Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.Die 25. Frag/ des 4. Hundert. der Natur/ haben. Und daß die Weiber/ auchwegen der Geburts-Gefahr/ mehrers den Män- nern vorzuziehen/ als nachzusetzen/ seyen. 3. So were es unbillich/ wann die Männer/ die Weiber erben; daß die Weibs-Personen/ von der Män- ner Erbschafft solten aus geschloßen werden; oder nicht zugleich mit denselben erben/ und gleiches Recht mit denselben haben. Sihe l. maximuni vitium 4. C. de liberis praeterit. 4. Der Unter- scheid des Geschlechts scheine auch deßwegen zu verwerffen seye/ weilen die Weibs: den Manns- Personen/ wegen Würdigkeit der Natur/ Vor- trefflicheit/ und Adelicheit/ keines wegs geringer zu seyn/ es das Ansehen habe. 5. Der Unter- scheid des Manns/ und Weibs/ bestehe nicht in der Seel/ sondern nur in etlichen Theilen des Leibs/ so die Natur also erfordere. 6. Und wann gleich etwan die Männer/ in etlichen des Leibs und Gemüets Gaben/ die Weiber übertreffen; so gehen doch diese den Männern an Schönheit/ und etlichen andern sonderbaren Leiblichen/ und Natürlichen Zierden/ und Gaben/ vor. Und beschreibe sonderlich Cornelius Agrippa ein Weib gar schön: So finden sich deßgleichen in Geist- lich: und Weltlichen Historien vil schöne Wei- ber aufgezeichneter. 7. Es fähle auch nicht an vi- len exempeln/ daß des gleichen/ an Gemüets-Ga- ben/ die Weiber den Männern seyn vorgegan- gen; und zwar an Heyligkeit/ und Gottesforcht/ in
Die 25. Frag/ des 4. Hundert. der Natur/ haben. Und daß die Weiber/ auchwegen der Geburts-Gefahr/ mehrers den Maͤn- nern vorzuziehen/ als nachzuſetzen/ ſeyen. 3. So were es unbillich/ wann die Maͤnner/ die Weiber erben; daß die Weibs-Perſonen/ von der Maͤn- ner Erbſchafft ſolten aus geſchloßen werden; oder nicht zugleich mit denſelben erben/ und gleiches Recht mit denſelben haben. Sihe l. maximuni vitium 4. C. de liberis præterit. 4. Der Unter- ſcheid des Geſchlechts ſcheine auch deßwegen zu verwerffen ſeye/ weilen die Weibs: den Manns- Perſonen/ wegen Wuͤrdigkeit der Natur/ Vor- trefflicheit/ und Adelicheit/ keines wegs geringer zu ſeyn/ es das Anſehen habe. 5. Der Unter- ſcheid des Manns/ und Weibs/ beſtehe nicht in der Seel/ ſondern nur in etlichen Theilen des Leibs/ ſo die Natur alſo erfordere. 6. Und wann gleich etwan die Maͤnner/ in etlichen des Leibs und Gemuͤets Gaben/ die Weiber uͤbertreffen; ſo gehen doch dieſe den Maͤnnern an Schoͤnheit/ und etlichen andern ſonderbaren Leiblichen/ und Natuͤrlichen Zierden/ und Gaben/ vor. Und beſchreibe ſonderlich Cornelius Agrippa ein Weib gar ſchoͤn: So finden ſich deßgleichen in Geiſt- lich: und Weltlichen Hiſtorien vil ſchoͤne Wei- ber aufgezeichneter. 7. Es faͤhle auch nicht an vi- len exempeln/ daß des gleichen/ an Gemuͤets-Ga- ben/ die Weiber den Maͤnnern ſeyn vorgegan- gen; und zwar an Heyligkeit/ und Gottesfoꝛcht/ in
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Die 25. Frag/ des 4. Hundert.
der Natur/ haben. Und daß die Weiber/ auch
wegen der Geburts-Gefahr/ mehrers den Maͤn-
nern vorzuziehen/ als nachzuſetzen/ ſeyen. 3. So
were es unbillich/ wann die Maͤnner/ die Weiber
erben; daß die Weibs-Perſonen/ von der Maͤn-
ner Erbſchafft ſolten aus geſchloßen werden; oder
nicht zugleich mit denſelben erben/ und gleiches
Recht mit denſelben haben. Sihe l. maximuni
vitium 4. C. de liberis præterit. 4. Der Unter-
ſcheid des Geſchlechts ſcheine auch deßwegen zu
verwerffen ſeye/ weilen die Weibs: den Manns-
Perſonen/ wegen Wuͤrdigkeit der Natur/ Vor-
trefflicheit/ und Adelicheit/ keines wegs geringer
zu ſeyn/ es das Anſehen habe. 5. Der Unter-
ſcheid des Manns/ und Weibs/ beſtehe nicht in
der Seel/ ſondern nur in etlichen Theilen des
Leibs/ ſo die Natur alſo erfordere. 6. Und wann
gleich etwan die Maͤnner/ in etlichen des Leibs
und Gemuͤets Gaben/ die Weiber uͤbertreffen;
ſo gehen doch dieſe den Maͤnnern an Schoͤnheit/
und etlichen andern ſonderbaren Leiblichen/ und
Natuͤrlichen Zierden/ und Gaben/ vor. Und
beſchreibe ſonderlich Cornelius Agrippa ein Weib
gar ſchoͤn: So finden ſich deßgleichen in Geiſt-
lich: und Weltlichen Hiſtorien vil ſchoͤne Wei-
ber aufgezeichneter. 7. Es faͤhle auch nicht an vi-
len exempeln/ daß des gleichen/ an Gemuͤets-Ga-
ben/ die Weiber den Maͤnnern ſeyn vorgegan-
gen; und zwar an Heyligkeit/ und Gottesfoꝛcht/
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Zitationshilfe: | Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/144>, abgerufen am 17.02.2025. |