Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.Die 37. Frag/ des 4. Hundert. guets/ benüegen geschihet. 3. Wann auch/ beywehrender Ehe/ der Mann in Armuet gerathet/ so hat das Weib ihr Ehesteuer wider zu fordern die Gerechtigkeit/ daß Er solche nicht vereußere/ sondern das/ von solcher/ Sie sich/ den Mann/ und die Kinder/ ernehren möge. 4. Deßgleichen/ wann der Mann/ wegen eines Verbrechens/ in die Acht erklärt/ oder sonsten ihme Land/ und Statt/ verbotten wird/ so mag das Weib ihr Ehesteuer suchen/ auch/ in solchem Fall/ die Absonderung der Gütter/ beym Camer gericht/ begehren. 5. Wann auch des Manns Güetter eingezogen werden/ so behelt doch das Weib ihr Heuratguet. Und mag 6. eine Tochter/ deren Mann in Ar- muet komt/ gar recht vor Gericht/ wegen ihres Heuratguets/ auch ohne des Vattes Einwilli- gung/ erscheinen. Das aber Einer/ wegen der versprochenen/ und nicht erlegten Ehesteuer/ sein Weib aus dem Hause stoßen/ und dem Vatter wider heimschiken möge/ wie Etliche Juristen wollen/ man auch Exempel/ daß es geschehen/ hat: das scheinet weder billich/ noch rechtlich zu seyn. Dann die Ainigkeit in der Ehe ist allem Gewinn vorzuziehen; und solle eine Ehe nicht wegen des Heuratguets/ sonder Einer Person gueter Sitten/ auch ehelicher Zunaigung/ und Liebe/ halber/ gemacht werden. Ferners seyn auch Fäll/ umb deren willen sich Eine ihres Heu- ratguets verlustig machet; davon die Rechtsge- lehrten zubefragen. 4. We-
Die 37. Frag/ des 4. Hundert. guets/ benuͤegen geſchihet. 3. Wann auch/ beywehrender Ehe/ der Mann in Armuet gerathet/ ſo hat das Weib ihr Eheſteuer wider zu fordern die Gerechtigkeit/ daß Er ſolche nicht vereußere/ ſondern das/ von ſolcher/ Sie ſich/ den Mann/ und die Kinder/ ernehren moͤge. 4. Deßgleichen/ wann der Mañ/ wegen eines Verbrechens/ in die Acht erklaͤrt/ oder ſonſten ihme Land/ und Statt/ verbotten wird/ ſo mag das Weib ihr Eheſteuer ſuchen/ auch/ in ſolchem Fall/ die Abſonderung der Guͤtter/ beym Camer gericht/ begehren. 5. Wann auch des Manns Guͤetter eingezogen werden/ ſo behelt doch das Weib ihr Heuratguet. Und mag 6. eine Tochter/ deren Mann in Ar- muet komt/ gar recht vor Gericht/ wegen ihres Heuratguets/ auch ohne des Vattes Einwilli- gung/ erſcheinen. Das aber Einer/ wegen der verſprochenen/ und nicht erlegten Eheſteuer/ ſein Weib aus dem Hauſe ſtoßen/ und dem Vatter wider heimſchiken moͤge/ wie Etliche Juriſten wollen/ man auch Exempel/ daß es geſchehen/ hat: das ſcheinet weder billich/ noch rechtlich zu ſeyn. Dann die Ainigkeit in der Ehe iſt allem Gewinn vorzuziehen; und ſolle eine Ehe nicht wegen des Heuratguets/ ſonder Einer Perſon gueter Sitten/ auch ehelicher Zunaigung/ und Liebe/ halber/ gemacht werden. Ferners ſeyn auch Faͤll/ umb deren willen ſich Eine ihres Heu- ratguets verluſtig machet; davon die Rechtsge- lehrten zubefragen. 4. We-
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Die 37. Frag/ des 4. Hundert.
guets/ benuͤegen geſchihet. 3. Wann auch/ bey
wehrender Ehe/ der Mann in Armuet gerathet/
ſo hat das Weib ihr Eheſteuer wider zu fordern
die Gerechtigkeit/ daß Er ſolche nicht vereußere/
ſondern das/ von ſolcher/ Sie ſich/ den Mann/
und die Kinder/ ernehren moͤge. 4. Deßgleichen/
wann der Mañ/ wegen eines Verbrechens/ in die
Acht erklaͤrt/ oder ſonſten ihme Land/ und Statt/
verbotten wird/ ſo mag das Weib ihr Eheſteuer
ſuchen/ auch/ in ſolchem Fall/ die Abſonderung
der Guͤtter/ beym Camer gericht/ begehren. 5.
Wann auch des Manns Guͤetter eingezogen
werden/ ſo behelt doch das Weib ihr Heuratguet.
Und mag 6. eine Tochter/ deren Mann in Ar-
muet komt/ gar recht vor Gericht/ wegen ihres
Heuratguets/ auch ohne des Vattes Einwilli-
gung/ erſcheinen. Das aber Einer/ wegen der
verſprochenen/ und nicht erlegten Eheſteuer/ ſein
Weib aus dem Hauſe ſtoßen/ und dem Vatter
wider heimſchiken moͤge/ wie Etliche Juriſten
wollen/ man auch Exempel/ daß es geſchehen/
hat: das ſcheinet weder billich/ noch rechtlich zu
ſeyn. Dann die Ainigkeit in der Ehe iſt allem
Gewinn vorzuziehen; und ſolle eine Ehe nicht
wegen des Heuratguets/ ſonder Einer Perſon
gueter Sitten/ auch ehelicher Zunaigung/ und
Liebe/ halber/ gemacht werden. Ferners ſeyn
auch Faͤll/ umb deren willen ſich Eine ihres Heu-
ratguets verluſtig machet; davon die Rechtsge-
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