Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite

Die 19. Frag/ des 4. Hundert.
wann Sie etwas unrechts gethan/ gantz frey/ und
ungestrafft deßwegen angegriffen hat. Aber/ in
der Oerter-Beschreibung der Statt Rom/ wird
gesagt/ daß oberwente Marmelsteinerne Statua,
oder Bildnus/ eines Fechters/ oder doch eines
Kriegsmanns seye/ welcher da stehet/ gleichsam
ob Er einen treffen wolte/ wie Er dann under sich
ein andern Marbelsteinen gestümmelten Stock/
oder Stuck/ von einem andern Bilde/ hat/ wel-
cher sein Feinde müße gewesen seyn/ mit dem Er
sich geschlagen. Und wollen Theils/ daß es eine
Abbildung Eines aus den Zween Vornemsten
des Alexanders/ Königs in Macedonien/ so Pas-
quinus
geheißen. Wie lang aber solches Bild
daselbst gestanden/ kan man nicht gewiß wißen.
Vermuetlich ist es/ daß es von der Zeit an/ näm-
lich bey 200. Jahren alda gestanden seye/ nach-
dem Franciscus von Vrsinis, der Statt-Vogt/
das Hauß/ daneben solches Bilde stehet/ aufge-
richtet hat. Und weil daßelbe fast mitten in der
Statt Rom gelegen/ so will man/ daß deßwegen/
under solchem Bilde/ die Schmäch-Karten an-
gehefftet worden/ damit sie von denen Durchge-
henden desto leichter möchten gelesen werden. Und
ist sich zu verwundern/ daß/ in so langer Zeit/
sich Niemands unterstanden/ solchen Bild-
Stock hinweg zu thun. Zwar vom Bapst Ha-
drian dem Sechsten erzehlet wird/ daß Er solches

thun/

Die 19. Frag/ des 4. Hundert.
wann Sie etwas unrechts gethan/ gantz frey/ und
ungeſtrafft deßwegen angegriffen hat. Aber/ in
der Oerter-Beſchreibung der Statt Rom/ wird
geſagt/ daß oberwente Marmelſteinerne Statua,
oder Bildnus/ eines Fechters/ oder doch eines
Kriegsmanns ſeye/ welcher da ſtehet/ gleichſam
ob Er einen treffen wolte/ wie Er dann under ſich
ein andern Marbelſteinen geſtuͤmmelten Stock/
oder Stuck/ von einem andern Bilde/ hat/ wel-
cher ſein Feinde muͤße geweſen ſeyn/ mit dem Er
ſich geſchlagen. Und wollen Theils/ daß es eine
Abbildung Eines aus den Zween Vornemſten
des Alexanders/ Koͤnigs in Macedonien/ ſo Pas-
quinus
geheißen. Wie lang aber ſolches Bild
daſelbſt geſtanden/ kan man nicht gewiß wißen.
Vermuetlich iſt es/ daß es von der Zeit an/ naͤm-
lich bey 200. Jahren alda geſtanden ſeye/ nach-
dem Franciſcus von Vrſinis, der Statt-Vogt/
das Hauß/ daneben ſolches Bilde ſtehet/ aufge-
richtet hat. Und weil daßelbe faſt mitten in der
Statt Rom gelegen/ ſo will man/ daß deßwegen/
under ſolchem Bilde/ die Schmaͤch-Karten an-
gehefftet worden/ damit ſie von denen Durchge-
henden deſto leichter moͤchten geleſen werden. Und
iſt ſich zu verwundern/ daß/ in ſo langer Zeit/
ſich Niemands unterſtanden/ ſolchen Bild-
Stock hinweg zu thun. Zwar vom Bapſt Ha-
drian dem Sechſten erzehlet wird/ daß Er ſolches

thun/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0110" n="86"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die 19. Frag/ des 4. Hundert.</hi></fw><lb/>
wann Sie etwas unrechts gethan/ gantz frey/ und<lb/>
unge&#x017F;trafft deßwegen angegriffen hat. Aber/ in<lb/>
der Oerter-Be&#x017F;chreibung der Statt Rom/ wird<lb/>
ge&#x017F;agt/ daß oberwente Marmel&#x017F;teinerne <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Statua,</hi></hi><lb/>
oder Bildnus/ eines Fechters/ oder doch eines<lb/>
Kriegsmanns &#x017F;eye/ welcher da &#x017F;tehet/ gleich&#x017F;am<lb/>
ob Er einen treffen wolte/ wie Er dann under &#x017F;ich<lb/>
ein andern Marbel&#x017F;teinen ge&#x017F;tu&#x0364;mmelten Stock/<lb/>
oder Stuck/ von einem andern Bilde/ hat/ wel-<lb/>
cher &#x017F;ein Feinde mu&#x0364;ße gewe&#x017F;en &#x017F;eyn/ mit dem Er<lb/>
&#x017F;ich ge&#x017F;chlagen. Und wollen Theils/ daß es eine<lb/>
Abbildung Eines aus den Zween Vornem&#x017F;ten<lb/>
des Alexanders/ Ko&#x0364;nigs in Macedonien/ &#x017F;o <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Pas-<lb/>
quinus</hi></hi> geheißen. Wie lang aber &#x017F;olches Bild<lb/>
da&#x017F;elb&#x017F;t ge&#x017F;tanden/ kan man nicht gewiß wißen.<lb/>
Vermuetlich i&#x017F;t es/ daß es von der Zeit an/ na&#x0364;m-<lb/>
lich bey 200. Jahren alda ge&#x017F;tanden &#x017F;eye/ nach-<lb/>
dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Franci&#x017F;cus</hi></hi> von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Vr&#x017F;inis,</hi></hi> der Statt-Vogt/<lb/>
das Hauß/ daneben &#x017F;olches Bilde &#x017F;tehet/ aufge-<lb/>
richtet hat. Und weil daßelbe fa&#x017F;t mitten in der<lb/>
Statt Rom gelegen/ &#x017F;o will man/ daß deßwegen/<lb/>
under &#x017F;olchem Bilde/ die Schma&#x0364;ch-Karten an-<lb/>
gehefftet worden/ damit &#x017F;ie von denen Durchge-<lb/>
henden de&#x017F;to leichter mo&#x0364;chten gele&#x017F;en werden. Und<lb/>
i&#x017F;t &#x017F;ich zu verwundern/ daß/ in &#x017F;o langer Zeit/<lb/>
&#x017F;ich Niemands unter&#x017F;tanden/ &#x017F;olchen Bild-<lb/>
Stock hinweg zu thun. Zwar vom Bap&#x017F;t Ha-<lb/>
drian dem Sech&#x017F;ten erzehlet wird/ daß Er &#x017F;olches<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">thun/</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[86/0110] Die 19. Frag/ des 4. Hundert. wann Sie etwas unrechts gethan/ gantz frey/ und ungeſtrafft deßwegen angegriffen hat. Aber/ in der Oerter-Beſchreibung der Statt Rom/ wird geſagt/ daß oberwente Marmelſteinerne Statua, oder Bildnus/ eines Fechters/ oder doch eines Kriegsmanns ſeye/ welcher da ſtehet/ gleichſam ob Er einen treffen wolte/ wie Er dann under ſich ein andern Marbelſteinen geſtuͤmmelten Stock/ oder Stuck/ von einem andern Bilde/ hat/ wel- cher ſein Feinde muͤße geweſen ſeyn/ mit dem Er ſich geſchlagen. Und wollen Theils/ daß es eine Abbildung Eines aus den Zween Vornemſten des Alexanders/ Koͤnigs in Macedonien/ ſo Pas- quinus geheißen. Wie lang aber ſolches Bild daſelbſt geſtanden/ kan man nicht gewiß wißen. Vermuetlich iſt es/ daß es von der Zeit an/ naͤm- lich bey 200. Jahren alda geſtanden ſeye/ nach- dem Franciſcus von Vrſinis, der Statt-Vogt/ das Hauß/ daneben ſolches Bilde ſtehet/ aufge- richtet hat. Und weil daßelbe faſt mitten in der Statt Rom gelegen/ ſo will man/ daß deßwegen/ under ſolchem Bilde/ die Schmaͤch-Karten an- gehefftet worden/ damit ſie von denen Durchge- henden deſto leichter moͤchten geleſen werden. Und iſt ſich zu verwundern/ daß/ in ſo langer Zeit/ ſich Niemands unterſtanden/ ſolchen Bild- Stock hinweg zu thun. Zwar vom Bapſt Ha- drian dem Sechſten erzehlet wird/ daß Er ſolches thun/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/110
Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/110>, abgerufen am 25.11.2024.