Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659.Die LXXXVI. Frag. ander auff Brüderschafft getruncken: aber nichtlang hernach/ im Krieg/ einander umgebracht ha- ben. Welches dann ein gläserne Freundschafft ge- wesen ist. Die LXXXVI. Frag. Warum seyn die Alten gemeinlich geitziger/ als die Jungen? VNter andern Eigenschafften rung
Die LXXXVI. Frag. ander auff Bruͤderſchafft getruncken: aber nichtlang hernach/ im Krieg/ einander umgebracht ha- ben. Welches dann ein glaͤſerne Freundſchafft ge- weſen iſt. Die LXXXVI. Frag. Warum ſeyn die Alten gemeinlich geitziger/ als die Jungen? VNter andern Eigenſchafften rung
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Die LXXXVI. Frag.
ander auff Bruͤderſchafft getruncken: aber nicht
lang hernach/ im Krieg/ einander umgebracht ha-
ben. Welches dann ein glaͤſerne Freundſchafft ge-
weſen iſt.
Die LXXXVI. Frag.
Warum ſeyn die Alten gemeinlich
geitziger/ als die Jungen?
VNter andern Eigenſchafften
des Geitzes/ wird auch dieſe ernant/ daß
ſolches Laſter entweder gar nicht/ oder
doch ſchwerlich zu heilen ſeye; dieweil zu ſolchem
die Menſchen von Natur geneigt ſeyn/ indeme/
wegen ihrer Erhaltung/ es ihnen gleichſam ange-
boren/ daß ſie begieriger ſeyn/ etwas zu haben/ als
geneigt etwas zu geben; und fuͤrs Ander/ weilen
gemeinlich/ mit dieſer Untugend/ die Alten behaff-
tet ſeyn; deren Gewonheiten nicht leichtlich zu ver-
aͤndern: Ein alter Papagey iſt der Ruten nicht
gewohnt/ und wann einer einen Alten lehren/ und
ermahnen will/ daß er anders/ als er bisher ge-
pflegt hat/ thun ſolle/ ebenſoviel iſt/ als wann er ei-
nem eine Artzney vorſchreiben wolle; wie/ vor Zei-
ten/ Diogenes geſagt haben ſolle. Warum aber die
Alten mehrers/ als die Jungen/ dem Geitz erge-
ben? gibt man die Urſach dem Abgang der
Kraͤfften. Dann/ wann die Alten ſehen/ daß ihnen
die Leibs-Kraͤfften abgehen/ und daß ſie nicht alſo
mehr arbeiten/ und/ durch ihre Arbeit/ ihre Nah-
rung
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