Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.Die 47. Frag/ des 3. Hundert. hellig/ und müed/ oder einen sonderlichen Natür-lichen Lust hat/ und vor einem Weinberg/ Gar- ten &c, vorüber gehet/ deme wird seinen Natürli- chen Lust zu büeßen/ und sich/ wegen seiner Mat- tigkeit/ zu erlaben/ nicht versagt/ iedoch/ daß er des gueten Willens nicht mißbrauche/ und ihme das/ so nicht sein ist/ mit des Nächsten Schaden/ und Ungelegenheit/ nicht zuaigne; D. VVolfg. Fran- zius, disp. 12. ex Deuteron. th. 67. & seqq. Sihe D. Andr. Kesler. in Theol. Cas. Consc. cap. 58. Ob ein Mensch wider das sibende Gebott sündt- ge/ welcher aus großer Hungersnoth/ sich beym Leben zu erhalten/ das seines Nächsten ist/ ohne deßen Wißen/ und Willen/ gebrauchet? Da Er dann 3. Mainungen sezet. 1. Des Thom. Aquin. Soti, Lutheri, Lessii de Justitia, & jure, daß es kein Diebstal/ oder Sünde. 2. Des Perkinsii de casibus consc. daß es eine geringere Sünd/ als der Strassenräuber/ und 3. anderer Theologorum, daß es ein Diebstal/ und eine Sünd seye. Er D. Kesler hält es mit den Ersten/ und widerleget der Dritten Einwürff/ und beweiset/ daß es kein Dieb- stal/ oder Sünde/ seye. Was den Andern Puncten anbelangt/ so di- gen
Die 47. Frag/ des 3. Hundert. hellig/ und muͤed/ oder einen ſonderlichen Natuͤr-lichen Luſt hat/ und vor einem Weinberg/ Gar- ten &c, voruͤber gehet/ deme wird ſeinen Natuͤrli- chen Luſt zu buͤeßen/ und ſich/ wegen ſeiner Mat- tigkeit/ zu erlaben/ nicht verſagt/ iedoch/ daß er des gueten Willens nicht mißbrauche/ und ihme das/ ſo nicht ſein iſt/ mit des Naͤchſten Schaden/ und Ungelegenheit/ nicht zuaigne; D. VVolfg. Fran- zius, diſp. 12. ex Deuteron. th. 67. & ſeqq. Sihe D. Andr. Kesler. in Theol. Cas. Conſc. cap. 58. Ob ein Menſch wider das ſibende Gebott ſuͤndt- ge/ welcher aus großer Hungersnoth/ ſich beym Leben zu erhalten/ das ſeines Naͤchſten iſt/ ohne deßen Wißen/ und Willen/ gebrauchet? Da Er dann 3. Mainungen ſezet. 1. Des Thom. Aquin. Soti, Lutheri, Leſſii de Juſtitia, & jure, daß es kein Diebſtal/ oder Suͤnde. 2. Des Perkinſii de caſibus conſc. daß es eine geringere Suͤnd/ als der Straſſenraͤuber/ und 3. anderer Theologorum, daß es ein Diebſtal/ und eine Suͤnd ſeye. Er D. Kesler haͤlt es mit den Erſten/ und widerleget der Dritten Einwuͤrff/ und beweiſet/ daß es kein Dieb- ſtal/ oder Suͤnde/ ſeye. Was den Andern Puncten anbelangt/ ſo di- gen
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Die 47. Frag/ des 3. Hundert.
hellig/ und muͤed/ oder einen ſonderlichen Natuͤr-
lichen Luſt hat/ und vor einem Weinberg/ Gar-
ten &c, voruͤber gehet/ deme wird ſeinen Natuͤrli-
chen Luſt zu buͤeßen/ und ſich/ wegen ſeiner Mat-
tigkeit/ zu erlaben/ nicht verſagt/ iedoch/ daß er des
gueten Willens nicht mißbrauche/ und ihme das/
ſo nicht ſein iſt/ mit des Naͤchſten Schaden/ und
Ungelegenheit/ nicht zuaigne; D. VVolfg. Fran-
zius, diſp. 12. ex Deuteron. th. 67. & ſeqq. Sihe
D. Andr. Kesler. in Theol. Cas. Conſc. cap. 58.
Ob ein Menſch wider das ſibende Gebott ſuͤndt-
ge/ welcher aus großer Hungersnoth/ ſich beym
Leben zu erhalten/ das ſeines Naͤchſten iſt/ ohne
deßen Wißen/ und Willen/ gebrauchet? Da Er
dann 3. Mainungen ſezet. 1. Des Thom. Aquin.
Soti, Lutheri, Leſſii de Juſtitia, & jure, daß es
kein Diebſtal/ oder Suͤnde. 2. Des Perkinſii de
caſibus conſc. daß es eine geringere Suͤnd/ als der
Straſſenraͤuber/ und 3. anderer Theologorum,
daß es ein Diebſtal/ und eine Suͤnd ſeye. Er D.
Kesler haͤlt es mit den Erſten/ und widerleget der
Dritten Einwuͤrff/ und beweiſet/ daß es kein Dieb-
ſtal/ oder Suͤnde/ ſeye.
Was den Andern Puncten anbelangt/ ſo di-
ſputirt davon Cicero lib. 3. de Officiis, §. Vendat
ædes Vir bonus, p. m. 125. ſeq. und ſchließet/ daß
ein Verkaͤuffer/ eines Hauſes Maͤngel/ dem
Kaͤuffer/ anzaigen ſolle/ auf daß Er/ der Ver-
kaͤuffer/ wann er ſolche verhelet/ nicht hernach/ we-
gen
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