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[N.N.]: Zeitzisches Hand- und Gebet-Buch. Leipzig, 1690.

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Von der

Theophilum den Cantzler Die Jungfrau jammert
sehr/ Er sprach: Schon doch dein selber/ Verlaß die
falsche Lehr/ Und frist dein junges Leben. Drauff Do-
rothea spricht: Ein bessers wird mir geben Christus/
drum thu ichs nicht.

Jns schöne Paradeise Komm ich nach meinem Tod/
GOtt zu Lob/ Ehr und Preise/ Stehn da viel Rößlein
roth/ Darauß wird mir mein HErre Machen den Eh-
ren-Krantz/ Der Tod liebt mich vielmehre/ Dann so
ich gieng zum Tantz.

Theophilus die Rede Hielt für ein lautern Spott/
Mein liebe Dorothea/ Wenn du kömmst zu deinm
GOtt/ Schick mir Aepffel und Rößlein Aus seinem
Garten schon: Ja sprach sie/ das soll wahr seyn/ Du
solst ihrr warten thun.

Als nun das schöne Jungfräulein/ Durchs Schwerd
gerichtet war/ Da kam ein schönes Knäblein Mit einem
Körblein dar/ Und sprach: Sieh hin/ Theophile/ Da
nimm die Röselein/ Die schickt dir Dorothea Aus
Christi Gärtelein.

Sie lebt in Freud und Wonne/ Ein End hat all ihr
Leid/ Leucht wie die helle Sonne Jn ewger Seeligkeit.
Theophilus entsatzt sich Uber dem Wunder groß/ Und
sprach: hertzlich erfreuts mich/ Meins Jrrthums bin
ich loß.

Bald fieng er an zu preisen Christum/ den wahren
GOtt/ Und ließ sich unterweisen Jn des HErren Ge-
bot/ Die heilge Tauff empfienge/ Und sich einn Chri-
sten nant/ Frölich zur Marter gienge/ Und Christum
frey bekant.

Gleich wie ein fruchtbar Regen Jst der Märtyrer
Blut/ Viel Frucht durch GOttes Segen Reichlich es
bringen thut/ Durchs Creutz die Kirch zunimmet Und

wächst
Von der

Theophilum den Cantzler Die Jungfrau jammert
ſehr/ Er ſprach: Schon doch dein ſelber/ Verlaß die
falſche Lehr/ Und friſt dein junges Leben. Drauff Do-
rothea ſpricht: Ein beſſers wird mir geben Chriſtus/
drum thu ichs nicht.

Jns ſchoͤne Paradeiſe Komm ich nach meinem Tod/
GOtt zu Lob/ Ehr und Preiſe/ Stehn da viel Roͤßlein
roth/ Darauß wird mir mein HErre Machen den Eh-
ren-Krantz/ Der Tod liebt mich vielmehre/ Dann ſo
ich gieng zum Tantz.

Theophilus die Rede Hielt fuͤr ein lautern Spott/
Mein liebe Dorothea/ Wenn du koͤmmſt zu deinm
GOtt/ Schick mir Aepffel und Roͤßlein Aus ſeinem
Garten ſchon: Ja ſprach ſie/ das ſoll wahr ſeyn/ Du
ſolſt ihrr warten thun.

Als nun das ſchoͤne Jungfraͤulein/ Durchs Schwerd
gerichtet war/ Da kam ein ſchoͤnes Knaͤblein Mit einem
Koͤrblein dar/ Und ſprach: Sieh hin/ Theophile/ Da
nimm die Roͤſelein/ Die ſchickt dir Dorothea Aus
Chriſti Gaͤrtelein.

Sie lebt in Freud und Wonne/ Ein End hat all ihr
Leid/ Leucht wie die helle Sonne Jn ewger Seeligkeit.
Theophilus entſatzt ſich Uber dem Wunder groß/ Und
ſprach: hertzlich erfreuts mich/ Meins Jrrthums bin
ich loß.

Bald fieng er an zu preiſen Chriſtum/ den wahren
GOtt/ Und ließ ſich unterweiſen Jn des HErren Ge-
bot/ Die heilge Tauff empfienge/ Und ſich einn Chri-
ſten nant/ Froͤlich zur Marter gienge/ Und Chriſtum
frey bekant.

Gleich wie ein fruchtbar Regen Jſt der Maͤrtyrer
Blut/ Viel Frucht durch GOttes Segen Reichlich es
bringen thut/ Durchs Creutz die Kirch zunimmet Und

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[94[384]/0508] Von der Theophilum den Cantzler Die Jungfrau jammert ſehr/ Er ſprach: Schon doch dein ſelber/ Verlaß die falſche Lehr/ Und friſt dein junges Leben. Drauff Do- rothea ſpricht: Ein beſſers wird mir geben Chriſtus/ drum thu ichs nicht. Jns ſchoͤne Paradeiſe Komm ich nach meinem Tod/ GOtt zu Lob/ Ehr und Preiſe/ Stehn da viel Roͤßlein roth/ Darauß wird mir mein HErre Machen den Eh- ren-Krantz/ Der Tod liebt mich vielmehre/ Dann ſo ich gieng zum Tantz. Theophilus die Rede Hielt fuͤr ein lautern Spott/ Mein liebe Dorothea/ Wenn du koͤmmſt zu deinm GOtt/ Schick mir Aepffel und Roͤßlein Aus ſeinem Garten ſchon: Ja ſprach ſie/ das ſoll wahr ſeyn/ Du ſolſt ihrr warten thun. Als nun das ſchoͤne Jungfraͤulein/ Durchs Schwerd gerichtet war/ Da kam ein ſchoͤnes Knaͤblein Mit einem Koͤrblein dar/ Und ſprach: Sieh hin/ Theophile/ Da nimm die Roͤſelein/ Die ſchickt dir Dorothea Aus Chriſti Gaͤrtelein. Sie lebt in Freud und Wonne/ Ein End hat all ihr Leid/ Leucht wie die helle Sonne Jn ewger Seeligkeit. Theophilus entſatzt ſich Uber dem Wunder groß/ Und ſprach: hertzlich erfreuts mich/ Meins Jrrthums bin ich loß. Bald fieng er an zu preiſen Chriſtum/ den wahren GOtt/ Und ließ ſich unterweiſen Jn des HErren Ge- bot/ Die heilge Tauff empfienge/ Und ſich einn Chri- ſten nant/ Froͤlich zur Marter gienge/ Und Chriſtum frey bekant. Gleich wie ein fruchtbar Regen Jſt der Maͤrtyrer Blut/ Viel Frucht durch GOttes Segen Reichlich es bringen thut/ Durchs Creutz die Kirch zunimmet Und waͤchſt

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Zitationshilfe: [N.N.]: Zeitzisches Hand- und Gebet-Buch. Leipzig, 1690, S. 94[384]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeitz_gebetbuch_1690/508>, abgerufen am 24.11.2024.