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[N.N.]: Zeitzisches Hand- und Gebet-Buch. Leipzig, 1690.

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Der Kleine
Mensch alleine sey/ ich wil ihm eine Gehülffin schaffen/ die
sich zu ihm halte.

Da ließ GOtt der HErr einen tieffen Schlaff fallen auf
den Menschen/ und er entschlieff/ und Er nahm seiner Ribben
eine/ und schloß die Stätte zu mit Fleisch. Und GOtt der
HErr bauet ein Weib aus der Ribbe/ die er von dem Men-
schen nahm/ und brachte sie zu ihm. Da sprach der Mensch:
Das ist doch Bein von meinen Beinen/ und Fleisch von
meinem Fleisch/ man wird sie Männin heissen/ darum/ daß
sie vom Manne genommen ist. Darum wird ein Mann
seinen Vater und Mutter verlassen/ und an seinem Weibe
hangen/ und sie werden seyn ein Fleisch.

Darnach wende er sich zu ihnen beyden/ und
rede sie an also:

Weil ihr euch beyde in den Ehestand begeben habt in
GOttes Namen/ so höret aufs erste das Gebot GOttes
über diesen Stand.

So spricht S. Paulus.

Ihr Männer liebet eure Weiber/ gleich wie Christus
geliebet hat die Gemeine/ und hat sich selbst für sie gegeben/
auf daß Er sie heiliget/ und hat sie gereiniget durch das
Wasserbad im Wort/ auf daß er sie ihm selbst zurichte/ eine
Gemeine/ die herrlich sey/ die nicht habe einen Flecken oder
Runtzel/ oder des etwas/ sondern daß sie heilig sey/ und un-
sträfflich.

Also sollen auch die Männer ihre Weiber lieben als ihre
eigene Leiber. Wer sein Weib liebet/ der liebet sich selbst.
Denn niemand hat iemahls sein eigen Fleisch gehasset/ son-
dern er nehret es/ und pfleget sein/ gleich wie auch der HErr
die Gemeine.

Die Weiber seyn unterthan ihren Männern/ als dem
HErrn. Denn der Mann ist des Weibes Häupt/ gleich

wie

Der Kleine
Menſch alleine ſey/ ich wil ihm eine Gehuͤlffin ſchaffen/ die
ſich zu ihm halte.

Da ließ GOtt der HErr einen tieffen Schlaff fallen auf
den Menſchen/ und er entſchlieff/ und Er nahm ſeiner Ribben
eine/ und ſchloß die Staͤtte zu mit Fleiſch. Und GOtt der
HErr bauet ein Weib aus der Ribbe/ die er von dem Men-
ſchen nahm/ und brachte ſie zu ihm. Da ſprach der Menſch:
Das iſt doch Bein von meinen Beinen/ und Fleiſch von
meinem Fleiſch/ man wird ſie Maͤnnin heiſſen/ darum/ daß
ſie vom Manne genommen iſt. Darum wird ein Mann
ſeinen Vater und Mutter verlaſſen/ und an ſeinem Weibe
hangen/ und ſie werden ſeyn ein Fleiſch.

Darnach wende er ſich zu ihnen beyden/ und
rede ſie an alſo:

Weil ihr euch beyde in den Eheſtand begeben habt in
GOttes Namen/ ſo hoͤret aufs erſte das Gebot GOttes
uͤber dieſen Stand.

So ſpricht S. Paulus.

Ihr Maͤnner liebet eure Weiber/ gleich wie Chriſtus
geliebet hat die Gemeine/ und hat ſich ſelbſt fuͤr ſie gegeben/
auf daß Er ſie heiliget/ und hat ſie gereiniget durch das
Waſſerbad im Wort/ auf daß er ſie ihm ſelbſt zurichte/ eine
Gemeine/ die herrlich ſey/ die nicht habe einen Flecken oder
Runtzel/ oder des etwas/ ſondern daß ſie heilig ſey/ und un-
ſtraͤfflich.

Alſo ſollen auch die Maͤnner ihre Weiber lieben als ihre
eigene Leiber. Wer ſein Weib liebet/ der liebet ſich ſelbſt.
Denn niemand hat iemahls ſein eigen Fleiſch gehaſſet/ ſon-
dern er nehret es/ und pfleget ſein/ gleich wie auch der HErr
die Gemeine.

Die Weiber ſeyn unterthan ihren Maͤnnern/ als dem
HErrn. Denn der Mann iſt des Weibes Haͤupt/ gleich

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[0362] Der Kleine Menſch alleine ſey/ ich wil ihm eine Gehuͤlffin ſchaffen/ die ſich zu ihm halte. Da ließ GOtt der HErr einen tieffen Schlaff fallen auf den Menſchen/ und er entſchlieff/ und Er nahm ſeiner Ribben eine/ und ſchloß die Staͤtte zu mit Fleiſch. Und GOtt der HErr bauet ein Weib aus der Ribbe/ die er von dem Men- ſchen nahm/ und brachte ſie zu ihm. Da ſprach der Menſch: Das iſt doch Bein von meinen Beinen/ und Fleiſch von meinem Fleiſch/ man wird ſie Maͤnnin heiſſen/ darum/ daß ſie vom Manne genommen iſt. Darum wird ein Mann ſeinen Vater und Mutter verlaſſen/ und an ſeinem Weibe hangen/ und ſie werden ſeyn ein Fleiſch. Darnach wende er ſich zu ihnen beyden/ und rede ſie an alſo: Weil ihr euch beyde in den Eheſtand begeben habt in GOttes Namen/ ſo hoͤret aufs erſte das Gebot GOttes uͤber dieſen Stand. So ſpricht S. Paulus. Ihr Maͤnner liebet eure Weiber/ gleich wie Chriſtus geliebet hat die Gemeine/ und hat ſich ſelbſt fuͤr ſie gegeben/ auf daß Er ſie heiliget/ und hat ſie gereiniget durch das Waſſerbad im Wort/ auf daß er ſie ihm ſelbſt zurichte/ eine Gemeine/ die herrlich ſey/ die nicht habe einen Flecken oder Runtzel/ oder des etwas/ ſondern daß ſie heilig ſey/ und un- ſtraͤfflich. Alſo ſollen auch die Maͤnner ihre Weiber lieben als ihre eigene Leiber. Wer ſein Weib liebet/ der liebet ſich ſelbſt. Denn niemand hat iemahls ſein eigen Fleiſch gehaſſet/ ſon- dern er nehret es/ und pfleget ſein/ gleich wie auch der HErr die Gemeine. Die Weiber ſeyn unterthan ihren Maͤnnern/ als dem HErrn. Denn der Mann iſt des Weibes Haͤupt/ gleich wie

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Dieses Werk wurde gemaͤß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: [N.N.]: Zeitzisches Hand- und Gebet-Buch. Leipzig, 1690, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeitz_gebetbuch_1690/362>, abgerufen am 22.07.2024.