Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659.Die IX. Frag. in Jtalia/ und Franckreich/ in den Kirchen/ viel ge-sehen werden/ wie Beza, im Mümpelgartischen Gespräch/ erzehlet hat; auch Paulus Hentznerus, in seinem Reisbuch/ p. 313. von der Haubt-Kir- chen zu Neaples/ also schreibet: in gradibus, ubi ad sanctuarium D. Ianuarii ascenditur, ad latus sini- strum, praeter caetera, quae marmori incisa viden- tur, cernitur etiam effigies maris, & foeminae nudae, stando Veneri operam dantes, dignum templo spe- ctaculum. Welche/ und dergleichen Bilder/ von der Weltlichen Obrigkeit/ nach den Exempeln des Mosis, Gedeonis, Iehu, Hiskiae, Iosiae, billich sollen ab- geschafft werden; als die hin/ und wider/ in Heili- ger Schrifft verboten seyn. Nach diesen unerlaub- ten Bildern folgen die erlaubten; deren gemeld- ter Autor zweyerley Gattung machet; als weni- ger/ und mehr erlaubte: Unter die weniger erlaub- te ziehet er die erdichte/ und aberglaubische Bilder/ so entweder der H. Schrifft/ oder der Warheit anderer Historien/ entgegen seyn; Dergleichen dann in den Evangelischen Kirchen nicht leichtlich/ ausser etwan in Winckeln/ an theils Orten/ zur Gedächtnus/ was vor Jahren vorgeloffen/ ge- funden werden: gleichwie man liset/ daß der Käi- ser Theodosius/ und der Bischoff Theophilus/ zu dem Ende/ etlicher Heydnischen Götzen Bildnussen behalten/ daß sie der Heydnischen Abgötterey Zeu- gen weren. Die mehr erlaubte seyn die jenige/ so aus der Bibel genommen/ und gemahlet/ zu dem Ende in
Die IX. Frag. in Jtalia/ und Franckreich/ in den Kirchen/ viel ge-ſehen werden/ wie Beza, im Muͤmpelgartiſchen Geſpraͤch/ erzehlet hat; auch Paulus Hentznerus, in ſeinem Reisbuch/ p. 313. von der Haubt-Kir- chen zu Neaples/ alſo ſchreibet: in gradibus, ubi ad ſanctuarium D. Ianuarii aſcenditur, ad latus ſini- ſtrum, præter cætera, quæ marmori inciſa viden- tur, cernitur etiam effigies maris, & fœminæ nudæ, ſtando Veneri operam dantes, dignum templo ſpe- ctaculum. Welche/ und dergleichen Bilder/ von der Weltlichen Obrigkeit/ nach den Exempeln des Moſis, Gedeonis, Iehu, Hiskiæ, Ioſiæ, billich ſollen ab- geſchafft werden; als die hin/ und wider/ in Heili- ger Schrifft verboten ſeyn. Nach dieſen unerlaub- ten Bildern folgen die erlaubten; deren gemeld- ter Autor zweyerley Gattung machet; als weni- ger/ und mehr erlaubte: Unter die weniger erlaub- te ziehet er die erdichte/ und aberglaubiſche Bilder/ ſo entweder der H. Schrifft/ oder der Warheit anderer Hiſtorien/ entgegen ſeyn; Dergleichen dann in den Evangeliſchen Kirchen nicht leichtlich/ auſſer etwan in Winckeln/ an theils Orten/ zur Gedaͤchtnus/ was vor Jahren vorgeloffen/ ge- funden werden: gleichwie man liſet/ daß der Kaͤi- ſer Theodoſius/ und der Biſchoff Theophilus/ zu dem Ende/ etlicher Heydniſchen Goͤtzen Bildnuſſen behalten/ daß ſie der Heydniſchen Abgoͤtterey Zeu- gen weren. Die mehꝛ erlaubte ſeyn die jenige/ ſo aus der Bibel genommen/ und gemahlet/ zu dem Ende in
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Die IX. Frag.
in Jtalia/ und Franckreich/ in den Kirchen/ viel ge-
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Geſpraͤch/ erzehlet hat; auch Paulus Hentznerus,
in ſeinem Reisbuch/ p. 313. von der Haubt-Kir-
chen zu Neaples/ alſo ſchreibet: in gradibus, ubi ad
ſanctuarium D. Ianuarii aſcenditur, ad latus ſini-
ſtrum, præter cætera, quæ marmori inciſa viden-
tur, cernitur etiam effigies maris, & fœminæ nudæ,
ſtando Veneri operam dantes, dignum templo ſpe-
ctaculum. Welche/ und dergleichen Bilder/ von
der Weltlichen Obrigkeit/ nach den Exempeln des
Moſis, Gedeonis, Iehu, Hiskiæ, Ioſiæ, billich ſollen ab-
geſchafft werden; als die hin/ und wider/ in Heili-
ger Schrifft verboten ſeyn. Nach dieſen unerlaub-
ten Bildern folgen die erlaubten; deren gemeld-
ter Autor zweyerley Gattung machet; als weni-
ger/ und mehr erlaubte: Unter die weniger erlaub-
te ziehet er die erdichte/ und aberglaubiſche Bilder/
ſo entweder der H. Schrifft/ oder der Warheit
anderer Hiſtorien/ entgegen ſeyn; Dergleichen
dann in den Evangeliſchen Kirchen nicht leichtlich/
auſſer etwan in Winckeln/ an theils Orten/ zur
Gedaͤchtnus/ was vor Jahren vorgeloffen/ ge-
funden werden: gleichwie man liſet/ daß der Kaͤi-
ſer Theodoſius/ und der Biſchoff Theophilus/ zu
dem Ende/ etlicher Heydniſchen Goͤtzen Bildnuſſen
behalten/ daß ſie der Heydniſchen Abgoͤtterey Zeu-
gen weren. Die mehꝛ erlaubte ſeyn die jenige/ ſo aus
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