Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.Die 82. Frag/ des 3. Hundert. als diese halten; Andere aber seyn darwider/ undwollen/ daß einerley Tapferkeit seye in/ und außer des Kriegs/ und also keine der andern überlegen. So wil Cicero, daß die Burgerliche Tapferkeit nicht minder/ als die Kriegische/ seye/ und sagt lib. 1. Offic. p. m. 36. parva sunt foris arma, nisi est Consilium domi. Das ist: es seye draußen mit den Waffen schlecht bestelt/ wann nicht gueter Rath zu Hause seye. Vor Zeiten zwar/ hat mans für gar hoch gehalten/ wann Einer im Krieg gestor- ben/ dieweil damaln allein solcher mit einem Lob/ oder Leich-Rede/ ist gezieret worden/ biß man auch Anderer/ so nicht im Krieg umbkommen/ Lobsprü- che/ oder Lob-Reden/ zu halten angefangen/ und noch dergleichen Sermonen/ und Leich-Predigten angestelt/ und gehalten werden. Wann die gröste Tapferkeit/ mit dem grösten Übel umzugehen ha- ben solte/ so were die Burgerliche/ oder Haußtapf- ferkeit/ der Jenigen/ so von außen/ wider den Feind geschihet/ vorzuziehen. Dann mancher Kranck- heit kan man mit keiner Menschlichen Macht/ oder ainigen Mitteln/ widerstehen/ ist auch oft kei- ne Hofnung da/ dieselbe abzutreiben: Da herge- gen man einem Feinde widerstehen kan; oder ie- doch eine Hofnung/ demselben Widerstand zu thun/ da ist: und dahero ein Krancker im Bett wider einen größern Feind/ als ein Gesunder im Feld zu kämpfen hat. Und stirbt ein Kriegsmann/ mit
Die 82. Frag/ des 3. Hundert. als dieſe halten; Andere aber ſeyn darwider/ undwollen/ daß einerley Tapferkeit ſeye in/ und außer des Kriegs/ und alſo keine der andern uͤberlegen. So wil Cicero, daß die Burgerliche Tapferkeit nicht minder/ als die Kriegiſche/ ſeye/ und ſagt lib. 1. Offic. p. m. 36. parva ſunt foris arma, niſi eſt Conſilium domi. Das iſt: es ſeye draußen mit den Waffen ſchlecht beſtelt/ wann nicht gueter Rath zu Hauſe ſeye. Vor Zeiten zwar/ hat mans fuͤr gar hoch gehalten/ wann Einer im Krieg geſtor- ben/ dieweil damaln allein ſolcher mit einem Lob/ oder Leich-Rede/ iſt gezieret worden/ biß man auch Anderer/ ſo nicht im Krieg umbkommen/ Lobſpruͤ- che/ oder Lob-Reden/ zu halten angefangen/ und noch dergleichen Sermonen/ und Leich-Predigten angeſtelt/ und gehalten werden. Wann die groͤſte Tapferkeit/ mit dem groͤſten Übel umzugehen ha- ben ſolte/ ſo were die Burgerliche/ oder Haußtapf- ferkeit/ der Jenigen/ ſo von außen/ wider den Feind geſchihet/ vorzuziehen. Dann mancher Kranck- heit kan man mit keiner Menſchlichen Macht/ oder ainigen Mitteln/ widerſtehen/ iſt auch oft kei- ne Hofnung da/ dieſelbe abzutreiben: Da herge- gen man einem Feinde widerſtehen kan; oder ie- doch eine Hofnung/ demſelben Widerſtand zu thun/ da iſt: und dahero ein Krancker im Bett wider einen groͤßern Feind/ als ein Geſunder im Feld zu kaͤmpfen hat. Und ſtirbt ein Kriegsmann/ mit
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Die 82. Frag/ des 3. Hundert.
als dieſe halten; Andere aber ſeyn darwider/ und
wollen/ daß einerley Tapferkeit ſeye in/ und außer
des Kriegs/ und alſo keine der andern uͤberlegen.
So wil Cicero, daß die Burgerliche Tapferkeit
nicht minder/ als die Kriegiſche/ ſeye/ und ſagt lib.
1. Offic. p. m. 36. parva ſunt foris arma, niſi eſt
Conſilium domi. Das iſt: es ſeye draußen mit den
Waffen ſchlecht beſtelt/ wann nicht gueter Rath
zu Hauſe ſeye. Vor Zeiten zwar/ hat mans fuͤr
gar hoch gehalten/ wann Einer im Krieg geſtor-
ben/ dieweil damaln allein ſolcher mit einem Lob/
oder Leich-Rede/ iſt gezieret worden/ biß man auch
Anderer/ ſo nicht im Krieg umbkommen/ Lobſpruͤ-
che/ oder Lob-Reden/ zu halten angefangen/ und
noch dergleichen Sermonen/ und Leich-Predigten
angeſtelt/ und gehalten werden. Wann die groͤſte
Tapferkeit/ mit dem groͤſten Übel umzugehen ha-
ben ſolte/ ſo were die Burgerliche/ oder Haußtapf-
ferkeit/ der Jenigen/ ſo von außen/ wider den Feind
geſchihet/ vorzuziehen. Dann mancher Kranck-
heit kan man mit keiner Menſchlichen Macht/
oder ainigen Mitteln/ widerſtehen/ iſt auch oft kei-
ne Hofnung da/ dieſelbe abzutreiben: Da herge-
gen man einem Feinde widerſtehen kan; oder ie-
doch eine Hofnung/ demſelben Widerſtand zu
thun/ da iſt: und dahero ein Krancker im Bett
wider einen groͤßern Feind/ als ein Geſunder im
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