Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.Die XVI. Frag. wann man zuvor gerichtlich erkant/ ob die Abwe-senheit nöthig/ oder nicht; und ob er ihr/ in solcher Zeit/ nie geschriben/ oder etwas geschickt; item wann Er zuvor offentlich geladen/ oder citirt wor- den; aber/ auf die gesetzte Zeit/ weder Er/ noch Jemand/ an seiner stat/ erschienen. Wann nun/ nach rechtlicher Scheidung/ ein weggelofner wi- derkomt/ hat Er sein gewestes Eheweib/ so nun- mehr Einem andern vertrauet/ nicht wider anzu- sprechen: Will Er aber auch wider heuraten/ so muß Er das Land meiden/ oder an einem weitent- legnen Ort/ von seiner vorigen Wohnung/ sich se- tzen; wie dann Er/ D. Bidembach/ in der 2. Frag/ zwey exempel hat/ darunter Einer/ nach acht jahren/ eben an seines Weibs Hochzeittag/ wider kommen/ ehe sie noch mit einem andern in der Kirch eingesegnet worden; Er ihrer aber nicht mehr; sondern nur/ daß er sich wider verheuraten dörfte/ begeret hat; so er auch erlangt. Und sol- che Verlaßungen gehen selten ohne Hurerey/ oder Ehebruch/ bey dem Verlaßer/ ab; und bleiben dergleichen Gesellen gerne sovil Jahr aus/ damit Sie/ wann das Weib/ zu welchem Sie kein Lust/ sich wider zu verheuraten erlangt/ alsdann eine andere zur Ehe nemmen dörffen; welche Luthe- rus den Dieben/ Räubern/ und Ehebrechern/ tom. 5. Jen. f. 383. vergleichet/ und daß Sie/ von der Obrigkeit/ abzustraffen seyen/ vermeinet; wie Er/ D. Bidembach/ ferner anzaiget. Quirin. Kubach F
Die XVI. Frag. wann man zuvor gerichtlich erkant/ ob die Abwe-ſenheit noͤthig/ oder nicht; und ob er ihr/ in ſolcher Zeit/ nie geſchriben/ oder etwas geſchickt; item wann Er zuvor offentlich geladen/ oder citirt wor- den; aber/ auf die geſetzte Zeit/ weder Er/ noch Jemand/ an ſeiner ſtat/ erſchienen. Wann nun/ nach rechtlicher Scheidung/ ein weggelofner wi- derkomt/ hat Er ſein geweſtes Eheweib/ ſo nun- mehr Einem andern vertrauet/ nicht wider anzu- ſprechen: Will Er aber auch wider heuraten/ ſo muß Er das Land meiden/ oder an einem weitent- legnen Ort/ von ſeiner vorigen Wohnung/ ſich ſe- tzen; wie dann Er/ D. Bidembach/ in der 2. Frag/ zwey exempel hat/ darunter Einer/ nach acht jahren/ eben an ſeines Weibs Hochzeittag/ wider kommen/ ehe ſie noch mit einem andern in der Kirch eingeſegnet worden; Er ihrer aber nicht mehr; ſondern nur/ daß er ſich wider verheuraten doͤrfte/ begeret hat; ſo er auch erlangt. Und ſol- che Verlaßungen gehen ſelten ohne Hurerey/ oder Ehebruch/ bey dem Verlaßer/ ab; und bleiben dergleichen Geſellen gerne ſovil Jahr aus/ damit Sie/ wann das Weib/ zu welchem Sie kein Luſt/ ſich wider zu verheuraten erlangt/ alsdann eine andere zur Ehe nemmen doͤrffen; welche Luthe- rus den Dieben/ Raͤubern/ und Ehebrechern/ tom. 5. Jen. f. 383. vergleichet/ und daß Sie/ von der Obrigkeit/ abzuſtraffen ſeyen/ vermeinet; wie Er/ D. Bidembach/ ferner anzaiget. Quirin. Kubach F
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Die XVI. Frag.
wann man zuvor gerichtlich erkant/ ob die Abwe-
ſenheit noͤthig/ oder nicht; und ob er ihr/ in ſolcher
Zeit/ nie geſchriben/ oder etwas geſchickt; item
wann Er zuvor offentlich geladen/ oder citirt wor-
den; aber/ auf die geſetzte Zeit/ weder Er/ noch
Jemand/ an ſeiner ſtat/ erſchienen. Wann nun/
nach rechtlicher Scheidung/ ein weggelofner wi-
derkomt/ hat Er ſein geweſtes Eheweib/ ſo nun-
mehr Einem andern vertrauet/ nicht wider anzu-
ſprechen: Will Er aber auch wider heuraten/ ſo
muß Er das Land meiden/ oder an einem weitent-
legnen Ort/ von ſeiner vorigen Wohnung/ ſich ſe-
tzen; wie dann Er/ D. Bidembach/ in der 2.
Frag/ zwey exempel hat/ darunter Einer/ nach
acht jahren/ eben an ſeines Weibs Hochzeittag/
wider kommen/ ehe ſie noch mit einem andern in
der Kirch eingeſegnet worden; Er ihrer aber nicht
mehr; ſondern nur/ daß er ſich wider verheuraten
doͤrfte/ begeret hat; ſo er auch erlangt. Und ſol-
che Verlaßungen gehen ſelten ohne Hurerey/ oder
Ehebruch/ bey dem Verlaßer/ ab; und bleiben
dergleichen Geſellen gerne ſovil Jahr aus/ damit
Sie/ wann das Weib/ zu welchem Sie kein Luſt/
ſich wider zu verheuraten erlangt/ alsdann eine
andere zur Ehe nemmen doͤrffen; welche Luthe-
rus den Dieben/ Raͤubern/ und Ehebrechern/ tom.
5. Jen. f. 383. vergleichet/ und daß Sie/ von der
Obrigkeit/ abzuſtraffen ſeyen/ vermeinet; wie
Er/ D. Bidembach/ ferner anzaiget. Quirin.
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