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Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.

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Die 59. Frag/ des 4. Hundert.
Und dieweil die Propheten nicht allein Göttliche
Offenbarungen gehabt; sondern auch fürtreff-
liche Lehrer der Kirchen Gottes gewesen; deßwe-
gen wird der Nähm Prophet für einen ieden Leh-
rer der Kirchen/ und Prediger genommen/ der
mit Göttlichen Sachen umgehet. Also wird vom
Hoffmeister Obadia, im 1. Buch der Könige/ am
18. Cap. v. 4. gesagt/ daß Er/ zur Zeit des Kö-
nig Achabs/ hundert Propheten verborgen/ und
gespeist habe. Daselbsten auch 450. Lugen-Pro-
pheten/ welche den Götzen geopfert/ gedacht wird;
da dann das Wort Prophet nicht von solchen
vortrefflichen Weißagern/ so von GOtt darzue
genommen gewesen/ oder die Göttlichen Geist/
und Eingeben gehabt; sondern von einem ieden
Lehrer/ Er habe nun wahr/ oder falsch gesagt/
oder geredt/ verstanden wird.

Dämit wir aber auff die Propheten/ und
zwar die Größere erstlich/ und insonderheit/
kommen/ so machet den Anfang unter Jhnen
Esaias/ als der/ vor Andern/ von Trost/ und
schönen Sprüchen/ gantz vol ist. Er war ein
Sohn Amos/ den Etliche einen Brueder des
Amasiae gewest zu seyn vermueten/ daß Er also
nicht allein aus dem Stammen Juda/ sondern
auch des Königlichen Geschlechts/ gewesen were.
Er hat das Propheten Amt under 5. Königen
in Juda geführet/ namblich under Vzia, Iotham,
Achaz, Hiskia,
und Manasse; daß Er also gar

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Die 59. Frag/ des 4. Hundert.
Und dieweil die Propheten nicht allein Goͤttliche
Offenbarungen gehabt; ſondern auch fuͤrtreff-
liche Lehrer der Kirchen Gottes geweſen; deßwe-
gen wird der Naͤhm Prophet fuͤr einen ieden Leh-
rer der Kirchen/ und Prediger genommen/ der
mit Goͤttlichen Sachen umgehet. Alſo wird vom
Hoffmeiſter Obadia, im 1. Buch der Koͤnige/ am
18. Cap. v. 4. geſagt/ daß Er/ zur Zeit des Koͤ-
nig Achabs/ hundert Propheten verborgen/ und
geſpeiſt habe. Daſelbſten auch 450. Lugen-Pro-
pheten/ welche den Goͤtzen geopfert/ gedacht wird;
da dann das Wort Prophet nicht von ſolchen
vortrefflichen Weißagern/ ſo von GOtt darzue
genommen geweſen/ oder die Goͤttlichen Geiſt/
und Eingeben gehabt; ſondern von einem ieden
Lehrer/ Er habe nun wahr/ oder falſch geſagt/
oder geredt/ verſtanden wird.

Daͤmit wir aber auff die Propheten/ und
zwar die Groͤßere erſtlich/ und inſonderheit/
kommen/ ſo machet den Anfang unter Jhnen
Eſaias/ als der/ vor Andern/ von Troſt/ und
ſchoͤnen Spruͤchen/ gantz vol iſt. Er war ein
Sohn Amos/ den Etliche einen Brueder des
Amaſiæ geweſt zu ſeyn vermueten/ daß Er alſo
nicht allein aus dem Stammen Juda/ ſondern
auch des Koͤniglichen Geſchlechts/ geweſen were.
Er hat das Propheten Amt under 5. Koͤnigen
in Juda gefuͤhret/ namblich under Vzia, Iotham,
Achaz, Hiskia,
und Manaſſe; daß Er alſo gar

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[304/0328] Die 59. Frag/ des 4. Hundert. Und dieweil die Propheten nicht allein Goͤttliche Offenbarungen gehabt; ſondern auch fuͤrtreff- liche Lehrer der Kirchen Gottes geweſen; deßwe- gen wird der Naͤhm Prophet fuͤr einen ieden Leh- rer der Kirchen/ und Prediger genommen/ der mit Goͤttlichen Sachen umgehet. Alſo wird vom Hoffmeiſter Obadia, im 1. Buch der Koͤnige/ am 18. Cap. v. 4. geſagt/ daß Er/ zur Zeit des Koͤ- nig Achabs/ hundert Propheten verborgen/ und geſpeiſt habe. Daſelbſten auch 450. Lugen-Pro- pheten/ welche den Goͤtzen geopfert/ gedacht wird; da dann das Wort Prophet nicht von ſolchen vortrefflichen Weißagern/ ſo von GOtt darzue genommen geweſen/ oder die Goͤttlichen Geiſt/ und Eingeben gehabt; ſondern von einem ieden Lehrer/ Er habe nun wahr/ oder falſch geſagt/ oder geredt/ verſtanden wird. Daͤmit wir aber auff die Propheten/ und zwar die Groͤßere erſtlich/ und inſonderheit/ kommen/ ſo machet den Anfang unter Jhnen Eſaias/ als der/ vor Andern/ von Troſt/ und ſchoͤnen Spruͤchen/ gantz vol iſt. Er war ein Sohn Amos/ den Etliche einen Brueder des Amaſiæ geweſt zu ſeyn vermueten/ daß Er alſo nicht allein aus dem Stammen Juda/ ſondern auch des Koͤniglichen Geſchlechts/ geweſen were. Er hat das Propheten Amt under 5. Koͤnigen in Juda gefuͤhret/ namblich under Vzia, Iotham, Achaz, Hiskia, und Manaſſe; daß Er alſo gar alt

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/328>, abgerufen am 25.11.2024.