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Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659.

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Die XVII. Frag.
dig/ im Hertzen gedacht werde. 3. daß das Vor-
haben zu betrügen da seye. Und 4. wann das nicht
da/ solches/ aus eiteler Beflissenheit einen Andern
nu[r] damit zu belustigen/ nicht wegen eines ehrli-
chen/ und erlaubten Zwecks/ wider Christi des
HErrn ernstlichen Ausspruch/ Marc. 9. v. 51.
und die Apostolische Vermahnung/ zun Ephes.
4. v. 29. Cap. 5. v. 4. geredet werde. Nun/ aus die-
sen 4. Bedingnüssen einer rechten/ und eigentlich
so genanten Lugen/ so in dem achten Gebot ge-
gründet seyn/ kan man leichtlich von den jenigen
Exempeln das Urtheil nehmen/ so entweder in H.
Schrifft zur Gedächtnus auffgezeichnet stehen/
oder in dem gemeinen Leben vorlauffen. Dann
welchen Reden/ aus denen angedeuten vier Con-
ditio
nen einer Lugen/ zugleich kan zugeeignet wer-
den/ denselben muß auch die Benennung der Sünde
selbsten gegeben werden/ mit welchem Namen sie
auch mögen geschmuckt/ und benennet werden.
Welchen Reden aber keine aus denen besagten
Conditionen/ oder doch weder die Dritte/ noch
Vierdte/ kan zugeeignet werden; denen mag man
auch weder den Namen/ noch die Beschreibung
der Sünde/ warhafftig und eigentlich geben.
Daraus dann klar erscheinet/ daß weder die
Gleichnüssen/ noch die Gedichte/ deren sich etliche
in der Bibel/ als/ im Buch der Richter/ Cap. 9.
im 2. Buch Samu. C. 12. und im 2. Buch der
Könige/ Cap. 14. gebraucht/ unter die Lugen zu

rechnen
E ij

Die XVII. Frag.
dig/ im Hertzen gedacht werde. 3. daß das Vor-
haben zu betruͤgen da ſeye. Und 4. wann das nicht
da/ ſolches/ aus eiteler Befliſſenheit einen Andern
nu[r] damit zu beluſtigen/ nicht wegen eines ehrli-
chen/ und erlaubten Zwecks/ wider Chriſti des
HErrn ernſtlichen Ausſpruch/ Marc. 9. v. 51.
und die Apoſtoliſche Vermahnung/ zun Epheſ.
4. v. 29. Cap. 5. v. 4. geredet werde. Nun/ aus die-
ſen 4. Bedingnuͤſſen einer rechten/ und eigentlich
ſo genanten Lugen/ ſo in dem achten Gebot ge-
gruͤndet ſeyn/ kan man leichtlich von den jenigen
Exempeln das Urtheil nehmen/ ſo entweder in H.
Schrifft zur Gedaͤchtnus auffgezeichnet ſtehen/
oder in dem gemeinen Leben vorlauffen. Dann
welchen Reden/ aus denen angedeuten vier Con-
ditio
nen einer Lugen/ zugleich kan zugeeignet wer-
den/ denſelben muß auch die Beneñung der Suͤnde
ſelbſten gegeben werden/ mit welchem Namen ſie
auch moͤgen geſchmuckt/ und benennet werden.
Welchen Reden aber keine aus denen beſagten
Conditionen/ oder doch weder die Dritte/ noch
Vierdte/ kan zugeeignet werden; denen mag man
auch weder den Namen/ noch die Beſchreibung
der Suͤnde/ warhafftig und eigentlich geben.
Daraus dann klar erſcheinet/ daß weder die
Gleichnuͤſſen/ noch die Gedichte/ deren ſich etliche
in der Bibel/ als/ im Buch der Richter/ Cap. 9.
im 2. Buch Samu. C. 12. und im 2. Buch der
Koͤnige/ Cap. 14. gebraucht/ unter die Lugen zu

rechnen
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[67/0095] Die XVII. Frag. dig/ im Hertzen gedacht werde. 3. daß das Vor- haben zu betruͤgen da ſeye. Und 4. wann das nicht da/ ſolches/ aus eiteler Befliſſenheit einen Andern nur damit zu beluſtigen/ nicht wegen eines ehrli- chen/ und erlaubten Zwecks/ wider Chriſti des HErrn ernſtlichen Ausſpruch/ Marc. 9. v. 51. und die Apoſtoliſche Vermahnung/ zun Epheſ. 4. v. 29. Cap. 5. v. 4. geredet werde. Nun/ aus die- ſen 4. Bedingnuͤſſen einer rechten/ und eigentlich ſo genanten Lugen/ ſo in dem achten Gebot ge- gruͤndet ſeyn/ kan man leichtlich von den jenigen Exempeln das Urtheil nehmen/ ſo entweder in H. Schrifft zur Gedaͤchtnus auffgezeichnet ſtehen/ oder in dem gemeinen Leben vorlauffen. Dann welchen Reden/ aus denen angedeuten vier Con- ditionen einer Lugen/ zugleich kan zugeeignet wer- den/ denſelben muß auch die Beneñung der Suͤnde ſelbſten gegeben werden/ mit welchem Namen ſie auch moͤgen geſchmuckt/ und benennet werden. Welchen Reden aber keine aus denen beſagten Conditionen/ oder doch weder die Dritte/ noch Vierdte/ kan zugeeignet werden; denen mag man auch weder den Namen/ noch die Beſchreibung der Suͤnde/ warhafftig und eigentlich geben. Daraus dann klar erſcheinet/ daß weder die Gleichnuͤſſen/ noch die Gedichte/ deren ſich etliche in der Bibel/ als/ im Buch der Richter/ Cap. 9. im 2. Buch Samu. C. 12. und im 2. Buch der Koͤnige/ Cap. 14. gebraucht/ unter die Lugen zu rechnen E ij

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria02_1659/95>, abgerufen am 24.11.2024.