Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite

Die 9. Frag/ des 4. Hundert.
als das ander/ zu straffen seyen. Ob/ wegen Dieb-
stals/ auch die Weiber aufzuhencken? antwortet
Christoph. Philip. Richter/ quaest. miscell. 26. mit
Ja; iedoch/ daß man auff iedes Orts gewonheit
zu sehen. Dann Theils Orten werden Sie des
Landes verwisen/ theils geköpft/ theils/ mit Zu-
bindung des Rocks/ gehenckt.

Ob man/ in der gleichen Lastern/ so die Lebens-
Straff auff sich haben/ in einen Vergleich sich
einlaßen könne? wird mit ja geantwortet; wiewol
solcher dem gemeinen Rechten nichts benimmet/
sondern einem Jeden aus dem Volck erlaubt ist/
einen solchen Ubelthäter anzuklagen: Mag auch
ein Richter/ solches Vergleichs uneracht/ dem
Verbrechen nachfragen/ darüber erkennen/ auch
solches straffen. Ein dergleichen Vergleich/ oder
Transactio, dienet allein dahin/ daß der Beley-
digte ferners nicht mehr klagen/ oder seine vorhin
augestelte Klag fortsetzen darff. Und dieweil nit
allwegen neue Ankläger sich finden; auch ein
Richter nicht allezeit/ Amts halber/ nach dem
Verbrechen seine Nachfrag hat/ so geschthet es
oft/ daß/ zu Verhüetung/ oder entgehung der Leib-
Straff/ ein der gleichen Vertrag dem Ubelthäter
zu nutzen komt. S. D. Just Mejerum, in Tyroci-
nio legali de Transactionibus, th.
12.

Schließlichen wird alhie mit angehenckt/ war-
umb in den gemeinen Land-Straffen offt auch die/
so den Menschen unschuldig gewest zu seyn/ be-

duncken/

Die 9. Frag/ des 4. Hundert.
als das ander/ zu ſtraffen ſeyen. Ob/ wegen Dieb-
ſtals/ auch die Weiber aufzuhencken? antwoꝛtet
Christoph. Philip. Richter/ quæſt. miſcell. 26. mit
Ja; iedoch/ daß man auff iedes Orts gewonheit
zu ſehen. Dann Theils Orten werden Sie des
Landes verwiſen/ theils gekoͤpft/ theils/ mit Zu-
bindung des Rocks/ gehenckt.

Ob man/ in der gleichen Laſtern/ ſo die Lebens-
Straff auff ſich haben/ in einen Vergleich ſich
einlaßen koͤnne? wird mit ja geantwortet; wiewol
ſolcher dem gemeinen Rechten nichts benimmet/
ſondern einem Jeden aus dem Volck erlaubt iſt/
einen ſolchen Ubelthaͤter anzuklagen: Mag auch
ein Richter/ ſolches Vergleichs uneracht/ dem
Verbrechen nachfragen/ daruͤber erkennen/ auch
ſolches ſtraffen. Ein dergleichen Vergleich/ oder
Tranſactio, dienet allein dahin/ daß der Beley-
digte ferners nicht mehr klagen/ oder ſeine vorhin
augeſtelte Klag fortſetzen darff. Und dieweil nit
allwegen neue Anklaͤger ſich finden; auch ein
Richter nicht allezeit/ Amts halber/ nach dem
Verbrechen ſeine Nachfrag hat/ ſo geſchthet es
oft/ daß/ zu Verhuͤetung/ oder entgehung der Leib-
Straff/ ein der gleichen Vertrag dem Ubelthaͤter
zu nutzen komt. S. D. Juſt Mejerum, in Tyroci-
nio legali de Tranſactionibus, th.
12.

Schließlichen wird alhie mit angehenckt/ war-
umb in den gemeinen Land-Straffen offt auch die/
ſo den Menſchen unſchuldig geweſt zu ſeyn/ be-

duncken/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0071" n="47"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die 9. Frag/ des 4. Hundert.</hi></fw><lb/>
als das ander/ zu &#x017F;traffen &#x017F;eyen. Ob/ wegen Dieb-<lb/>
&#x017F;tals/ auch die Weiber aufzuhencken? antwo&#xA75B;tet<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Christoph. Philip.</hi></hi> Richter/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">quæ&#x017F;t. mi&#x017F;cell.</hi></hi> 26. mit<lb/>
Ja; iedoch/ daß man auff iedes Orts gewonheit<lb/>
zu &#x017F;ehen. Dann Theils Orten werden Sie des<lb/>
Landes verwi&#x017F;en/ theils geko&#x0364;pft/ theils/ mit Zu-<lb/>
bindung des Rocks/ gehenckt.</p><lb/>
          <p>Ob man/ in der gleichen La&#x017F;tern/ &#x017F;o die Lebens-<lb/>
Straff auff &#x017F;ich haben/ in einen Vergleich &#x017F;ich<lb/>
einlaßen ko&#x0364;nne? wird mit ja geantwortet; wiewol<lb/>
&#x017F;olcher dem gemeinen Rechten nichts benimmet/<lb/>
&#x017F;ondern einem Jeden aus dem Volck erlaubt i&#x017F;t/<lb/>
einen &#x017F;olchen Ubeltha&#x0364;ter anzuklagen: Mag auch<lb/>
ein Richter/ &#x017F;olches Vergleichs uneracht/ dem<lb/>
Verbrechen nachfragen/ daru&#x0364;ber erkennen/ auch<lb/>
&#x017F;olches &#x017F;traffen. Ein dergleichen Vergleich/ oder<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Tran&#x017F;actio,</hi></hi> dienet allein dahin/ daß der Beley-<lb/>
digte ferners nicht mehr klagen/ oder &#x017F;eine vorhin<lb/>
auge&#x017F;telte Klag fort&#x017F;etzen darff. Und dieweil nit<lb/>
allwegen neue Ankla&#x0364;ger &#x017F;ich finden; auch ein<lb/>
Richter nicht allezeit/ Amts halber/ nach dem<lb/>
Verbrechen &#x017F;eine Nachfrag hat/ &#x017F;o ge&#x017F;chthet es<lb/>
oft/ daß/ zu Verhu&#x0364;etung/ oder entgehung der Leib-<lb/>
Straff/ ein der gleichen Vertrag dem Ubeltha&#x0364;ter<lb/>
zu nutzen komt. S. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">D. Ju&#x017F;t Mejerum, in Tyroci-<lb/>
nio legali de Tran&#x017F;actionibus, th.</hi></hi> 12.</p><lb/>
          <p>Schließlichen wird alhie mit angehenckt/ war-<lb/>
umb in den gemeinen Land-Straffen offt auch die/<lb/>
&#x017F;o den Men&#x017F;chen un&#x017F;chuldig gewe&#x017F;t zu &#x017F;eyn/ be-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">duncken/</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[47/0071] Die 9. Frag/ des 4. Hundert. als das ander/ zu ſtraffen ſeyen. Ob/ wegen Dieb- ſtals/ auch die Weiber aufzuhencken? antwoꝛtet Christoph. Philip. Richter/ quæſt. miſcell. 26. mit Ja; iedoch/ daß man auff iedes Orts gewonheit zu ſehen. Dann Theils Orten werden Sie des Landes verwiſen/ theils gekoͤpft/ theils/ mit Zu- bindung des Rocks/ gehenckt. Ob man/ in der gleichen Laſtern/ ſo die Lebens- Straff auff ſich haben/ in einen Vergleich ſich einlaßen koͤnne? wird mit ja geantwortet; wiewol ſolcher dem gemeinen Rechten nichts benimmet/ ſondern einem Jeden aus dem Volck erlaubt iſt/ einen ſolchen Ubelthaͤter anzuklagen: Mag auch ein Richter/ ſolches Vergleichs uneracht/ dem Verbrechen nachfragen/ daruͤber erkennen/ auch ſolches ſtraffen. Ein dergleichen Vergleich/ oder Tranſactio, dienet allein dahin/ daß der Beley- digte ferners nicht mehr klagen/ oder ſeine vorhin augeſtelte Klag fortſetzen darff. Und dieweil nit allwegen neue Anklaͤger ſich finden; auch ein Richter nicht allezeit/ Amts halber/ nach dem Verbrechen ſeine Nachfrag hat/ ſo geſchthet es oft/ daß/ zu Verhuͤetung/ oder entgehung der Leib- Straff/ ein der gleichen Vertrag dem Ubelthaͤter zu nutzen komt. S. D. Juſt Mejerum, in Tyroci- nio legali de Tranſactionibus, th. 12. Schließlichen wird alhie mit angehenckt/ war- umb in den gemeinen Land-Straffen offt auch die/ ſo den Menſchen unſchuldig geweſt zu ſeyn/ be- duncken/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/71
Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/71>, abgerufen am 22.11.2024.