Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.Die IX. Frag. oder guete Sitten/ lauffen/ zu bequemen/ und demH. Augustino zu folgen/ welcher in epist. ad Ianuar. also sagt: Totum illud genus rerum liberas habet observationes, nec disciplina in his ulla melior gra- vi prudenti Christiano, quam ut eo modo agat, quo viderit Ecclesiam agere, ad quamcun for- te devenerit. Quod enim ne contra fidem, ne contra bonos mores est, indifferenter est haben- dum, & pro eorum, inter quos vivitur, societate servan dum. Dann/ in den Kirchen-Gebräuchen man auch vor alten Zeiten nicht durchaus aller Orten ainig gewesen/ wie aus Socrat. lib. 5. hist. Eccles. c. 22. Sozomen. lib. 7. c. 19. und Nicephor. lib. 12. hist. Eccles. c. 34. & 35. erscheinet; und die Vorfahren/ oder die Alten/ auff die Ceremonien nicht gros gesehen; sondern nur das nothwendig- ste/ und was den Glauben beförderte/ beständig zu halten/ bevolhen haben. Gleicher gestalt wer- den auch die Geistliche Gefäß/ als die Kelch/ Pa- tehnen &c, unter die Mittelding gerechnet/ wel- che nicht aus nothwendigkeit/ oder einem Aber- glauben/ eben von Gold/ oder Silber/ und über- guldet/ oder von einer solchen/ und keiner andern form/ als wie man es an einem Ort gewohnt ge- sen/ seyn müeßen; sondern man gebrauchet sich/ wie in andern Ceremonien/ also auch alhie der Christlichen Kirchen Freyheit; ob gleich etwan/ vor disem/ von denen/ so einer andern Religion zu- gethan gewesen/ dieselbe seyn gebraucht worden. Der
Die IX. Frag. oder guete Sitten/ lauffen/ zu bequemen/ und demH. Auguſtino zu folgen/ welcher in epiſt. ad Ianuar. alſo ſagt: Totum illud genus rerum liberas habet obſervationes, nec diſciplina in his ulla melior gra- vi prudentiꝙ́ Chriſtiano, quàm ut eo modo agat, quo viderit Eccleſiam agere, ad quamcunꝙ́ for- tè devenerit. Quod enim neꝙ́ contra fidem, neꝙ́ contra bonos mores eſt, indifferenter eſt haben- dum, & pro eorum, inter quos vivitur, ſocietate ſervan dum. Dann/ in den Kirchen-Gebraͤuchen man auch vor alten Zeiten nicht durchaus aller Orten ainig geweſen/ wie aus Socrat. lib. 5. hiſt. Eccles. c. 22. Sozomen. lib. 7. c. 19. und Nicephor. lib. 12. hiſt. Eccles. c. 34. & 35. erſcheinet; und die Vorfahren/ oder die Alten/ auff die Ceremonien nicht gros geſehen; ſondern nur das nothwendig- ſte/ und was den Glauben befoͤrderte/ beſtaͤndig zu halten/ bevolhen haben. Gleicher geſtalt wer- den auch die Geiſtliche Gefaͤß/ als die Kelch/ Pa- tehnen &c, unter die Mittelding gerechnet/ wel- che nicht aus nothwendigkeit/ oder einem Aber- glauben/ eben von Gold/ oder Silber/ und uͤber- guldet/ oder von einer ſolchen/ und keiner andern form/ als wie man es an einem Ort gewohnt ge- ſen/ ſeyn muͤeßen; ſondern man gebrauchet ſich/ wie in andern Ceremonien/ alſo auch alhie der Chriſtlichen Kirchen Freyheit; ob gleich etwan/ vor diſem/ von denen/ ſo einer andern Religion zu- gethan geweſen/ dieſelbe ſeyn gebraucht worden. Der
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Die IX. Frag.
oder guete Sitten/ lauffen/ zu bequemen/ und dem
H. Auguſtino zu folgen/ welcher in epiſt. ad Ianuar.
alſo ſagt: Totum illud genus rerum liberas habet
obſervationes, nec diſciplina in his ulla melior gra-
vi prudentiꝙ́ Chriſtiano, quàm ut eo modo agat,
quo viderit Eccleſiam agere, ad quamcunꝙ́ for-
tè devenerit. Quod enim neꝙ́ contra fidem, neꝙ́
contra bonos mores eſt, indifferenter eſt haben-
dum, & pro eorum, inter quos vivitur, ſocietate
ſervan dum. Dann/ in den Kirchen-Gebraͤuchen
man auch vor alten Zeiten nicht durchaus aller
Orten ainig geweſen/ wie aus Socrat. lib. 5. hiſt.
Eccles. c. 22. Sozomen. lib. 7. c. 19. und Nicephor.
lib. 12. hiſt. Eccles. c. 34. & 35. erſcheinet; und die
Vorfahren/ oder die Alten/ auff die Ceremonien
nicht gros geſehen; ſondern nur das nothwendig-
ſte/ und was den Glauben befoͤrderte/ beſtaͤndig
zu halten/ bevolhen haben. Gleicher geſtalt wer-
den auch die Geiſtliche Gefaͤß/ als die Kelch/ Pa-
tehnen &c, unter die Mittelding gerechnet/ wel-
che nicht aus nothwendigkeit/ oder einem Aber-
glauben/ eben von Gold/ oder Silber/ und uͤber-
guldet/ oder von einer ſolchen/ und keiner andern
form/ als wie man es an einem Ort gewohnt ge-
ſen/ ſeyn muͤeßen; ſondern man gebrauchet ſich/
wie in andern Ceremonien/ alſo auch alhie der
Chriſtlichen Kirchen Freyheit; ob gleich etwan/
vor diſem/ von denen/ ſo einer andern Religion zu-
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