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Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.

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Die 37. Frag/ des 3. Hundert.
aus Ammiano Marcellino, der Königin Euse-
biae
That/ welche/ weil Sie unfruchtbar war/ des
Keysers Juliani Gemahlin/ Helenam, mit Be-
trug angereizt/ ein Gifft zu trincken/ daß/ so offt
Sie schwanger worden/ das Kind nie zu rechter
Zeit geboren hat.

Die 37. Frag.
Was hat es für eine Beschaffen-
htit/ und Unterscheid mit den
Frondiensten?

ES müeßen die Bauren/
auch theils andere Underthanen Dien-
ste thun/ so man Frondienste nennet;
und die zum theil gewiß/ zum theil ungewiß seyn.
Die erste werden genant gesetzte Dienste/ als die
ihre gewiße Tage haben; die andere aber völlige/
oder Landbreuchliche Dienste; so entweder mit der
Hand/ oder durchs Vich geschehen/ und daher
Handdienste/ Pflugdienste/ Fronfuhren/ Hoff-
fuhren/ und mit andern Nahmen/ nach gelegen:
und gewonheit der Länder/ und Oerter/ geheißen
werden. Jn den Oesterreichischen Landen werden
Sie Robaten genant; villeicht vom Jtalianischen
Wort Roba, oder Robba, so ins gemein alle äusser-
liche Güetter des Menschen bedeutet; und davon
sie ein Sprichwort haben: Chi non robba, non fa
robba;
Wer nicht Zwackt/ wird nicht Reich:
man kan schwerlich reich werden/ ohne schaden der

Seelen.

Die 37. Frag/ des 3. Hundert.
aus Ammiano Marcellino, der Koͤnigin Euſe-
biæ
That/ welche/ weil Sie unfruchtbar war/ des
Keyſers Juliani Gemahlin/ Helenam, mit Be-
trug angereizt/ ein Gifft zu trincken/ daß/ ſo offt
Sie ſchwanger worden/ das Kind nie zu rechter
Zeit geboren hat.

Die 37. Frag.
Was hat es fuͤr eine Beſchaffen-
htit/ und Unterſcheid mit den
Frondienſten?

ES muͤeßen die Bauren/
auch theils andere Underthanen Dien-
ſte thun/ ſo man Frondienſte nennet;
und die zum theil gewiß/ zum theil ungewiß ſeyn.
Die erſte werden genant geſetzte Dienſte/ als die
ihre gewiße Tage haben; die andere aber voͤllige/
oder Landbreuchliche Dienſte; ſo entweder mit der
Hand/ oder durchs Vich geſchehen/ und daher
Handdienſte/ Pflugdienſte/ Fronfuhren/ Hoff-
fuhren/ und mit andern Nahmen/ nach gelegen:
und gewonheit der Laͤnder/ und Oerter/ geheißen
werden. Jn den Oeſterreichiſchen Landen werden
Sie Robaten genant; villeicht vom Jtalianiſchen
Wort Roba, oder Robba, ſo ins gemein alle aͤuſſer-
liche Guͤetter des Menſchen bedeutet; und davon
ſie ein Sprichwort haben: Chi non robba, non fà
robba;
Wer nicht Zwackt/ wird nicht Reich:
man kan ſchwerlich reich werden/ ohne ſchaden der

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[162/0186] Die 37. Frag/ des 3. Hundert. aus Ammiano Marcellino, der Koͤnigin Euſe- biæ That/ welche/ weil Sie unfruchtbar war/ des Keyſers Juliani Gemahlin/ Helenam, mit Be- trug angereizt/ ein Gifft zu trincken/ daß/ ſo offt Sie ſchwanger worden/ das Kind nie zu rechter Zeit geboren hat. Die 37. Frag. Was hat es fuͤr eine Beſchaffen- htit/ und Unterſcheid mit den Frondienſten? ES muͤeßen die Bauren/ auch theils andere Underthanen Dien- ſte thun/ ſo man Frondienſte nennet; und die zum theil gewiß/ zum theil ungewiß ſeyn. Die erſte werden genant geſetzte Dienſte/ als die ihre gewiße Tage haben; die andere aber voͤllige/ oder Landbreuchliche Dienſte; ſo entweder mit der Hand/ oder durchs Vich geſchehen/ und daher Handdienſte/ Pflugdienſte/ Fronfuhren/ Hoff- fuhren/ und mit andern Nahmen/ nach gelegen: und gewonheit der Laͤnder/ und Oerter/ geheißen werden. Jn den Oeſterreichiſchen Landen werden Sie Robaten genant; villeicht vom Jtalianiſchen Wort Roba, oder Robba, ſo ins gemein alle aͤuſſer- liche Guͤetter des Menſchen bedeutet; und davon ſie ein Sprichwort haben: Chi non robba, non fà robba; Wer nicht Zwackt/ wird nicht Reich: man kan ſchwerlich reich werden/ ohne ſchaden der Seelen.

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/186>, abgerufen am 27.11.2024.