Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.Die 31. Frag/ des 3. Hundert. 15. daß ein bloßes Sigill/ ohne die Underschrifft/ein Ding erweise; und were der Doctorum gemei- ne Mainung/ daß heutigs Tags/ ein offentlich/ oder das wahre Sigel/ nach dem Geistlichen Recht/ und der ganzen Welt offentlich angenom- mener Gewonheit/ ohn andere Beyhülff/ und Un- derschrifft/ gemeinlich/ wie solches auch die tägliche Erfahrung bestättige/ einen völligen Beweiß ma- che. Jedoch sey es sicherer/ und rathsamer/ wann zu der Siglung/ auch die Underschreibung kom- me; wie Magerus de Advocatia armata, cap. 14. n. 59. darfür halte. Jn dem obernanten 16. Cap. des gemelten 2. Buchs/ sagt Er/ daß an vi- len Orten in der Christenheit/ von 160. und mehr Jahren hero/ von gottseeligen Männern/ große Gelt-Summen/ den Armen davon zu leihen/ ver- ordnet worden/ welche Summen Montes pieta- tis, oder Berge der Gottseelig: oder Barmher- tzigkeit/ item Pfandhäuser genennet werden. Wie es aber damit für eine Gelegenheit habe/ davon seye Leonh. Lessius, de Iustit. & jure, lib. 2. c. 20. dubitat. 23. n. 29. & 30. zu lesen. Sihe/ was Er num. 105. wider/ und für die Schauspil/ disputi- ret/ die Er mit seiner maß guet heißet: und num. 134. die Fürsten/ und Obrigkeiten ermahnet/ daß Sie des Feuerwercks/ Feuer: und Waßer- kuglen/ und Ragettlein werffens/ damit gleich- sam in einem Augenblick/ oftmals vil tausent gül- den unnütz/ wie Er sagt/ verschwendet werden/ sich ent-
Die 31. Frag/ des 3. Hundert. 15. daß ein bloßes Sigill/ ohne die Underſchrifft/ein Ding erweiſe; und were der Doctorum gemei- ne Mainung/ daß heutigs Tags/ ein offentlich/ oder das wahre Sigel/ nach dem Geiſtlichen Recht/ und der ganzen Welt offentlich angenom- mener Gewonheit/ ohn andere Beyhuͤlff/ und Un- derſchrifft/ gemeinlich/ wie ſolches auch die taͤgliche Erfahrung beſtaͤttige/ einen voͤlligen Beweiß ma- che. Jedoch ſey es ſicherer/ und rathſamer/ wann zu der Siglung/ auch die Underſchreibung kom- me; wie Magerus de Advocatia armata, cap. 14. n. 59. darfuͤr halte. Jn dem obernanten 16. Cap. des gemelten 2. Buchs/ ſagt Er/ daß an vi- len Orten in der Chriſtenheit/ von 160. und mehr Jahren hero/ von gottſeeligen Maͤnnern/ große Gelt-Summen/ den Armen davon zu leihen/ ver- ordnet worden/ welche Summen Montes pieta- tis, oder Berge der Gottſeelig: oder Barmher- tzigkeit/ item Pfandhaͤuſer genennet werden. Wie es aber damit fuͤr eine Gelegenheit habe/ davon ſeye Leonh. Leſſius, de Iuſtit. & jure, lib. 2. c. 20. dubitat. 23. n. 29. & 30. zu leſen. Sihe/ was Er num. 105. wider/ und fuͤr die Schauſpil/ diſputi- ret/ die Er mit ſeiner maß guet heißet: und num. 134. die Fuͤrſten/ und Obrigkeiten ermahnet/ daß Sie des Feuerwercks/ Feuer: und Waßer- kuglen/ und Ragettlein werffens/ damit gleich- ſam in einem Augenblick/ oftmals vil tauſent guͤl- den unnuͤtz/ wie Er ſagt/ verſchwendet werden/ ſich ent-
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Die 31. Frag/ des 3. Hundert.
15. daß ein bloßes Sigill/ ohne die Underſchrifft/
ein Ding erweiſe; und were der Doctorum gemei-
ne Mainung/ daß heutigs Tags/ ein offentlich/
oder das wahre Sigel/ nach dem Geiſtlichen
Recht/ und der ganzen Welt offentlich angenom-
mener Gewonheit/ ohn andere Beyhuͤlff/ und Un-
derſchrifft/ gemeinlich/ wie ſolches auch die taͤgliche
Erfahrung beſtaͤttige/ einen voͤlligen Beweiß ma-
che. Jedoch ſey es ſicherer/ und rathſamer/ wann
zu der Siglung/ auch die Underſchreibung kom-
me; wie Magerus de Advocatia armata, cap.
14. n. 59. darfuͤr halte. Jn dem obernanten 16.
Cap. des gemelten 2. Buchs/ ſagt Er/ daß an vi-
len Orten in der Chriſtenheit/ von 160. und mehr
Jahren hero/ von gottſeeligen Maͤnnern/ große
Gelt-Summen/ den Armen davon zu leihen/ ver-
ordnet worden/ welche Summen Montes pieta-
tis, oder Berge der Gottſeelig: oder Barmher-
tzigkeit/ item Pfandhaͤuſer genennet werden. Wie
es aber damit fuͤr eine Gelegenheit habe/ davon
ſeye Leonh. Leſſius, de Iuſtit. & jure, lib. 2. c. 20.
dubitat. 23. n. 29. & 30. zu leſen. Sihe/ was Er
num. 105. wider/ und fuͤr die Schauſpil/ diſputi-
ret/ die Er mit ſeiner maß guet heißet: und num.
134. die Fuͤrſten/ und Obrigkeiten ermahnet/
daß Sie des Feuerwercks/ Feuer: und Waßer-
kuglen/ und Ragettlein werffens/ damit gleich-
ſam in einem Augenblick/ oftmals vil tauſent guͤl-
den unnuͤtz/ wie Er ſagt/ verſchwendet werden/ ſich
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Zitationshilfe: | Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/167>, abgerufen am 23.07.2024. |