Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.Die 35. Frag/ des 4. Hundert. seye. Welches Einer so weit erstrecket/ wann sol-che verheurate Töchter gleich kein aigne Hauß- haltung haben/ sondern mit ihrem Vatter eßen; gleichwol des Vätterlichen Gewalts befreyet seyen; Damit dem Mann/ an seinem Gewalt über das Weib/ nichts abgehe. So wollen die Rechts gelehrten/ daß ein Weib weißlich/
Die 35. Frag/ des 4. Hundert. ſeye. Welches Einer ſo weit erſtrecket/ wann ſol-che verheurate Toͤchter gleich kein aigne Hauß- haltung haben/ ſondern mit ihrem Vatter eßen; gleichwol des Vaͤtterlichen Gewalts befreyet ſeyen; Damit dem Mann/ an ſeinem Gewalt uͤber das Weib/ nichts abgehe. So wollen die Rechts gelehrten/ daß ein Weib weißlich/
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Die 35. Frag/ des 4. Hundert.
ſeye. Welches Einer ſo weit erſtrecket/ wann ſol-
che verheurate Toͤchter gleich kein aigne Hauß-
haltung haben/ ſondern mit ihrem Vatter eßen;
gleichwol des Vaͤtterlichen Gewalts befreyet
ſeyen; Damit dem Mann/ an ſeinem Gewalt
uͤber das Weib/ nichts abgehe.
So wollen die Rechts gelehrten/ daß ein Weib
ihrem Vertribenen/ in die Acht erklaͤrten/ herum
Schweiffendem/ im Krieg ſich befinden dem ꝛc/
Ehemann nachziehen ſolle/ ſonderlich/ wann Sie
anfangs gewuſt/ daß Er ein ſolcher ſeye. Wel-
ches man anch auff einen gefangenen/ und mit
dem Auſſatz behaften Mann/ ziehen. Dann es
heiſt da/ Mañ/ und Weib/ ſollen uͤbel/ und guets
mit einander leiden. Welches auch ſo weit erſtre-
cket wird/ daß ein Weib Einen in die Acht erklaͤr-
ten Mañ/ ob gleich Andere ſolches nit thun doͤrf-
fen/ aufnehme/ und beherbergen moͤge. Wañ aber
der Mann ſich verlobt/ von des Weibs Vatter-
land ſein Haußweſen nicht zu veraͤndern/ ſo mueß
zwar das Weib Jhme nachziehen/ wann Er
deßen wichtige Urſachen hat: Wann aber dem
Weib/ und der Freundſchafft/ daran gelegen/
daß Sie in ihrer Heimat verbleibe/ auch/ des
Manns halber/ allerley zu befoͤrchten: So helt
man darfuͤr/ daß Er zu halten ſchuldig/ was
Er/ bey der Verheuratung/ oder ſonſten/ ver-
ſprochen hat. Wann ein Weib von ihrem Mann/
wegen ſeiner Grauſamkeit/ fliehet/ und ſolche er-
weißlich/
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