Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659.Die LXXXV. Frag. seyn 6. schöne Taflen/ die ein Carthäuser-Mönchgar künstlich gemahlet hat. Die erste zeiget den Domherren an/ der sich/ in seiner Todtenbaar/ zu Paris/ auff gerichtet/ und erstlich gesagt: Daß er/ aus gerechtem Urtheil Gottes/ angeklagt: her- nach/ daß er/ aus gerechtem Urtheil Gottes/ geur- theilt: und dann endlich/ daß er/ aus gerechtem Gericht/ oder Urtheil/ Gottes/ verdamt worden seye: und daher/ weil er sich/ zum dritten mal/ auff gerichtet/ und diese Wort gesprochen/ er dem besagten Brunoni Ursach gegeben/ daß er sich/ von Paris/ hinwegbegeben hat. Es ziehet gleichwol Bartholomaeus de la Font, Königlicher Frantzösi- scher Raht/ und Geheimer Secretarius, in der Er- innerung an den Leser/ zu des J. de Fonteny, des Jahrs 1611. zu Paris gedruckter Beschreibung Franckreichs/ diese Geschicht in einen Zweiffel/ und will es vielmehr für eine Erschein- oder Of- fenbarung/ dem gedachten Brunoni geschehen; als für eine wahrhaffte Histori/ halten; weilen kein Scribent (selbiger Zeit) derselben gedencke: da es doch nicht möglich gewesen/ daß eines solchen denckwürdigen Dings/ so in einer so berühmten Kirchen/ und in der Haubt-Statt des Königreichs Franckreich/ alda die vornemste/ und beruffeniste Hohe Schul in der Christenheit war/ vorgegan- gen/ nicht von jemands solte seyn beschrieben wor- den. Aber! wider auff deine Frag zu kommen/ so be- gehrt/
Die LXXXV. Frag. ſeyn 6. ſchoͤne Taflen/ die ein Carthaͤuſer-Moͤnchgar kuͤnſtlich gemahlet hat. Die erſte zeiget den Domherren an/ der ſich/ in ſeiner Todtenbaar/ zu Paris/ auff gerichtet/ und erſtlich geſagt: Daß er/ aus gerechtem Urtheil Gottes/ angeklagt: her- nach/ daß er/ aus gerechtem Urtheil Gottes/ geur- theilt: und dann endlich/ daß er/ aus gerechtem Gericht/ oder Urtheil/ Gottes/ verdamt worden ſeye: und daher/ weil er ſich/ zum dritten mal/ auff gerichtet/ und dieſe Wort geſprochen/ er dem beſagten Brunoni Urſach gegeben/ daß er ſich/ von Paris/ hinwegbegeben hat. Es ziehet gleichwol Bartholomæus de la Font, Koͤniglicher Frantzoͤſi- ſcher Raht/ und Geheimer Secretarius, in der Er- innerung an den Leſer/ zu des J. de Fonteny, des Jahrs 1611. zu Paris gedruckter Beſchreibung Franckreichs/ dieſe Geſchicht in einen Zweiffel/ und will es vielmehr fuͤr eine Erſchein- oder Of- fenbarung/ dem gedachten Brunoni geſchehen; als fuͤr eine wahrhaffte Hiſtori/ halten; weilen kein Scribent (ſelbiger Zeit) derſelben gedencke: da es doch nicht moͤglich geweſen/ daß eines ſolchen denckwuͤrdigen Dings/ ſo in einer ſo beruͤhmten Kirchen/ und in der Haubt-Statt des Koͤnigreichs Franckreich/ alda die vornemſte/ und beruffeniſte Hohe Schul in der Chriſtenheit war/ vorgegan- gen/ nicht von jemands ſolte ſeyn beſchrieben wor- den. Aber! wider auff deine Frag zu kommen/ ſo be- gehrt/
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Die LXXXV. Frag.
ſeyn 6. ſchoͤne Taflen/ die ein Carthaͤuſer-Moͤnch
gar kuͤnſtlich gemahlet hat. Die erſte zeiget den
Domherren an/ der ſich/ in ſeiner Todtenbaar/ zu
Paris/ auff gerichtet/ und erſtlich geſagt: Daß er/
aus gerechtem Urtheil Gottes/ angeklagt: her-
nach/ daß er/ aus gerechtem Urtheil Gottes/ geur-
theilt: und dann endlich/ daß er/ aus gerechtem
Gericht/ oder Urtheil/ Gottes/ verdamt worden
ſeye: und daher/ weil er ſich/ zum dritten mal/
auff gerichtet/ und dieſe Wort geſprochen/ er dem
beſagten Brunoni Urſach gegeben/ daß er ſich/ von
Paris/ hinwegbegeben hat. Es ziehet gleichwol
Bartholomæus de la Font, Koͤniglicher Frantzoͤſi-
ſcher Raht/ und Geheimer Secretarius, in der Er-
innerung an den Leſer/ zu des J. de Fonteny, des
Jahrs 1611. zu Paris gedruckter Beſchreibung
Franckreichs/ dieſe Geſchicht in einen Zweiffel/
und will es vielmehr fuͤr eine Erſchein- oder Of-
fenbarung/ dem gedachten Brunoni geſchehen;
als fuͤr eine wahrhaffte Hiſtori/ halten; weilen kein
Scribent (ſelbiger Zeit) derſelben gedencke: da es
doch nicht moͤglich geweſen/ daß eines ſolchen
denckwuͤrdigen Dings/ ſo in einer ſo beruͤhmten
Kirchen/ und in der Haubt-Statt des Koͤnigreichs
Franckreich/ alda die vornemſte/ und beruffeniſte
Hohe Schul in der Chriſtenheit war/ vorgegan-
gen/ nicht von jemands ſolte ſeyn beſchrieben wor-
den.
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Zitationshilfe: | Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria02_1659/420>, abgerufen am 16.02.2025. |