Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.Die 72. Frag/ des 3. Hundert. schmier die Hände damit/ so solle man ein heißesEisen tragen können. Wider die Kälte brich Neßel ab/ vor Auf- holen
Die 72. Frag/ des 3. Hundert. ſchmier die Haͤnde damit/ ſo ſolle man ein heißesEiſen tragen koͤnnen. Wider die Kaͤlte brich Neßel ab/ vor Auf- holen
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Die 72. Frag/ des 3. Hundert.
ſchmier die Haͤnde damit/ ſo ſolle man ein heißes
Eiſen tragen koͤnnen.
Wider die Kaͤlte brich Neßel ab/ vor Auf-
gang der Sonnen/ ſeuds in Oel/ und ſchmier/ mit
demſelben/ die Glieder/ ſo ſollen ſie keine Kaͤlte em-
pfinden; oder ſchmiers mit Fuchs/ oder Haſen-
Fett. Die Winterkaͤlt erleuchtert Sefelſamen ge-
pulvert/ und/ mit geſtoßenem Pfeffer/ iedes eines
quintleins ſchwer/ in guetem alten Wein/ des
Morgens nuͤchtern/ getruncken. Jſt denen guet/
ſo vil in der Kaͤlte ſeyn muͤeßen. Jn der Moſcau/
und an andern Orten/ da es gar kalt/ werden den
Leuten offt die Naſen/ und andere Glieder/ von der
Kaͤlte/ alſo verderbt/ daß wann Sie in ein warmes
Gemach kommen/ ſolche Glieder ſtracks erſter-
ben/ und vilen auch gar abfallen. Dann die Kaͤlte
hat vorher die Natuͤrliche Waͤrme gantz ausge-
loͤſcht/ und iſt nur noch etwas von der Natuͤrli-
chen Feuchtigkeit uͤbrig gebliben/ ſo ſolches Glied
etlicher maßen noch an den uͤbrigen Coͤrper gepa-
cket hat. Wann man nun an einen warmen Lufft
gelangt/ ſo wird auch ſolche noch uͤbrige Feuchte
ausgedorret/ und erſtirbet hiedurch gantz/ und faͤlt
herab. Daher pflegt man/ an ſolchen Orten/ das
erfroͤrte Glied in ein kaltes Waßer zu thun/ da-
mit ſolches die uͤbrige Feuchte erhalte/ und ſo noch
etwas von der Waͤrme verhanden/ inwendig hin-
ein treibe/ und alſo mit ihrem kalten Umbſtand
mache/ daß ſich ſolches Glied allgemach wider er-
holen
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