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Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659.

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Die XCIX. Frag.
wichtigen Sachen/ und Lehren/ wie sie sich zu ver-
halten/ etwas vorsagte. Ermahnen nicht des Her-
culis
Thaten zur Tapfferkeit? Thut nit des lxionis
Straff/ in der Höll/ von schändlichen Sachen ab-
mahnen? Des Tantali Durst/ von dem Geitz ab-
schrecken? Des Bellerophontis Unfall/ und des
Marsyae Blindheit/ die Vermessenheit zu unter-
lassen antreiben? Die grosse Lustbarkeit der Ely-
sischen Felder/ zu Auffrichtigkeit des Lebens/ zur
Treu und Glauben/ zur Billichkeit/ der Religion/
und andern Tugenden/ bewegen? und hergegen
von allen Lastern der gar ernstliche/ und strenge
Höllen-Richter Rhadamantus abhalten? und so
von andern mehren zu sagen; welches/ ob es wol
nur Gedicht; gleichwol hierunter die alte Scriben-
ten grosse Geheimnussen/ daß sie dem gemeinen
Volck nit bekant wurden/ verdeckt haben. Gleichwie
auch/ bey den alten Teutschen/ die Priester/ so ge-
meinlich von Adel gewesen/ ob sie wol/ daß ein eini-
ger Gott seye/ gewust/ auch die Unsterblichkeit der
Seelen geglaubt haben sollen; wie Philip. Cluve-
rius,
in seinem Werck vom alten Teutschland/
zu erweisen sich unter stehet: Dieses/ und anders
mehr/ gantz geheim gehalten/ auff daß der gemei-
ne Mann solches nicht verstehen solte/ welchen sie
mit Fabeln/ und Retzeln/ abgespeiset haben. Der
AEsopus war/ zun Zeiten des reichen Königs
Cr[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]si in Lydien/ nur ein leibeigner Knecht/ aber

von

Die XCIX. Frag.
wichtigen Sachen/ und Lehren/ wie ſie ſich zu ver-
halten/ etwas vorſagte. Ermahnen nicht des Her-
culis
Thaten zur Tapfferkeit? Thut nit des lxionis
Straff/ in der Hoͤll/ von ſchaͤndlichen Sachen ab-
mahnen? Des Tantali Durſt/ von dem Geitz ab-
ſchrecken? Des Bellerophontis Unfall/ und des
Marſyæ Blindheit/ die Vermeſſenheit zu unter-
laſſen antreiben? Die groſſe Luſtbarkeit der Ely-
ſiſchen Felder/ zu Auffrichtigkeit des Lebens/ zur
Treu und Glauben/ zur Billichkeit/ der Religion/
und andern Tugenden/ bewegen? und hergegen
von allen Laſtern der gar ernſtliche/ und ſtrenge
Hoͤllen-Richter Rhadamantus abhalten? und ſo
von andern mehren zu ſagen; welches/ ob es wol
nur Gedicht; gleichwol hierunter die alte Scriben-
ten groſſe Geheimnuſſen/ daß ſie dem gemeinen
Volck nit bekant wurden/ veꝛdeckt haben. Gleichwie
auch/ bey den alten Teutſchen/ die Prieſter/ ſo ge-
meinlich von Adel geweſen/ ob ſie wol/ daß ein eini-
ger Gott ſeye/ gewuſt/ auch die Unſterblichkeit der
Seelen geglaubt haben ſollen; wie Philip. Cluve-
rius,
in ſeinem Werck vom alten Teutſchland/
zu erweiſen ſich unter ſtehet: Dieſes/ und anders
mehr/ gantz geheim gehalten/ auff daß der gemei-
ne Mann ſolches nicht verſtehen ſolte/ welchen ſie
mit Fabeln/ und Retzeln/ abgeſpeiſet haben. Der
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[445/0473] Die XCIX. Frag. wichtigen Sachen/ und Lehren/ wie ſie ſich zu ver- halten/ etwas vorſagte. Ermahnen nicht des Her- culis Thaten zur Tapfferkeit? Thut nit des lxionis Straff/ in der Hoͤll/ von ſchaͤndlichen Sachen ab- mahnen? Des Tantali Durſt/ von dem Geitz ab- ſchrecken? Des Bellerophontis Unfall/ und des Marſyæ Blindheit/ die Vermeſſenheit zu unter- laſſen antreiben? Die groſſe Luſtbarkeit der Ely- ſiſchen Felder/ zu Auffrichtigkeit des Lebens/ zur Treu und Glauben/ zur Billichkeit/ der Religion/ und andern Tugenden/ bewegen? und hergegen von allen Laſtern der gar ernſtliche/ und ſtrenge Hoͤllen-Richter Rhadamantus abhalten? und ſo von andern mehren zu ſagen; welches/ ob es wol nur Gedicht; gleichwol hierunter die alte Scriben- ten groſſe Geheimnuſſen/ daß ſie dem gemeinen Volck nit bekant wurden/ veꝛdeckt haben. Gleichwie auch/ bey den alten Teutſchen/ die Prieſter/ ſo ge- meinlich von Adel geweſen/ ob ſie wol/ daß ein eini- ger Gott ſeye/ gewuſt/ auch die Unſterblichkeit der Seelen geglaubt haben ſollen; wie Philip. Cluve- rius, in ſeinem Werck vom alten Teutſchland/ zu erweiſen ſich unter ſtehet: Dieſes/ und anders mehr/ gantz geheim gehalten/ auff daß der gemei- ne Mann ſolches nicht verſtehen ſolte/ welchen ſie mit Fabeln/ und Retzeln/ abgeſpeiſet haben. Der Æſopus war/ zun Zeiten des reichen Koͤnigs Cr_ſi in Lydien/ nur ein leibeigner Knecht/ aber von

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria02_1659/473>, abgerufen am 28.11.2024.