Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.Die XIV. Frag. schen/ Jüdischen/ oder sonsten einer widrigen Reli-gion zugethanen Person/ und wil/ wann ein Christ eine Heydin/ oder Jüdin zur Ehe nemmen wolle/ so von ihrem Glauben nicht begert zu weichen/ das mög er mit guetem Gewißen nicht thun/ seye auch nicht zugestatten/ es seye dann/ daß sie den wahren Christlichen Glauben anzunehmen verspreche. Ein anders seye/ wann man sich mit einer solchen Person einlaße/ die zwar nicht in allen Puncten der Religion mit Uns ainig/ gleichwol aber dem Christlichen Glauben nicht zu wider seye; wiewol es große gefahr mit solchen Heuraten habe. Wann anfangs beede Eheleut unglaubig gewesen/ und eins davon zum Christlichen Glauben sich bekeret/ daß darumm das Unglaubige nit verlaßen/ sondern dannoch ihme Beywohnung thun solle. Quirinus Kubach gehet cent. 2. decur. 1. fast auch auff sol- chen schlag hinaus/ daß ein Ehe mit einer Jüdin/ oder Heydin/ wann keine Hofnung der Bekehrung da ist/ nicht zuzulaßen; wann es aber albereit ge- schehen/ zu gedulden seye/ wann die Eheleuth frid- lich leben/ und die Unglaubige des Glaubigen Re- ligion nicht lästert. Und dann 6. hat er unterschiedliche Ursachen/ Ver- E iiij
Die XIV. Frag. ſchen/ Juͤdiſchen/ oder ſonſten einer widrigen Reli-gion zugethanen Perſon/ und wil/ wann ein Chriſt eine Heydin/ oder Juͤdin zur Ehe nemmen wolle/ ſo von ihrem Glauben nicht begert zu weichen/ das moͤg er mit guetem Gewißen nicht thun/ ſeye auch nicht zugeſtatten/ es ſeye dann/ daß ſie den wahren Chriſtlichen Glauben anzunehmen verſpreche. Ein anders ſeye/ wann man ſich mit einer ſolchen Perſon einlaße/ die zwar nicht in allen Puncten der Religion mit Uns ainig/ gleichwol aber dem Chriſtlichen Glauben nicht zu wider ſeye; wiewol es große gefahr mit ſolchen Heuraten habe. Wann anfangs beede Eheleut unglaubig geweſen/ und eins davon zum Chriſtlichen Glauben ſich bekeret/ daß darum̃ das Unglaubige nit verlaßen/ ſondern dannoch ihme Beywohnung thun ſolle. Quirinus Kubach gehet cent. 2. decur. 1. faſt auch auff ſol- chen ſchlag hinaus/ daß ein Ehe mit einer Juͤdin/ oder Heydin/ wann keine Hofnung der Bekehrung da iſt/ nicht zuzulaßen; wann es aber albereit ge- ſchehen/ zu gedulden ſeye/ wann die Eheleuth frid- lich leben/ und die Unglaubige des Glaubigen Re- ligion nicht laͤſtert. Und dann 6. hat er unterſchiedliche Urſachen/ Ver- E iiij
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Die XIV. Frag.
ſchen/ Juͤdiſchen/ oder ſonſten einer widrigen Reli-
gion zugethanen Perſon/ und wil/ wann ein Chriſt
eine Heydin/ oder Juͤdin zur Ehe nemmen wolle/
ſo von ihrem Glauben nicht begert zu weichen/ das
moͤg er mit guetem Gewißen nicht thun/ ſeye auch
nicht zugeſtatten/ es ſeye dann/ daß ſie den wahren
Chriſtlichen Glauben anzunehmen verſpreche.
Ein anders ſeye/ wann man ſich mit einer ſolchen
Perſon einlaße/ die zwar nicht in allen Puncten
der Religion mit Uns ainig/ gleichwol aber dem
Chriſtlichen Glauben nicht zu wider ſeye; wiewol
es große gefahr mit ſolchen Heuraten habe. Wann
anfangs beede Eheleut unglaubig geweſen/ und
eins davon zum Chriſtlichen Glauben ſich bekeret/
daß darum̃ das Unglaubige nit verlaßen/ ſondern
dannoch ihme Beywohnung thun ſolle. Quirinus
Kubach gehet cent. 2. decur. 1. faſt auch auff ſol-
chen ſchlag hinaus/ daß ein Ehe mit einer Juͤdin/
oder Heydin/ wann keine Hofnung der Bekehrung
da iſt/ nicht zuzulaßen; wann es aber albereit ge-
ſchehen/ zu gedulden ſeye/ wann die Eheleuth frid-
lich leben/ und die Unglaubige des Glaubigen Re-
ligion nicht laͤſtert.
Und dann 6. hat er unterſchiedliche Urſachen/
warum ein junger Geſell nit zu einer alten Weibs-
perſon heuraten ſolle; jedoch/ weil ſolche Ehe nicht
verbotten/ und der Eheſtand/ außer der Haubtur-
ſach von Erzeugung der Kinder/ auch andere Ur-
ſachen hat/ ſolle man ſolchen Perſonen/ wann ein
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