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Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.

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Die 34. Frag/ des 3. Hundert.

Was den Andern Puncten anbelangt/ so helt
besagter Doctor Cotta, conclus. 42. d. disquisit. 1.
darfür/ daß/ in geringern Geschäften/ die bey
den Schöpfen-Stüelen ein geholte Urtheilen/ oder
Consultationes Scabinorum, der Richter/ so des
stritigen Rechthandels gerne bald loß were/ und
der Schöpfen/ (oder der Rechtsgelehrten auff
Hohen Schuelen) Bedencken/ oder Rathschluß/
darüber begehrt/ den Kosten selber tragen/ und sol-
chen nicht den streitenden Parteyen auflegen solle;
dieweil ihme obgelegen/ daß er entweder selbsten
das Urtheil fälle/ oder einen Beysitzer darzue ge-
brauche; und dahero/ weil Er nothwendig den
Ausspruch thun mueß/ so seyn die Parteyen nicht
schuldig das zu bezahlen/ darzue sie nicht verbun-
den seyn. Hievon aber/ wer den Kosten tragen sol-
le/ erkläret sich Keyser Carl der Fünfte/ in der
Peinlichen Halß-Gerichts-Ordnung/ im 219.
oder letzten Artickel; namlich/ daß solches ohne
der Parteyen Kosten geschehe/ es werde dann ent-
weder vom Kläger/ oder des Beklagten/ oder Ge-
fangenen Freunde &c, begehrt/ daß der Richter
der Rechtsverständigen Rath ersuchen solle/ so
müßen dieselben den Kosten tragen. Wiewol D.
Matthias Stephani, p. m
.
356. hierüber schrei-
bet/ man sehe/ daß/ durch gewonheit/ bey den Ge-
richten/ ein anders eingeführet worden/ wie solches
die tägliche Erfahrung bezeuge. Es sollen aber die
Richter/ und Obrigkeiten/ verhüeten/ daß auff

der-
Die 34. Frag/ des 3. Hundert.

Was den Andern Puncten anbelangt/ ſo helt
beſagter Doctor Cotta, conclus. 42. d. diſquiſit. 1.
darfuͤr/ daß/ in geringern Geſchaͤften/ die bey
den Schoͤpfen-Stuͤelen ein geholte Urtheilen/ oder
Conſultationes Scabinorum, der Richter/ ſo des
ſtritigen Rechthandels gerne bald loß were/ und
der Schoͤpfen/ (oder der Rechtsgelehrten auff
Hohen Schuelen) Bedencken/ oder Rathſchluß/
daruͤber begehrt/ den Koſten ſelber tragen/ und ſol-
chen nicht den ſtreitenden Parteyen auflegen ſolle;
dieweil ihme obgelegen/ daß er entweder ſelbſten
das Urtheil faͤlle/ oder einen Beyſitzer darzue ge-
brauche; und dahero/ weil Er nothwendig den
Auſſpruch thun mueß/ ſo ſeyn die Parteyen nicht
ſchuldig das zu bezahlen/ darzue ſie nicht verbun-
den ſeyn. Hievon aber/ wer den Koſten tragen ſol-
le/ erklaͤret ſich Keyſer Carl der Fuͤnfte/ in der
Peinlichen Halß-Gerichts-Ordnung/ im 219.
oder letzten Artickel; namlich/ daß ſolches ohne
der Parteyen Koſten geſchehe/ es werde dann ent-
weder vom Klaͤger/ oder des Beklagten/ oder Ge-
fangenen Freunde &c, begehrt/ daß der Richter
der Rechtsverſtaͤndigen Rath erſuchen ſolle/ ſo
muͤßen dieſelben den Koſten tragen. Wiewol D.
Matthias Stephani, p. m
.
356. hieruͤber ſchrei-
bet/ man ſehe/ daß/ durch gewonheit/ bey den Ge-
richten/ ein anders eingefuͤhret worden/ wie ſolches
die taͤgliche Erfahrung bezeuge. Es ſollen aber die
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[154/0178] Die 34. Frag/ des 3. Hundert. Was den Andern Puncten anbelangt/ ſo helt beſagter Doctor Cotta, conclus. 42. d. diſquiſit. 1. darfuͤr/ daß/ in geringern Geſchaͤften/ die bey den Schoͤpfen-Stuͤelen ein geholte Urtheilen/ oder Conſultationes Scabinorum, der Richter/ ſo des ſtritigen Rechthandels gerne bald loß were/ und der Schoͤpfen/ (oder der Rechtsgelehrten auff Hohen Schuelen) Bedencken/ oder Rathſchluß/ daruͤber begehrt/ den Koſten ſelber tragen/ und ſol- chen nicht den ſtreitenden Parteyen auflegen ſolle; dieweil ihme obgelegen/ daß er entweder ſelbſten das Urtheil faͤlle/ oder einen Beyſitzer darzue ge- brauche; und dahero/ weil Er nothwendig den Auſſpruch thun mueß/ ſo ſeyn die Parteyen nicht ſchuldig das zu bezahlen/ darzue ſie nicht verbun- den ſeyn. Hievon aber/ wer den Koſten tragen ſol- le/ erklaͤret ſich Keyſer Carl der Fuͤnfte/ in der Peinlichen Halß-Gerichts-Ordnung/ im 219. oder letzten Artickel; namlich/ daß ſolches ohne der Parteyen Koſten geſchehe/ es werde dann ent- weder vom Klaͤger/ oder des Beklagten/ oder Ge- fangenen Freunde &c, begehrt/ daß der Richter der Rechtsverſtaͤndigen Rath erſuchen ſolle/ ſo muͤßen dieſelben den Koſten tragen. Wiewol D. Matthias Stephani, p. m. 356. hieruͤber ſchrei- bet/ man ſehe/ daß/ durch gewonheit/ bey den Ge- richten/ ein anders eingefuͤhret worden/ wie ſolches die taͤgliche Erfahrung bezeuge. Es ſollen aber die Richter/ und Obrigkeiten/ verhuͤeten/ daß auff der-

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/178>, abgerufen am 26.11.2024.