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[N.N.]: Zeitzisches Hand- und Gebet-Buch. Leipzig, 1690.

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Gebet
segnet werden. Menschliche Natur war
von GOtt abgerissen/ siehe/ wie ist sie in
dir so hoch mit GOtt vereiniget; mensch-
liche Natur war vom Satan geschän-
det/ siehe/ wie ist sie in dir so hoch geeh-
ret: Sie war unter dem Zorn GOt-
tes/ siehe/ wie ist sie in dir so hoch geliebet.
Ach wie kan nun GOtt mit uns zürnen?
Wie kan er unser Feind seyn/ wie kan er
uns verderben/ so wir doch sein Fleisch
und Blut seyn? Ja wohl kündlich groß
ist das gottselige Geheimniß/ GOtt ist
offenbahret im Fleisch. Auff daß wir le-
ben möchten/ ist er das Leben selbst
worden; Auff daß wir erleuchtet wür-
den/ ist das Licht selbst Mensch worden;
auff daß wir Trost hätten in unserm E-
lende/ ist der Brunnen alles Trostes
vom Himmel in diß Jammerthal ge-
flossen. Ach mein HErr JEsu/ du bist
doch eitel Liebe/ eitel Gnade/ eitel
Trost. Wie lieblich bistu mit deiner Ge-
genwart/ wie schön in deiner Gestalt/
wie holdselig in Geberden/ wie freund-
lich in deiner Rede/ du schönster unter

den

Gebet
ſegnet werden. Menſchliche Natur war
von GOtt abgeriſſen/ ſiehe/ wie iſt ſie in
dir ſo hoch mit GOtt vereiniget; menſch-
liche Natur war vom Satan geſchaͤn-
det/ ſiehe/ wie iſt ſie in dir ſo hoch geeh-
ret: Sie war unter dem Zorn GOt-
tes/ ſiehe/ wie iſt ſie in dir ſo hoch geliebet.
Ach wie kan nun GOtt mit uns zuͤrnen?
Wie kan er unſer Feind ſeyn/ wie kan er
uns verderben/ ſo wir doch ſein Fleiſch
und Blut ſeyn? Ja wohl kuͤndlich groß
iſt das gottſelige Geheimniß/ GOtt iſt
offenbahret im Fleiſch. Auff daß wir le-
ben moͤchten/ iſt er das Leben ſelbſt
worden; Auff daß wir erleuchtet wuͤr-
den/ iſt das Licht ſelbſt Menſch worden;
auff daß wir Troſt haͤtten in unſerm E-
lende/ iſt der Brunnen alles Troſtes
vom Himmel in diß Jammerthal ge-
floſſen. Ach mein HErr JEſu/ du biſt
doch eitel Liebe/ eitel Gnade/ eitel
Troſt. Wie lieblich biſtu mit deiner Ge-
genwart/ wie ſchoͤn in deiner Geſtalt/
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[166/0198] Gebet ſegnet werden. Menſchliche Natur war von GOtt abgeriſſen/ ſiehe/ wie iſt ſie in dir ſo hoch mit GOtt vereiniget; menſch- liche Natur war vom Satan geſchaͤn- det/ ſiehe/ wie iſt ſie in dir ſo hoch geeh- ret: Sie war unter dem Zorn GOt- tes/ ſiehe/ wie iſt ſie in dir ſo hoch geliebet. Ach wie kan nun GOtt mit uns zuͤrnen? Wie kan er unſer Feind ſeyn/ wie kan er uns verderben/ ſo wir doch ſein Fleiſch und Blut ſeyn? Ja wohl kuͤndlich groß iſt das gottſelige Geheimniß/ GOtt iſt offenbahret im Fleiſch. Auff daß wir le- ben moͤchten/ iſt er das Leben ſelbſt worden; Auff daß wir erleuchtet wuͤr- den/ iſt das Licht ſelbſt Menſch worden; auff daß wir Troſt haͤtten in unſerm E- lende/ iſt der Brunnen alles Troſtes vom Himmel in diß Jammerthal ge- floſſen. Ach mein HErr JEſu/ du biſt doch eitel Liebe/ eitel Gnade/ eitel Troſt. Wie lieblich biſtu mit deiner Ge- genwart/ wie ſchoͤn in deiner Geſtalt/ wie holdſelig in Geberden/ wie freund- lich in deiner Rede/ du ſchoͤnſter unter den

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Zitationshilfe: [N.N.]: Zeitzisches Hand- und Gebet-Buch. Leipzig, 1690, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeitz_gebetbuch_1690/198>, abgerufen am 05.07.2024.