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Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.

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Die 89. Frag/ des 4. Hundert.
Solcher sich vor keinen Mördern/ und Rau-
bern/ beförchten dörffe. Wann auch Einer sicher
durch seine Feinde gehen wolle/ soll Er ein Nat-
terkopf zu Pulver brennen/ und daßelbe/ in ei-
nem Tüchlein auff den Kopf legen: Jtem/ wer
ein Schelwurtz auff ein Maulwerff-Hertz ge-
legt/ bey sich trage/ der überwinde alle seine Fein-
de. Jtem/ wer eines Hasen rechten Fueß bey sich
trage/ der werde nicht beraubt/ auff der Straßen.
Jtem/ wann Einer bey einer Gesellschafft seye/
und einen argwohn habe/ daß Einer/ oder mehr/
darunter/ die es falsch mit Jhnen meinen/ und
dannoch daran zweifele/ so solle Er/ in seine rech-
te Hand/ ein Sigmarswurtzel nehmen/ dieselbe
wol darinn erwarmen laßen; Darnach auch die
Zung von einem Geyer nemmen/ und dieselbe un-
der seine Lincke Fueßsolen binden/ und darauff
sich wider zur Gesellschafft an den Tischsetzen; so
werden seine Widersacher nicht allem vor Jhm
erbleichen; sondern auch alßbalden davon ge-
hen. Jtem wer sich mit Löwenschmaltz schmiere/
vor denselben sollen alle grimmige Thier weichen.
Jch könte dir noch ein mehrers schreiben/ weilen
ich aber von solchen/ und dergleichen Sachen/ we-
mg/ oder gar nichts halte; und sicherer ist/ in
dem Schutz des Höchsten zu wandern/ und sich
demselben/ durch ein eifferiges Gebett/ zu bevel-
hen; so mag ich von der gleichen Sachen weiter
nichts melden. Jch bin manchsmal in großer

Gefahr/
F f ij

Die 89. Frag/ des 4. Hundert.
Solcher ſich vor keinen Moͤrdern/ und Rau-
bern/ befoͤrchten doͤrffe. Wann auch Einer ſicher
durch ſeine Feinde gehen wolle/ ſoll Er ein Nat-
terkopf zu Pulver brennen/ und daßelbe/ in ei-
nem Tuͤchlein auff den Kopf legen: Jtem/ wer
ein Schelwurtz auff ein Maulwerff-Hertz ge-
legt/ bey ſich trage/ der uͤberwinde alle ſeine Fein-
de. Jtem/ wer eines Haſen rechten Fueß bey ſich
trage/ der werde nicht beraubt/ auff der Straßen.
Jtem/ wann Einer bey einer Geſellſchafft ſeye/
und einen argwohn habe/ daß Einer/ oder mehr/
darunter/ die es falſch mit Jhnen meinen/ und
dannoch daran zweifele/ ſo ſolle Er/ in ſeine rech-
te Hand/ ein Sigmarswurtzel nehmen/ dieſelbe
wol darinn erwarmen laßen; Darnach auch die
Zung von einem Geyer nemmen/ und dieſelbe un-
der ſeine Lincke Fueßſolen binden/ und darauff
ſich wider zur Geſellſchafft an den Tiſchſetzen; ſo
werden ſeine Widerſacher nicht allem vor Jhm
erbleichen; ſondern auch alßbalden davon ge-
hen. Jtem wer ſich mit Loͤwenſchmaltz ſchmiere/
voꝛ denſelben ſollen alle grimmige Thier weichen.
Jch koͤnte dir noch ein mehrers ſchreiben/ weilen
ich aber von ſolchen/ und dergleichen Sachen/ we-
mg/ oder gar nichts halte; und ſicherer iſt/ in
dem Schutz des Hoͤchſten zu wandern/ und ſich
demſelben/ durch ein eifferiges Gebett/ zu bevel-
hen; ſo mag ich von der gleichen Sachen weiter
nichts melden. Jch bin manchsmal in großer

Gefahr/
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[451/0475] Die 89. Frag/ des 4. Hundert. Solcher ſich vor keinen Moͤrdern/ und Rau- bern/ befoͤrchten doͤrffe. Wann auch Einer ſicher durch ſeine Feinde gehen wolle/ ſoll Er ein Nat- terkopf zu Pulver brennen/ und daßelbe/ in ei- nem Tuͤchlein auff den Kopf legen: Jtem/ wer ein Schelwurtz auff ein Maulwerff-Hertz ge- legt/ bey ſich trage/ der uͤberwinde alle ſeine Fein- de. Jtem/ wer eines Haſen rechten Fueß bey ſich trage/ der werde nicht beraubt/ auff der Straßen. Jtem/ wann Einer bey einer Geſellſchafft ſeye/ und einen argwohn habe/ daß Einer/ oder mehr/ darunter/ die es falſch mit Jhnen meinen/ und dannoch daran zweifele/ ſo ſolle Er/ in ſeine rech- te Hand/ ein Sigmarswurtzel nehmen/ dieſelbe wol darinn erwarmen laßen; Darnach auch die Zung von einem Geyer nemmen/ und dieſelbe un- der ſeine Lincke Fueßſolen binden/ und darauff ſich wider zur Geſellſchafft an den Tiſchſetzen; ſo werden ſeine Widerſacher nicht allem vor Jhm erbleichen; ſondern auch alßbalden davon ge- hen. Jtem wer ſich mit Loͤwenſchmaltz ſchmiere/ voꝛ denſelben ſollen alle grimmige Thier weichen. Jch koͤnte dir noch ein mehrers ſchreiben/ weilen ich aber von ſolchen/ und dergleichen Sachen/ we- mg/ oder gar nichts halte; und ſicherer iſt/ in dem Schutz des Hoͤchſten zu wandern/ und ſich demſelben/ durch ein eifferiges Gebett/ zu bevel- hen; ſo mag ich von der gleichen Sachen weiter nichts melden. Jch bin manchsmal in großer Gefahr/ F f ij

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/475>, abgerufen am 24.11.2024.