Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.Die 39. Frag/ des 4. Hundert. last man den Augenschein durch die Wehemüt-ter/ und andere verständige Frauen/ einnemmen. Die Zeugnuße betreffend/ so kan auch ein Wann keine Zeugen verhanden/ so komt man ras.
Die 39. Frag/ des 4. Hundert. laſt man den Augenſchein durch die Wehemuͤt-ter/ und andere verſtaͤndige Frauen/ einnemmen. Die Zeugnuße betreffend/ ſo kan auch ein Wann keine Zeugen verhanden/ ſo komt man ras.
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Die 39. Frag/ des 4. Hundert.
laſt man den Augenſchein durch die Wehemuͤt-
ter/ und andere verſtaͤndige Frauen/ einnemmen.
Die Zeugnuße betreffend/ ſo kan auch ein
Weib vor Gericht ein Zeuge ſeyn; wie auch/ als
Theils wollen/ in Eheſachen: item in peinlichen;
wiewol/ nach Baͤpſtlichem Recht/ hierinn allein
auff den Fall zu ſehen/ wann nicht gnug Manns-
Perſonen verhanden/ oder die groͤße des Verbre-
chens ſolches rathen thuet. Nach Keyſerlichem
Recht mueß Eine 12. Jahr alt ſeyn/ wann Sie
mag Zeugnus geben; nach Wuͤrttembergiſchen
14. Jahr. Jn peinlichen Sachen kan Niemands
Zeuge ſeyn/ wann Er nicht uͤber ſeine 20. Jahr
iſt. So mag ein Weib/ wegen ihres Manns;
eine Braut/ fuͤr ihren Braͤutigam; ein Bey-
ſchlaͤfferin/ wegen ihres Buelen/ nicht Zeugnus
geben. Adeliche/ und vornemme Weibs-Perſo-
nen moͤgen nicht gezwungen werden/ wider ihren
Willen/ vor Gericht Zeugnus zu geben/ außer
in den Faͤllen/ ſo in den Rechten benant ſeyn. Jm
uͤbrigen wird der Maͤnner Zeugnus/ der Wei-
ber/ wann Sie in gleicher Anzahl/ meiſtentheils
vorgezogen; alſo daß auch/ wann nur eines ai-
nigen Weibs Zeugnus verhanden/ Einem kein
Ayd/ zu erfuͤllung rechtmaͤßiger Beweiſung/
aufferlegt werden kan.
Wann keine Zeugen verhanden/ ſo komt man
auff die Brieffliche Urkunden/ darzue dreyer
Zeugen Underſchrifft erfordert wird/ l. ſcriptu-
ras.
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