Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.Die 47. Frag. Thuet das gestolne Brot wol nehren? Und mag ein Verkäuffer seines Hauses Gebrechen verschweigen? ES laßen sich Theils Leuthe Willen/
Die 47. Frag. Thuet das geſtolne Brot wol nehren? Und mag ein Verkaͤuffer ſeines Hauſes Gebrechen verſchweigen? ES laßen ſich Theils Leuthe Willen/
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Die 47. Frag.
Thuet das geſtolne Brot wol
nehren? Und mag ein Verkaͤuffer
ſeines Hauſes Gebrechen
verſchweigen?
ES laßen ſich Theils Leuthe
bereden/ aus eingeben des Teufels/
ſonderlich in den Doͤrffern/ daß von
dem geſtollenen Graß das Vich wol gemeſtet wer-
de/ und ein geſtollenes Brot wol nehre. Aber/ es
ſtehet in Spruͤchwoͤrtern am 20. v. 17. Das ge-
ſtolen Brot ſchmeckt ieder man wol/ aber hernach
wird ihm der Mund voll Kiſelinge werden. Wie
nun die Kiſelſtein nicht feiſt machen/ alſo auch das
geſtolne Brot nicht. Welches man dann auch auff
andere Sachen/ Holtz/ Leingewand/ Speiſe/ Ge-
traͤnck/ und alles anders/ ſo man mit Stehlen be-
komt/ ziehen kan/ daß ſie einem/ wie Kiſelſtein ſey-
en. Zwar/ in der großen Hungersnoth man etwan
Jemands zu guet helt/ daß Es ein Brot entfrem-
det; und ſchreibet Abraham Sauer/ in ſeinem
Staͤtt-Buͤchlein/ als des Jahrs 1315. ein theu-
re Zeit geweſen/ habe man/ zu Coͤln/ den Armen
zugelaßen/ daß Sie das Brot von den Laͤden/ und
wo mans feyl gehabt/ haben nemmen moͤgen. Jm
5. Buch Moſis/ zu ende des 23. Capitels/ ſtehet
alſo: Wenn du in deines Neheſten Weinberg ge-
heſt/ ſo magſtu der Drauben eßen/ nach deinem
Willen/
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