Doch ſagen hat er nicht gewolt/ Ob du bis Morgen leben ſolt; Daß du muſt ſterben/ iſt dir kund/ Verborgen iſt die Todesſtund. Heut lebſt du/ heut bekehre dich/ Eh Morgen kóm̃t/ kans aͤndern ſich. Der heut iſt friſch/ geſund und roth/ Jſt morgen kranck/ ja wol gar todt. So du nun ſtirbeſt ohne Buß/ Dein Leib und Seel dort brennen muß. Hilff/ o HErꝛ Jeſu/ hilff du mir/ Daß ich itzt kom- me bald zu dir/ Und Buſſe thu den Augenblick/ Eh mich der ſchnelle Tod hinruͤck: Auff daß ich heut und jeder- zeit/ Zu meiner Heimfahrt ſey bereit. XIV. Mel. Zion klagt mit Angſt und Schmertzen. TReuer Gott/ ich muß dir klagen Meines Hertzens Jammerſtand :/: Ob dir wol ſind meine Plagen Beſſer/ als mir ſelbſt bekannt: Groſſe Schwachheit ich bey mir Jn Anfechtung offtmals ſpuͤr/ Wann der Satan allen Glauben Wil aus meinem Hertzen rau- ben. Du

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Zitationshilfe: [N.N.]: Zeitzisches Hand- und Gebet-Buch. Leipzig, 1690, S. 109[399]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeitz_gebetbuch_1690/523>, abgerufen am 21.11.2024.