Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659.Die LXXXV. Frag. die Geister erquicket/ und der Sorgen Vergessen-heit geberet. Jn den Sprüchen Salomo Cap. 31. v. 6. 7. stehet: Gebt starcke Geträncke denen/ die umkommen sollen/ und den Wein den betrübten Seelen/ daß sie trincken/ und ihres Elendes ver- gessen/ und ihres Unglücks nicht mehr gedencken. Den Krancken last man auch einen Wein zukom- men/ jedoch nach Gestalt der Kranckheiten; und daß es heisse/ nicht zu viel. Theils werden gesund/ wann sie sich/ nach dem gestrigen Abend-Trunck/ übel befunden haben/ indem sie an die alte Teutsche Reimen gedencken: Warestu truncken nächten spat/ Trinck früh herwider/ ist mein Raht: Welches solche Gesellen Hundes haare auffle-
Jtem den Camerarium, der zum Beyspiel/ et- ander
Die LXXXV. Frag. die Geiſter erquicket/ und der Sorgen Vergeſſen-heit geberet. Jn den Spruͤchen Salomo Cap. 31. v. 6. 7. ſtehet: Gebt ſtarcke Getraͤncke denen/ die umkommen ſollen/ und den Wein den betruͤbten Seelen/ daß ſie trincken/ und ihres Elendes ver- geſſen/ und ihres Ungluͤcks nicht mehr gedencken. Den Krancken laſt man auch einen Wein zukom- men/ jedoch nach Geſtalt der Kranckheiten; und daß es heiſſe/ nicht zu viel. Theils werden geſund/ wann ſie ſich/ nach dem geſtrigen Abend-Trunck/ uͤbel befunden haben/ indem ſie an die alte Teutſche Reimen gedencken: Wareſtu truncken naͤchten ſpat/ Trinck fruͤh herwider/ iſt mein Raht: Welches ſolche Geſellen Hundes haare auffle-
Jtem den Camerarium, der zum Beyſpiel/ et- ander
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Die LXXXV. Frag.
die Geiſter erquicket/ und der Sorgen Vergeſſen-
heit geberet. Jn den Spruͤchen Salomo Cap. 31.
v. 6. 7. ſtehet: Gebt ſtarcke Getraͤncke denen/ die
umkommen ſollen/ und den Wein den betruͤbten
Seelen/ daß ſie trincken/ und ihres Elendes ver-
geſſen/ und ihres Ungluͤcks nicht mehr gedencken.
Den Krancken laſt man auch einen Wein zukom-
men/ jedoch nach Geſtalt der Kranckheiten; und
daß es heiſſe/ nicht zu viel. Theils werden geſund/
wann ſie ſich/ nach dem geſtrigen Abend-Trunck/
uͤbel befunden haben/ indem ſie an die alte Teutſche
Reimen gedencken:
Wareſtu truncken naͤchten ſpat/
Trinck fruͤh herwider/ iſt mein Raht:
Welches ſolche Geſellen Hundes haare auffle-
gen heiſſen: Aber theils bekomt es nicht wol; da-
von dann die Aertzte zu befragen ſeyn: Sihe auch
die Scholam Salernitanam de conſervanda bona
valetudine, cap. 15. Und ob auff eines andern Ge-
ſundheit zu trincken? Joan. Crügerum, in Horto
Virtutum, quæſt. 49. da er des Meliſſi Vers an-
ziehet/ deren die erſte zween alſo lauten:
Nil prodeſt illi potus, quem nominat ab-
ſens.
2. Abſentem, & pro quo plurimæ vina
fluunt, &c.
Jtem den Camerarium, der zum Beyſpiel/ et-
liche Reuter aufffuͤhret/ welche ungefehr in den
Wirthshaͤuſern zuſammenkommen/ und mitein-
ander
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Zitationshilfe: | Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria02_1659/424>, abgerufen am 16.07.2024. |