Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.Die 9. Frag/ des 4. Hundert. recht geschehen seyn. Zu dem solch offentlich Ge-richt Andern/ so dergleichen zu begehen im Sinn gehabt/ ein Schrecken/ und Abmahnung/ verur- sacht: Ein Fürst aber solle selber der Hinrich- tung nicht zusehen; als wie der König Carl zu Neaples gethan haben solle/ als Er die Zween Edle Herzogen von Schwaben/ und Oesterreich/ hat köpfen laßen. Seneca lib. 1. de Clementia cap. 24. sagt: Ferina ista rabies est, sanguine gaude- re, ac vulneribus; & abjecto homine, in silve- stre animal transire. Sihe ein mehrers hievon beym Gerhardo dec. 6. quaest. polit. 2. Da Er auch König Carlen den Neunten in Franckreich ein- führet/ der ein solche Begierde gehabt/ den Leib- Straffen zuzusehen/ daß Er auch/ umb den A- bend/ Fackeln anzuzünden bevolhen/ damit Er der dahin sterbenden Mäuler beßer in acht neh- men möchte. Welches gleichwol der Nero nicht gethan/ wie großer Tyrann Er sonsten gewesen ist. Er/ Herr D. Gerhard/ hat auch die Frag/ Ob der Ehebruch härter/ als der Todtschlag/ zu straffen? Da Er dann das abscheuliche Laster des Ehebruchs zimlich weitleuff beschreibet; her- gegen aber auch wichtige Ursachen/ wider den Todtschlag/ beybringet; entlich aber den Schluß machet/ daß beede Laster einander gleich schwer zu seyn das Ansehen haben/ und beede an dem Leben/ nach Göttlichem Bevelch/ jedoch/ in ansehung unterschiedlicher Umbständen/ eines schwerer/ als
Die 9. Frag/ des 4. Hundert. recht geſchehen ſeyn. Zu dem ſolch offentlich Ge-richt Andern/ ſo dergleichen zu begehen im Sinn gehabt/ ein Schrecken/ und Abmahnung/ verur- ſacht: Ein Fuͤrſt aber ſolle ſelber der Hinrich- tung nicht zuſehen; als wie der Koͤnig Carl zu Neaples gethan haben ſolle/ als Er die Zween Edle Herzogen von Schwaben/ und Oeſterreich/ hat koͤpfen laßen. Seneca lib. 1. de Clementia cap. 24. ſagt: Ferina ista rabies eſt, ſanguine gaude- re, ac vulneribus; & abjecto homine, in ſilve- ſtre animal tranſire. Sihe ein mehrers hievon beym Gerhardo dec. 6. quæſt. polit. 2. Da Er auch Koͤnig Carlen den Neunten in Franckreich ein- fuͤhret/ der ein ſolche Begierde gehabt/ den Leib- Straffen zuzuſehen/ daß Er auch/ umb den A- bend/ Fackeln anzuzuͤnden bevolhen/ damit Er der dahin ſterbenden Maͤuler beßer in acht neh- men moͤchte. Welches gleichwol der Nero nicht gethan/ wie großer Tyrann Er ſonſten geweſen iſt. Er/ Herr D. Gerhard/ hat auch die Frag/ Ob der Ehebruch haͤrter/ als der Todtſchlag/ zu ſtraffen? Da Er dann das abſcheuliche Laſter des Ehebruchs zimlich weitleuff beſchreibet; her- gegen aber auch wichtige Urſachen/ wider den Todtſchlag/ beybringet; entlich aber den Schluß machet/ daß beede Laſter einander gleich ſchwer zu ſeyn das Anſehen haben/ und beede an dem Leben/ nach Goͤttlichem Bevelch/ jedoch/ in anſehung unterſchiedlicher Umbſtaͤnden/ eines ſchwerer/ als
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0070" n="46"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die 9. Frag/ des 4. Hundert.</hi></fw><lb/> recht geſchehen ſeyn. Zu dem ſolch offentlich Ge-<lb/> richt Andern/ ſo dergleichen zu begehen im Sinn<lb/> gehabt/ ein Schrecken/ und Abmahnung/ verur-<lb/> ſacht: Ein Fuͤrſt aber ſolle ſelber der Hinrich-<lb/> tung nicht zuſehen; als wie der Koͤnig Carl zu<lb/> Neaples gethan haben ſolle/ als Er die Zween<lb/> Edle Herzogen von Schwaben/ und Oeſterreich/<lb/> hat koͤpfen laßen. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Seneca lib.</hi> 1. <hi rendition="#i">de Clementia cap.</hi></hi><lb/> 24. ſagt: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ferina ista rabies eſt, ſanguine gaude-<lb/> re, ac vulneribus; & abjecto homine, in ſilve-<lb/> ſtre animal tranſire.</hi></hi> Sihe ein mehrers hievon<lb/> beym <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gerhardo dec.</hi> 6. <hi rendition="#i">quæſt. polit.</hi></hi> 2. Da Er auch<lb/> Koͤnig Carlen den Neunten in Franckreich ein-<lb/> fuͤhret/ der ein ſolche Begierde gehabt/ den Leib-<lb/> Straffen zuzuſehen/ daß Er auch/ umb den A-<lb/> bend/ Fackeln anzuzuͤnden bevolhen/ damit Er<lb/> der dahin ſterbenden Maͤuler beßer in acht neh-<lb/> men moͤchte. Welches gleichwol der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Nero</hi></hi> nicht<lb/> gethan/ wie großer Tyrann Er ſonſten geweſen<lb/> iſt. Er/ Herr D. Gerhard/ hat auch die Frag/<lb/> Ob der Ehebruch haͤrter/ als der Todtſchlag/ zu<lb/> ſtraffen? Da Er dann das abſcheuliche Laſter<lb/> des Ehebruchs zimlich weitleuff beſchreibet; her-<lb/> gegen aber auch wichtige Urſachen/ wider den<lb/> Todtſchlag/ beybringet; entlich aber den Schluß<lb/> machet/ daß beede Laſter einander gleich ſchwer zu<lb/> ſeyn das Anſehen haben/ und beede an dem Leben/<lb/> nach Goͤttlichem Bevelch/ jedoch/ in anſehung<lb/> unterſchiedlicher Umbſtaͤnden/ eines ſchwerer/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">als</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [46/0070]
Die 9. Frag/ des 4. Hundert.
recht geſchehen ſeyn. Zu dem ſolch offentlich Ge-
richt Andern/ ſo dergleichen zu begehen im Sinn
gehabt/ ein Schrecken/ und Abmahnung/ verur-
ſacht: Ein Fuͤrſt aber ſolle ſelber der Hinrich-
tung nicht zuſehen; als wie der Koͤnig Carl zu
Neaples gethan haben ſolle/ als Er die Zween
Edle Herzogen von Schwaben/ und Oeſterreich/
hat koͤpfen laßen. Seneca lib. 1. de Clementia cap.
24. ſagt: Ferina ista rabies eſt, ſanguine gaude-
re, ac vulneribus; & abjecto homine, in ſilve-
ſtre animal tranſire. Sihe ein mehrers hievon
beym Gerhardo dec. 6. quæſt. polit. 2. Da Er auch
Koͤnig Carlen den Neunten in Franckreich ein-
fuͤhret/ der ein ſolche Begierde gehabt/ den Leib-
Straffen zuzuſehen/ daß Er auch/ umb den A-
bend/ Fackeln anzuzuͤnden bevolhen/ damit Er
der dahin ſterbenden Maͤuler beßer in acht neh-
men moͤchte. Welches gleichwol der Nero nicht
gethan/ wie großer Tyrann Er ſonſten geweſen
iſt. Er/ Herr D. Gerhard/ hat auch die Frag/
Ob der Ehebruch haͤrter/ als der Todtſchlag/ zu
ſtraffen? Da Er dann das abſcheuliche Laſter
des Ehebruchs zimlich weitleuff beſchreibet; her-
gegen aber auch wichtige Urſachen/ wider den
Todtſchlag/ beybringet; entlich aber den Schluß
machet/ daß beede Laſter einander gleich ſchwer zu
ſeyn das Anſehen haben/ und beede an dem Leben/
nach Goͤttlichem Bevelch/ jedoch/ in anſehung
unterſchiedlicher Umbſtaͤnden/ eines ſchwerer/
als
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/70 |
Zitationshilfe: | Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/70>, abgerufen am 16.02.2025. |